Henniger von Seeberg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Stammwappen der Schmidl und Henniger von Seeberg
Wappen der Freiherren Henniger von Seeberg nach Konrad Tyroff
Ahnenprobe von Barbara Anna Maria Henninger, Johann Carl und Joseph Friedrich von Eberg von 1798

Henniger von Seeberg, auch Eberg, ist der Name eines alten Patriziergeschlechts aus Eger, das in den Ritter- und Freiherrenstand erhoben wurde. Die weitverzweigten Henniger von Seeberg sind eines Stammes mit den ebenfalls in den Ritter- und Freiherrenstand erhobenen Schmidl von Seeberg,[1] die 1864 im Mannesstamm erloschen sind. Ob zu den Herren von Seeberg, mit ähnlichen Wappen, eine Verwandtschaft besteht ist nicht bekannt. Letztere waren vermutlich eines Stammes mit den bayerischen Uradelsgeschlecht Gumppenberg.[2]

Die Henniger, Höniger, Honigar und Schmi(e)dl stammten ursprünglich aus dem Hochstift Fulda und gehörten zu den ältesten Patriziergeschlechter der freien Reichsstadt Eger. Um 1268 stiften die Bürger Hecht zu Pograthu und Honigar Schmidl ze Seebergu in Eger das Franziskanerkloster. Nach Pröckl geht auch die Gründung des Klarissenkloster in Eger auf die Patrizierfamilien Hecht und Seeberg zurück.[3] Ob der später angenommene Beiname Seeberg mit den Burgen Altseeberg und Neuseeberg im Erzgebirge, oder der Burg Seeberg im Egerland in Verbindung steht ist nicht bekannt. Letztere Herren von Seeberg mit drei Seeblätter im Wappen werden in der Literatur öfters mit den Seeberg aus Eger verwechselt. Seit der ersten Hälfte des 14. Jahrhundert nicht mehr im Besitz ihres Stammsitzes, war dieses Geschlecht später in Plan und Rothenstadt begütert.[4]

Kaiser Sigismund verlieh am 13. Juni 1423 in Preßburg Matthias Höninger und seinen drei Söhnen Johann, Erhard und Michael eine bürgerliche Wappenbesserung mit Krone.[5][6] Über Jahrhunderte traten Angehörige als Bürgermeister oder Ratsherren von Eger in höchste städtische Ämter. Bürgermeister von Eger waren laut Pröckl folgende Angehörige: 1442 Georg, 1459 Georg, 1477 Kaspar, 1527 Hans, 1557 Bernardin, 1621 Bernhard, 1628 Adam und 1744 Johann Adam Joseph von Seeberg.[7] 1690 wurde Maximilian Henniger Ritter von Seeberg in den Malteserorden aufgenommen, was einen Nachweis von 32 adligen Vorfahren voraussetzte.[8]

Laut Diplom vom 21. Februar 1744 erlangte Johann Wenzel von Seeberg den böhmischen Freiherrenstand.[9] Sein gleichnamiger Sohn Wenzel Freiherr Henniger von Seeberg († 1800) bekleidete die Ämter des k. k. Kämmerers, Geheimrates und Obersthofmeisters Erzherzogin Maria Anna von Österreich, Äbtissin des Theresianischen Damenstifts.[10] Der k. k. Kämmerer Johann Nepomuk Karl Freiherr Henniger von Seeberg († 5. September 1850), Herr auf Erdischowitz, wurde am 26. Juli 1816 vom Kaiser in Wien das ungarische Indigenat verliehen. Sein Enkel, der k. k. Kämmerer und Leutnant Johann Nepomuk Freiherr Henniger von Seeberg nahm auf Grund eines Erbvertrages mit kaiserlicher Einwilligung zusätzlich das Prädikat "genannt Godart" an.[11] Der k. k. Oberstleutnant Vinzenz Freiherr Henniger von Seeberg erlangte am 29. August 1874 in Wien vom Kaiser eine Namens- und Wappenvereinigung mit jenem der Grafen von Desfours gestattet.[12]

Standeserhöhungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • 13. Juni 1423: bürgerliche Wappenbesserung
  • 21. Februar 1744: Freiherrenstand
  • 26. Juli 1816: ungarisches Indigenat

Blasonierung: In Rot drei schrägrechts übereinander gestellte silberne Kugeln.

  1. Rupert auf Hortschitz, ⚭ Cäcilie Kotz von Dobrz
  2. Adam auf Stienowitz, ⚭ Judith Chlumczansky von Przestawlck und Chlumczan
  3. Johann Wenzel, ⚭ Catharina Kokorzowetz von Kokorzowa
  4. Adam Franz auf Stienowitz († 1691), Kreishauptmann von Pilsen, ⚭ Maria Salome Przichowsky von Przichowitz
  5. Heinrich Anton auf Przichowitz, Hortschiz und Stienowiz († 1724), Kreishauptmann von Pilsen, ⚭ Catharina Rzisnicky von Rzisnitz
  6. Johann Wenzel auf Przichowitz und Hortschiz († 1776), seit 1744 Freiherr, ⚭ Maria Elisabeth Freiin Dobrzensky von Dobrezeniz († 1771)
  7. Johann Carl auf Mielschiz († 1808), k. k. Kämmerer und Rittmeister, ⚭ Esther Gräfin Török de Szendrö († 1780)
  8. Johann Nepomuk Carl auf Erdischowiz († 1850), k. k. Kämmerer, ⚭ Ludovika Freiin Kossorz Malowetz von Malowitz (* 1786)
  9. Johann auf Smolotell und Bohistitz (* 1805), k. k. Kämmerer und Leutnant, ⚭ 1836 Ludovika Gräfin Desfours zu Mont und Athienville[13]

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Karl Siegl: Schloß Seeberg im Egerlande In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen, 3. Heft, 1915
  • Henniger von Seeberg (Eberg). In: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser. Julius Perthes., Gotha 1919, S. 381.
  • Henniger von Seeberg (Eberg). In: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser. Julius Perthes., Gotha 1907, S. 314–316.
  • Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon. F. Voight, Leipzig 1863, S. 311–312.
  • Vincenz Pröckl: Seeberg. In: Eger und das Egerland: historisch, statistisch und topographisch dargestellt. Medau, 1845, S. 318–319.
Commons: Henniger von Seeberg (surname) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Pröckl (1845), S. 319
  2. Geschichte der Familie von Gumppenberg. 1881, S. 30.
  3. Pröckl (1845), S. 319
  4. Geschichte der Familie von Gumppenberg. 1881, S. 30.
  5. Gotha (1907), S. 314
  6. Österreichisches Staatsarchiv: AT-OeStA/AVA Adel RAA 198.10
  7. Pröckl (1845), S. 319
  8. Zeitung für den deutschen Adel. 1841, S. 126.
  9. Gotha (1907), S. 314
  10. Zeitung für den deutschen Adel. 1841, S. 126.
  11. Gotha (1907), S. 314
  12. Österreichisches Staatsarchiv: AT-OeStA/AVA Adel HAA AR 357.24
  13. Kneschke (1863), S. 311–312