Hermann Ebel (Organist)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hermann Ebel († 1616 in Lübeck; auch: Aebel geschrieben) war ein deutscher Organist.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hermann Ebel stammte aus einer Familie von Kirchenmusikern. Sein Vater David Ebel (Aebel) war Organist der Lübecker Marienkirche bis 1572 und gleichzeitig Ratsmusikant. Für 1557 und 1564 sind Aufenthalte bei dem humanistischen Herzog Ulrich von Mecklenburg am Hof auf Schloss Güstrow bezeugt. Sein Bruder David Ebel (der Jüngere) war seit 1588 Lübecker Bürger und wurde an Johannis 1593 zum Organisten der Aegidienkirche gewählt.

Hermann Ebel wurde 1590 aus Stralsund, wo er von 1579 bis 1589 an der dortigen Marienkirche als Organist tätig war,[1] an die Lübecker Petrikirche berufen. 1594 erhielt er auch die ihm schon bei seiner Berufung versprochene Stelle des Werkmeisters. Zusätzlich war er Ratsmusikant und Spielgreve. Dieser hatte die Aufsicht über die Spielleute in der Stadt und war für die Einhaltung der Ratsverordnungen verantwortlich, die die bei Hochzeiten und Feiern zulässigen Musiken regelten.

Zu Michaelis 1611 wurde er als Nachfolger von Heinrich Marcus[2] auf die Stelle des Organisten der Marienkirche berufen, die er bis zu seinem Tod 1616 innehatte. Beide „gehörten zu den 53 Organisten, die die von David Beck 1592-96 erbaute[3] und damals Aufsehen erregende Gröninger Orgel in der Schloßkirche zu Gröningen[4] bei Halberstadt zu ‚besprechen und examinieren‘ hatten.“[5]

Ebel erhielt ein Jahresgehalt von 300 Mark Lübsch (ein Drittel mehr als auf seiner Stelle an St. Petri) und freie Wohnung. 1614 ist er wieder als Gutachter bei der Abnahme des Orgelneubaus der Georgenkirche in Wismar bezeugt.

Sein Nachfolger wurde Peter Hasse.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ernst Praetorius: Mitteilungen aus norddeutschen Archiven über Kantoren, Organisten, Orgelbauer und Stadtmusiker älterer Zeit bis ungefähr 1800. Sammelbände der Internationalen Musikgesellschaft, 7. Jahrgang, Heft 2, 1906, S. 204–252.
  • Clemens Meyer: Geschichte der Güstrower Hofkapelle. In: Jahrbuch des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. 1919, S. 10–15.
  • Wilhelm Stahl: Musikgeschichte Lübecks. Band 2: Geistliche Musik. Bärenreiter, Kassel 1952.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Evangelische Kirchengemeinde St. Marien Stralsund (Hrsg.): Die Stellwagen-Orgel in der Marienkirche zu Stralsund. Festschrift zur Wiederweihe der restaurierten Orgel. Stralsund, 2008.
  2. Marienorganist 1597–1611
  3. Im Auftrag von Herzog Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel etwa zeitgleich mit dem Gröninger Fass
  4. Friedrich der Große verschenkte 1770 den Prospekt dieser Orgel an die Martinikirche in Halberstadt.
  5. Fritz Jung: Die Musik in Lübeck. In: Fritz Endres (Hrsg.): Geschichte der freien und Hansestadt Lübeck. Lübeck 1926, S. 171 ff. (175f.)
VorgängerAmtNachfolger
Heinrich MarcusOrganist an St. Marien zu Lübeck
1612–1616
Peter Hasse