Hof von Holland

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Düsseldorf, Altstadt, Hof von Holland.

Der Hof von Holland an der Altestadt 17 Ecke Liefergasse in Düsseldorf[1] war ein Hof, „in dem jahrzehntelang die Großen der Welt einschließlich der Fürsten und Könige abgestiegen waren“.[2] Der Hof von Holland war im 18. Jahrhundert der „vornehmste Gasthof in Düsseldorf.“[3] Der Hof besteht nicht mehr.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1691 verkaufte es Freifrau von Virmund zu Neersen an den Lic. juris Adam Esch und seine Frau Helena Morn; die Juffer Esch verpachtete es 1714 an Freiherrn Degenhard Bertram von Spee, auf 12 Jahre. Danach hieß es Hof von Holland und gehörte den Eheleuten Coustol. Diese verpfändeten es im Jahre 1786.

Nach Heinrich Ferber: Historische Wanderung durch die alte Stadt Düsseldorf. und Hans Müller-Schlösser wurde der Hof insbesondere durch seine hohen Gäste bekannt. Es „beherbergte die vornehmsten Personen, sogar Kaiser und Könige sind dort abgestiegen.“[4]

Darüber berichteten die Jülich-Bergischen wöchentlichen Nachrichten. 1780 wohnte hier dreimal der König von Schweden.

„Heute, am 13. Juli 1780, früh 2 Uhr, trafen S. Königl. Schwedische Majestät unter dem Namen eines Grafen von Löwenhaubt hier ein und stiegen in dem Gasthof von Holland ab. Nach 10 Uhr besahen Allerhöchst dieselben die Gallerie, woselbsten Sie ohngefehr 2 Stunden verweilten, von da aber sogleich die Reise nach Aachen und Spaa fortsetzten.“

Jülich-Bergische wöchentl. Nachrichten[5]

Am 23. Juli 1780 passierte der König von Schweden zum zweiten Mal die Stadt. Von Paris kommend, gelangte er am Abend in den Hof von Holland und speiste dort und fuhr um 11 Uhr nach Schweden zurück.[6] Am 13. Juni 1791 kam er zum Hof, wo er unter dem Namen eines Grafen von Haga hier durch nach Aachen reiste.[6]

Kaiser Paul von Russland wohnte hier am 25. Juli 1782, um die Gemäldegalerie Düsseldorf zu besuchen.

„Gestern hatten wir das Glück, die gräflich Nordischen Herrschaften in unseren Mauern zu sehen. Die Ankunft war zwischen 4 und 5 Uhren Nachmittags, und zwar ohne einiges Cermoniel, indem die sonst übliche Ehrenbezeigungen von Höchst denenselben verbeten worden. Das Absteige-Quartier war der berühmte grosse Gasthof zum Hof von Holland, woselbst Höchtgedachte Herrschaften eine kuze Zeit veweilten, die hiesige kurfürstliche Gallerie besuchen und diesem nacht in gedachtem Gasthof übernachteten. Höchtdieselbe haben heute morgem um 5 Uhren hiesige Stadt verlasen und ihre Reise auf Coblenz fortgesetzet. Die Menge der durch das Verlangen diese hohen Herschaften zu sehen hiehin gekommener Fremden und Nachbaren war so gros, dass nicht alle beherberget werden konnten und viele des nämlichen Abends noch ihren Rückweg nehmen mussten um ausserhalb der Stadt unterzukommen.“

Jülich-Bergische wöchentl. Nachrichten[5]

Am 5. Mai 1784 passierte Erzherzog Maximilian, Kurfürst von Köln, auf dem Weg nach Münster die Stadt Düsseldorf. Am 21. Mai 1784 kehrte er auf seiner Rückkehr unter den Namen eines Grafen von Stromberg im Hof von Holland ein um die Sehenswürdigkeiten Düsseldorfs (Gemäldegalerie und Residenzschloss) zu besichtigen:

„nahme Dehro Einkehr in dem berühmten Gasthof zum Hof von Holland, gingen von da zu Fues auf hiesiges fürstliches Residenzschloss, nahmen dasselbst die Gallerei in Augenschein und reisete am 22. Morgens um 1/2 5 Uhr nach Brüssel.“

Jülich-Bergische wöchentl. Nachrichten[6]

Am 29. Dezember 1785 besuchte der Erzherzog Maximilian, Kurfürst von Köln erneut den Hof von Holland:

„Heute Vormittags gegen 11 Uhr trafen Ihro Churf. Durchl. von Cöln unter dem beliebten Namen eines Grafen von Stromberg hier ein, nahmen das Absteigquartier im Gasthof zum Hof von Holland, woselbsten ein hoher Adel hiesiger Stadt die Gnade hatte S.D. unterthänigst zu bekomplimentiren; nach eingenommenen Mittagsmahl verfügten sich Höchstdieselben zu des Herrn Canzleren Reichsgrafen Carl von nesselrode Excellence verharreten dselbsten bis der Tagesball seinen Anfang nahm und beehreten diesen mit Höchstdero Gegenwart kehrten sodann nach dem Hotel zurück, soupierten derselbst und um 9 hr geschahe die Abreise vonher über Cöln nach Bonn.“

Jülich-Bergische wöchentl. Nachrichten[6]

Die wöchentlichen Nachrichten berichteten, dass am 11. Juni 1784 der Prinz von Hessen-Kassel im Gasthof übernachtete.

„gegen 5 Uhr langten Ihro Durchl. der Prinz von Hessen-Cassel samt Höchstdero Suite hier an, nahmen die Einkehr in dem berühmten Gasthof zum Hof von Holland, besahen die hiesige Churfürstliche Gallerie und sezten heute morgen um 5 Uhr die Reise nach Paris fort.“

Jülich-Bergische wöchentl. Nachrichten[6]

Andere bekannte Gäste waren der Kurfürst von Trier, die Fürstin von Essen und Thorn, Prinz Xaver von Sachsen, Graf und Gräfin von Sachsen, Graf und Gräfin von Artois K. H., die Prinzessin von Nassau, der Fürstbischof von Lüttich, Graf von Hoensbroech, der Erzbischof von Rheims, Herzog von Guise, Statthalter des Kurfürsten Karl Theodor, und schließlich der Herzog Wilhelm in Bayern im Jahre 1803. 1806 wurde der Gasthof geschlossen. Der Hof wurde nun von zwei Witwen, Reichsgräfinnen von Hatzfeldt, die jüngere mit ihrem Söhnchen, bezogen. Das Gebäude wurde danach unter dem Posthalter Gerlach Posthalterei. Auch 1817 befand sich dort noch die Posthalterei, obwohl die Ober-Posthalterei unter Maurenbrecher in der Benrather Straße etabliert worden war. Im 19. Jahrhundert gehörte der Hof dem oft genannten Rentner von Bouverot.

Namensgleiche Gebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geschichtsträchtige Hotels gleichen Namens existierten unter anderem auch in Emmerich (1650 bis 1944), Remagen[7][8] und heute noch in Bonn.[9]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Theo Lücker: Die Düsseldorfer Altstadt. Wie sie keiner kennt. Vom Ratinger Tor bis in Kurze Straße. I. Band. Verlag der Goethe-Buchhandlung, Düsseldorf 1984, Nr. 21. Der „Hof von Holland“. Einst Düsseldorfs vornehmstes Gasthaus (S. 103–105)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Heinrich Ferber: Historische Wanderung durch die alte Stadt Düsseldorf. C. Kraus, Düsseldorf 1889. Reprint: Triltsch, Düsseldorf 1980, Teil I, S. 13f.
  2. Der Breidenbacher Hof: eine Düsseldorfer Legende; seine Kunst und seine Geschichte. Hrsg. vom Hotel Breidenbacher Hof Düsseldorf anlässlich seines 175-jährigen Bestehens, Düsseldorf 1991, S. 14.
  3. Hans Müller-Schlösser: Das schöne alte Düsseldorf. Düsseldorf 1911, S. 78.
  4. Hans Müller-Schlösser: Das schöne alte Düsseldorf. Düsseldorf 1911, S. 78.
  5. a b Heinrich Ferber: Historische Wanderung durch die alte Stadt Düsseldorf. C. Kraus, Düsseldorf 1889. Reprint: Triltsch, Düsseldorf 1980, Teil I, S. 14.
  6. a b c d e Heinrich Ferber: Historische Wanderung durch die alte Stadt Düsseldorf. C. Kraus, Düsseldorf 1889. Reprint: Triltsch, Düsseldorf 1980, Teil I, S. 15.
  7. https://www.akpool.de/ansichtskarten/25047220-ansichtskarte-postkarte-remagen-im-kreis-ahrweiler-hof-von-holland-bonds-hotel-h-fassbender
  8. https://www.verschoenerungsverein-remagen.de/bilderreihen/31-altepostkartenremagen/detail/644-03i-hof-von-holland.html
  9. Victor Francke: "Unsere liebenswerte Stadt": "Es geht doch um unser Erbe". In: ga.de. 28. November 2014, abgerufen am 27. Februar 2024.

Koordinaten: 51° 13′ 43,9″ N, 6° 46′ 22,3″ O