Helix (Musik)

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Helix ist ein genreübergreifendes, nicht-lineares Zeit- und Tempo-Konzept des Kölner Komponisten und Kontrabassisten Sebastian Gramss.

Durch das versetzte Ein- und Ausblenden mehrerer überlagerter Rhythmen wird die Illusion endloser Beschleunigungen oder Verlangsamungen erzeugt.

Genese und Entstehung

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Das Helix-System und seine Tempo-Illusionen stammen ursprünglich aus der Familie der auditiven Illusionen innerhalb der elektronischen Musik und wurden zunächst mit sich überlagernden Sinuswellen angewandt. Das Konzept ist inspiriert von den Forschungen und Arbeiten des französischen Komponisten Jean-Claude Risset und des US-amerikanischen Computerkünstlers Kenneth Knowlton aus den späten 1970er Jahren. Helix-Systeme basieren auf der Überlagerung mehrerer synchronisierter, verblassender rhythmischer Ströme, die in unterschiedlichen Geschwindigkeiten (Subdivisions) parallel gespielt und zu bestimmten Zeitpunkten ein- und wieder ausgeblendet werden. Dies erzeugt den Eindruck einer scheinbar endlosen Beschleunigung oder Verlangsamung.

Eine akustische Analogie findet sich in den Shepard-Risset-Glissandi, die den Eindruck ewig auf- oder absteigender Tonhöhen erwecken. Eine visuelle Analogie kann in den Penrose-Treppen oder M.C. Eschers endlosem Wasserfall gesehen werden.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Musikformen, die in der Regel auf einem einheitlich vorgegebenen Tempo basieren, hat der Musikfluss im Helix-System kein festes, stabiles Grundtempo. Sämtliche musikalischen Parameter wie Tonhöhe, Melodie, Harmonie, Dynamik und klangfarbliche Ereignisse werden auf der Basis von einfachen oder multiplen Accelerandi und Ritardandi mit scheinbar unendlicher Fortschreitungsrichtung ausgeführt.

Durch die gleichzeitige Verwendung verschiedener Unterteilungen innerhalb der übergeordneten Metabars entsteht eine spiralförmige Tempoauffassung mit mehr oder weniger ausgeprägter Selbstähnlichkeit. Diese erzeugt bei den Hörern einen nicht enden wollenden, soghaften Effekt (Accelerando) oder im Falle eines Ritardandos eine Art andauernden Abbremseffekt.

In der elektronischen und computergenerierten Musik wird bisweilen die Helix-Grundform (als Risset-Rhythmus) mit einer 2:1-Ratio eingesetzt. Seit 2022 wird dieses Konzept auch mit Live-Musikern umgesetzt. Die praktische interpretatorische Umsetzung des Helix-Konzepts mit Musikern im Ensemblekontext ist ein kompositorisches und improvisatorisches Forschungsprojekt der Kölner Musikgruppen "STATES OF PLAY" und "METEORS".

SLOPE (Steilheit der Tempoveränderung): Hier wird grob in 4 verschiedene "Steilheiten" (des Accellerando / Ritardando) unterteilt:

flat (Tempoverdoppelung innerhalb von ca. 30 Sekunden und mehr)

moderate (Tempoverdoppelung innerhalb von ca. 15-30 Sekunden)

steep (Tempoverdoppelung innerhalb von ca. 10-15 Sekunden)

ultrasteep (Tempoverdoppelung innerhalb von < 10 Sekunden)

Positive Ratio (Accelerando): 2:1 = Accelerando mit sich einblendendem halben Tempo, das dann auf das doppelte Tempo beschleunigt, bis sich erneut eine Schicht im halben Tempo einblendet.

Negative Ratio (Ritardando): 1:2 = Ritardando mit sich einblendendem doppeltem Tempo, das dann auf die Hälfte des Tempos verlangsamt, bis sich erneut eine Schicht im doppelten Tempo einblendet.

Odd Metrum Ratio (Cluster-Ratio): Positive / Ansteigend: 3:1; 5:1; 7:1 etc. Negative / Fallend: 1:3; 1:5; 1:7 etc.

Metric Modulation Ratios

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Positive (Accelerando): 3:2; 5:4; 5:3, 7:2 etc. Negative (Ritardando): 2:3; 4:5, 3:5, 2:7 etc.

Die Section bezeichnet die Tempozone, in der die Helix angewendet wird.

Durch unterschiedlich schnelle Wechsel zwischen den Tempo-ebenen kann innerhalb einer Helix schnell in andere Tempozonen / Sections gewechselt werden.

Largo, Adagio, Andante <-> Ballad

Allegro, Vivace <-> Medium

Presto <-> Fast, Uptempo

Mask / Maskierung

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(Maskierung des Tempozonen-wechsels einer oder mehrerer Stimmen)

FADE - Fade out / fade in

DENSITY - Built / Dissolve (Hinzufügen / Weglassen von Tönen im Übergang)

MAGNET - Direkter Wechsel / plötzlicher Start (Attacca) der neuen Tempoebene

Besondere Formen der Helix

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SUPERHELIX: Zwei oder mehr gleichzeitig verlaufende Helix-Systeme mit unterschiedlichen Ratios in gleicher Richtung.

MULTI-HELIX: Helix-System mit wechselnden, ineinander übergehenden verschiedenen Ratios.

FREE-HELIX: Zwei oder mehr unabhängige, nicht parallel verlaufende Helix-Systeme in gleicher Richtung.

COUNTER-HELIX: Zwei oder mehr gegenläufige Helix-Systeme (positiv und gleichzeitig negativ).

CURVED-HELIX: Helix mit einer sich langfristig verändernden kurvenförmigen Steilheit.

HELIX TRANSFER: Temporäre, nicht permanente Verwendung einer Helix als musikalischer Übergang.

Anwendung und Forschung

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Das Helix-System wurde in einer simplen 2:1 bzw 1:2 Ratio (unter dem Namen Risset Rhythmus) in der elektronischen und computergenerierten Musik angewandt, um kontinuierliche Tempoveränderungen zu erzeugen.

Seit 2022 findet dieses Konzept erstmals auch eine komplexere Anwendung mit Live-Musikern. Die praktische Umsetzung mit Interpreten / Musikern ist ein Forschungsprojekt der Kölner Musikgruppen "STATES OF PLAY" und "METEORS". Im Rahmen einer praktischen Grundlagenrecherche im Auftrag der Kunststiftung NRW und der Stadt Köln sind 2024 international über 80 Musiker beteiligt. Schwerpunkt der Recherche ist Köln.

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