Hotel zur Post (Wuppertal)

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Das Hotel zur Post ist der historische Name eines Hotels in der Poststraße 4 im Stadtteil Elberfeld von Wuppertal.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hotel zur Post, 1937
Hotel Central, ehemals Hotel zur Post, 2021

Die erste Elberfelder Station der Kaiserlichen Reichspost bestand hier zwischen 1744 und 1758 sowie erneut von 1824 bis 1868 und war namensgebend für die Poststraße.[1] Darauf wurde in dem ehemaligen Postamt die Wirtschaft Zur alten Post betrieben. Der Schriftsteller und Dichter Victor Friedrich Storck (1877–1969) erinnerte sich an das Gasthaus, in dessen Räumen „stets eine wohltuende, manchmal auch durch die Gaben edlen Weines beschwingte Atmosphäre“ herrschte.[2] Die Wirtschaft wurde 1890 abgebrochen.[1]

Das Hotel zur Post besteht seit etwa 1912.[3] Mitte der 1920er Jahre war das Hotel zur Post unter Besitzer Josef Ahn mit 54 Zimmern eine der größten Herbergen Elberfelds – nach den führenden Hotels Kaiserhof und Europäischer Hof am Bahnhof Elberfeld-Döppersberg. Elberfeld verfügte zu dieser Zeit über 17 Hotels und Gasthöfe sowie drei christlich geführte Hospize. Zum Hotel zur Post gehörte neben einem Frühstücksraum auch ein Restaurant.[4] Das Hotel warb 1925 mit fließendem kalten und warmen Wasser auf allen Zimmern, einer eigenen Konditorei, warmen und kalten Speisen zu jeder Tageszeit und „täglichen, erstklassigen Konzerten“.[5]

In der Poststraße lagen auf dem sogenannten „Teppich“ die „Verkehrslokale“ vieler Nationalsozialisten und der paramilitärischen Kampforganisation der NSDAP, der Sturmabteilung (SA).[6] Der SA-Gruppenführer Prinz August Wilhelm von Preußen traf sich am 16. September 1933 im Hotel zur Post mit „Alten Kämpfern“ der SA wie Polizeipräsident Willi Veller und Alfred Hilgers, Kommandant des KZ Kemna.[7][8]

Der Luftangriff auf Elberfeld 1943 löste in dem Hotel einen Brand aus.[9] Das Hotel beherbergte nach dem Krieg zeitweise eine Erstversorgung für Geflüchtete.[10]

Das Hotel veränderte sich im Laufe der Jahre immer wieder. Es war streckenweise als Hotel Central der Best-Western-Kette zugehörig und firmierte zwischenzeitlich auch als Domotel City Central. Heute ist es Teil der Hotelgruppe CPH-Hotels Deutschland unter dem Namen Central Hotel Wuppertal.[11]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Wolfgang Stock: Wuppertaler Straßennamen – ihre Herkunft und Bedeutung. Thales Verlag, Essen 2010. S. 304, 305.
  2. Kurt Schnöring: Wuppertal in alten Ansichten. Band 2. Peter Hammer Verlag, Wuppertal 1981. ISBN 978-9-02885-479-6. S. 53.
  3. Daily Consular and Trade Reports, Issues 1-76. Bureau of Manufactures, United States. Bureau of Foreign and Domestic Commerce, 1912. S. 139. Zitat: „Two large Hotels are in course of construction, the walls of one being nearly finished, while the other is under roof, but unfinished within. One is the Hotel zur Post, while the other and much larger, is the Hotel Kaiserhof.“
  4. Kurt Schnöring: Wuppertal in alten Ansichten. Band 2. Peter Hammer Verlag, Wuppertal 1981, ISBN 978-9-02885-479-6. S. 53.
  5. Werbung von 1925, Hotel zur Post, Konditorei Josef Ahn Cafe.
  6. Antifaschismus in Wuppertal. 1929–1933. (Memento des Originals vom 17. Januar 2006 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wuppertal-dichtmachen.de
  7. David Magnus Mintert: Das frühe Konzentrationslager Kemna und das sozialistische Milieu im Bergischen Land. (Memento des Originals vom 23. August 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www-brs.ub.ruhr-uni-bochum.de Dissertation an der Ruhr-Universität Bochum 2007, S. 206
  8. David Magnus Mintert: Nacht für Nacht: Beschmimpft, beschmutzt und geschlagen. Das Wuppertaler Konzentrationslager Kemna 1933/34. In: Jan Erik Schulte: Konzentrationslager im Rheinland und in Westfalen 1933–1945: zentrale Steuerung und regionale Initiative. Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten in NRW. Verlag Ferdinand Schöningh, 2005, ISBN 3-506-71743-X, S. 36.
  9. Gisela Bücher: Fingerhüte aus Trümmern: Erinnerungen an das Kriegsende 1945 in Wuppertal. Johannes Beumann, Eva Brabender-Hofmann, Edith Geuter, Geschichtswerkstatt der Bergischen Volkshochschule. 2015, ISBN 3-939843-48-2. S. 62.
  10. Elfriede Mohr: Vom Rand des Lebens und zurück, Teil 1 2015, ISBN 3-7347-4394-X, S. 128.
  11. Es war einmal das „Hotel zur Post“ …

Koordinaten: 51° 15′ 29,5″ N, 7° 8′ 49,9″ O