Hauszeichen am Gebäude Alter Markt 12, 13

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Hauszeichen
Hauszeichen Zu den drei Äpfeln
Hauszeichen Zum goldenen Stein
Hauszeichen Zum blauen Löwen
Hauszeichen Zu den drei Sternen
Hauszeichen Zum goldenen Zelt
Hauszeichen Zum grünen Krantz
Hauszeichen Zur goldenen Sonne

Die Hauszeichen am Gebäude Alter Markt 12, 13 sind denkmalgeschützte Hauszeichen in Magdeburg in Sachsen-Anhalt.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die historischen Hauszeichen befinden sich in einem Durchgang des Hauses Alter Markt 12, 13 vom Alten Markt zur westlich gelegenen Schwertfegergasse, unmittelbar am Abgang zum Kellergewölbe Buttergasse.

Anlage und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den 14 Hauszeichen und einem Stadtwappen handelt es sich um die erhalten gebliebenen Hauszeichen ehemals in der Magdeburger Altstadt stehender Gebäude, die im 19. Jahrhundert abgerissen und auf dem Hof des Kulturhistorischen Museum gelagert oder im Zweiten Weltkrieg zerstört und aus den Trümmern geborgen worden waren. Bei einigen der Hauszeichen handelt es sich jedoch um Kopien. Die Hauszeichen stammen aus der Zeit nach der Zerstörung der Stadt im Jahr 1631 und gelten als letzte Zeugnisse der ursprünglichen prachtvollen barocken Bebauung der Magdeburger Altstadt. Im örtlichen Denkmalverzeichnis sind die Hauszeichen und das Stadtwappen unter der Erfassungsnummer 094 06418 als Baudenkmal verzeichnet.[1]

Hauszeichenwand 1976

Durch die starke Zerstörung der Magdeburger Altstadt und des dann erfolgenden, sich jedoch nicht an die gewachsene Struktur haltenden Wiederaufbaus der Stadt, waren die ursprünglichen Standorte der Hauszeichen nicht mehr vorhanden. Architekten, Denkmalpfleger und der Bildhauer Eberhard Roßdeutscher fassten daher den Plan die geretteten Stücke in einer Hauszeichenwand zu integrieren. Die Wand wurde dann im Freien am nördlichen Rand des Alten Markts, nördlich des Eulenspiegelbrunnens errichtet. Sie umfasste bereits die 14 Hauszeichen und diente als verbindendes Element zwischen dem Eingang von Magdeburg Information und dem Weinkeller Buttergasse. Die Wand wurde am 8. Mai 1969 fertiggestellt.

Nach der politischen Wende des Jahres 1989 erfolgte dann jedoch eine Neugestaltung des Areals. Es entstand eine Sparkassenfiliale sowie eine Markthalle. Die Hauszeichenwand wurde entfernt und die Hauszeichen dann an ihren jetzigen Standort versetzt in eine neue Wand in das Treppenhaus versetzt. Hinzu kam ein weiteres Hauszeichen, welches bis dahin bei der Paul Schuster GmbH eingelagert war. Die Arbeiten zur Erstellung der neuen Wand waren im Mai 2001 beendet.[2]

Die Stücke sind unregelmäßig an der Südwand des Durchgangs angeordnet. Auf der linken Seite befindet sich eine Steinplatte, auf der die Bedeutung des Ensembles erläutert wird. Die Tafel ist mit dem Text beschriftet:

DIESE ALTEN HAUSZEICHEN
SCHMÜCKTEN EINST DIE HÄUSER
DER RENAISSANCE
UND DES BAROCK
SIE WURDEN AUS DEN TRÜMMERN
DER AM 16. JANUAR 1945
ZERSTÖRTEN STADT GEBORGEN

Hauszeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Einzelnen befinden sich dort folgende Hauszeichen:

  • 1. Haus Zu den drei Äpfeln, ursprünglich Breiter Weg 116, Inschrift: Diß Hauß stehet in Gottes Handt/Zum dreij äpfeln wirts genandt 1627, 1883, 1933
  • 2. Haus Zu den zwei Tauben, ursprünglich Knochenhauerufer 36, von Eberhard Roßdeutscher restauriert,[3] Inschrift: Zum zweien Tauben F.G.W.d1778
  • 3. Haus Zum goldenen Stein, ursprünglich Schrotdorfer Straße 20, Inschrift: Diß Hauß Beschützet Gottes Handt und wird Zum Güldenen Stein genandt 1593, 1826, P.G.Friederich Lindemann
  • 4. Haus Zum Blauen Löwen, ursprünglich Jakobstraße 33, Inschrift: Zum Blauen Löwen 1691
  • 5. Haus Zu den drei Sternen, Kopie, Original ursprünglich Breiter Weg 109, falsche Inschrift auf der Kopie: Zum blauen Sternen, richtige Inschrift: Zu den drei Sternen
  • 6. Haus Zum goldenen Zelt, ursprünglich Schmiedehofstraße 8, Inschrift: Zum guldenen Gezelt 1765
  • 7. Haus Zur grünen Tanne, ursprünglich Knochenhauerufer 78, Inschrift: Zur grünen Danne
  • 8. Haus Zum grünen Kranz, ursprünglich Große Junkerstraße 19, Inschrift: Zum grünen Kranß 1704 Heinrich Nitze
  • 9. Haus Zur goldenen Sonne, von Eberhard Roßdeutscher geschaffene Kopie,[4] Original ursprünglich Stephansbrücke 25, Inschrift: Diß Hauß stehet in Gottes Handt. Zur güldenen Sonn wird es genant. 1697 Johann Schmidt
  • 10. Haus Zum goldenen Einhorn, ursprünglich Schrotdorfer Straße 14, Inschrift: Zum güldenen Einhorn 1677
  • 11. Haus Zum Marientempel, ursprünglich Breiter Weg 58, Inschrift: Zum Marien Tempel 1751
  • 12. Haus Zum schwarzen Raben, ursprünglich Knochenhauerufer 34, ohne Inschrift
  • 13. Haus Neidkopf, ursprünglich Breiter Weg 138, ohne Inschrift
  • 14. Haus Zum goldenen Kopf, ursprünglich Katharinenstraße 5, ohne Inschrift

Außerdem befindet sich ein auf das Jahr 1710 datierter Wappenstein an der Wand. Er befand sich bis ins 19. Jahrhundert an einer Hofmauer des Hauses Heiligegeiststraße 12 und markierte die Grenze zwischen der Altstadt und der Domfreiheit.[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt, Band 14, Landeshauptstadt Magdeburg, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, Michael Imhof Verlag, Petersberg 2009, ISBN 978-3-86568-531-5, Seite 61 f.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kleine Anfrage und Antwort Olaf Meister (Bündnis 90/Die Grünen), Prof. Dr. Claudia Dalbert (Bündnis 90/Die Grünen), Kultusministerium 19. 03. 2015 Drucksache 6/3905 (KA 6/8670) Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt, Seite 2561
  2. Günter Hammerschmidt, Häuser mit Hauszeichen in der ehemaligen Altstadt von Magdeburg, Magdeburg 2004, Seite 27
  3. Günter Hammerschmidt, Häuser mit Hauszeichen in der ehemaligen Altstadt von Magdeburg, Magdeburg 2004, Seite 113
  4. Günter Hammerschmidt, Häuser mit Hauszeichen in der ehemaligen Altstadt von Magdeburg, Magdeburg 2004, Seite 36
  5. Günter Hammerschmidt, Häuser mit Hauszeichen in der ehemaligen Altstadt von Magdeburg, Magdeburg 2004, Seite 181

Koordinaten: 52° 7′ 55,2″ N, 11° 38′ 17,2″ O