Hudjefa I.

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Namen von Hudjefa I.

Kartusche des Hudjefa in der
Königsliste von Sakkara[1]
Königspapyrus Turin (Nr.III./2)
V10AV28I10
I9
G1G41
G37
V11AG7
[2][A 1]
Hudjefa
(Hu djefa)
Ḥ(w) ḏf3
ausgetilgt
[A 2]
Königsliste von Sakkara (Nr.10)
F18I10I9
G42
Hudjefa (Hu-djefa)[3]
Ḥ(w)-ḏf3
zerstört
Griechisch Manetho-Varianten:
Africanus: Sesochris[A 3]
Eusebius: fehlt
Eusebius, AV: fehlt

Hudjefa I. war ein altägyptisches Pseudonym für einen König (Pharao) der 2. Dynastie (Frühdynastische Zeit), der eventuell von um 2711 bis um 2709 v. Chr. regierte.

Hudjefa I. ist chronologisch schwer einzuordnen, da er zum einen nur in der Königsliste von Sakkara und im Turiner Königspapyrus in Erscheinung tritt und zum anderen sein wirklicher Königsname unbekannt ist.[4]

Name und Identität

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Beschädigte Kartusche des Hudjefa im Turiner Papyrus

Als im Neuen Reich während der 19. Dynastie diverse Königslisten erstellt wurden, stießen die zeitgenössischen Schreiber auf einen zerstörten Namenseintrag zwischen den Königen Neferkasokar und Chasechemui. Da der ursprüngliche Königsname nicht mehr lesbar war, kommentierten die Schreiber genau dies mit dem Wort „Hudjefa“, zu deutsch „zerstört“. Allerdings trugen sie das Wort in eine Kartusche ein, da es einen Königsnamen betraf. Nachfolgende Schreiber und Beamte hielten „Hudjefa“ aufgrund der Kartuscheneinfassung für einen realen Königsnamen und übernahmen den Eintrag in ihre Auflistungen.[5][6]

Die Ägyptologen T. Dautzenberg und Wolfgang Helck äußerten die Vermutung, Hudjefa sei womöglich mit König (Pharao) Peribsen identisch. Ihre Mutmaßung stützt sich dabei zum einen auf den Umstand, dass Peribsens Name aufgrund seiner religiösen Reformen zu Lebzeiten in vielen ramessidischen Königslisten weggelassen wurde, zum anderen widersprechen die im Turiner Königspapyrus angegebenen 11 Jahre einem König, von dem augenscheinlich nicht einmal der Name erhalten blieb.[7]

Der Turiner Königspapyrus bescheinigt Hudjefa I. eine Regierungsdauer von 11 Jahren.[8] Ägyptologen wie Thomas Schneider und Jürgen von Beckerath betrachten diese Zeitangaben als überzogen und gehen von einer Herrschaftsdauer von nur 2 Jahren aus.[4]

Der antike Historiker Manetho erwähnt zwischen den Königen Neferkasokar („Nephercheres“) und Chasechemui („Cheneres“) einen Herrscher namens „Sesochris“, dem er 48 Jahre Regierungszeit zuspricht und ihn als „5 Ellen hoch und 3 Spannen breit“ beschreibt.[5][9]

Da bislang keinerlei archäologische Funde Hudjefas Zeit sicher zugeordnet werden können, ist nichts Konkretes über politische, kultische oder wirtschaftliche Ereignisse bekannt. Es wird jedoch allgemein angenommen, dass Hudjefa I. nur in Unterägypten regierte, da sein Name in der Sakkara-Liste erscheint, in der Königsliste zu Abydos hingegen fehlt[5] und die Sakkara-Liste memphitische, also unterägyptische, Traditionen widerspiegelt.[10]

Hudjefa I. wird zudem als Gegenregent zu den Herrschern Peribsen und Sechemib angesehen. Hintergrund dieser Ansicht ist eine vermutete Reichsteilung zum Zeitpunkt des Todes von König Ninetjer. Nach einer mehrjährigen Dürre soll Ninetjer Ägypten in zwei eigenständige Hälften gespalten und unter seinen Erben aufgeteilt haben, um den dürrebedingten, wirtschaftlichen und innerpolitischen Konflikten entgegenzuwirken.[11] Zu Hudjefas Zeit hätte Ägypten somit aus zwei Landeshälften bestanden, von denen der südliche Teil von Königen wie Peribsen dominiert wurde, während im Norden neben Hudjefa I. Könige wie Sened und Neferkasokar herrschten. Beendet wurde die Reichsteilung unter König Chasechemui.[12]

Allgemeines

  1. Die hier von den sonst üblichen Syntax für Hieroboxen abweichende Darstellung des Eintrags im Turiner Papyrus ist auf den Umstand gemünzt, dass im Hieratischen offene Kartuschen zur Verwendung kamen. Das abwechselnde Mal-fehlen-mal-vorhandensein bestimmter Namenselemente ist auf Materialschäden im Papyrus zurückzuführen.
  2. mit NamensIdeogramm für einen König, das den Horusfalken darstellt
  3. Regierungsdauer 48 Jahre.

Einzelnachweise

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  1. nach: Eduard Meyer: Aegyptische Chronologie (= Philosophische und historische Abhandlungen der Königlichen Akademie der Wissenschaften. 1904, Band 1, ZDB-ID 955708-8). Verlag der Königlichen Akademie der Wissenschaften, Berlin 1904, Bildtafel I, Kartusche Nr. 10.
  2. Alan H. Gardiner: The royal canon of Turin. Griffith Institute, Oxford 1997, ISBN 0-900416-48-3, Bildtafel II.
  3. Alan H. Gardiner: The royal canon of Turin. Oxford 1997, S. 15.
  4. a b Jürgen von Beckerath: Handbuch der ägyptischen Königsnamen. 2. Auflage, von Zabern, Mainz 1999, ISBN 3-8053-2591-6, S. 48 & 283.
  5. a b c I. E. S. Edwards: The early dynastic period in Egypt (= Cambridge ancient history.) Cambridge University Press, Cambridge 1964, S. 35.
  6. Hermann Alexander Schlögl: Das Alte Ägypten: Geschichte und Kultur von der Frühzeit bis zu Kleopatra. Beck, München 2006, ISBN 3-406-54988-8, S. 78.
  7. Wolfgang Helck: Untersuchungen zur Thinitenzeit (= Ägyptologische Abhandlungen. Band 45). Harrassowitz, Wiesbaden 1987, ISBN 3-447-02677-4, S. 125.
  8. Alan H. Gardiner: The royal canon of Turin. Oxford 1997, S. 15 & Bildtafel II.
  9. William Gillian Waddel (Manéthon, historien): Manetho (= Loeb classical library. Band 350). W. Heinemann, London 1964 / Harvard University Press, Cambridge Mass 1964, S. 71.
  10. Walter Bryan Emery: Ägypten, Geschichte und Kultur der Frühzeit, 3200-2800 v. Chr. Fourier, München 1964, ISBN 3-921695-39-2, S. 19.
  11. Barbara Bell: Oldest Records of the Nile Floods. In: Geographical Journal. Band 136, 1970, S. 569–573 / Hans Goedicke in: Journal of Egypt Archaeology. Band 42, 1998, S. 50.
  12. Hermann Alexander Schlögl: Das Alte Ägypten: Geschichte und Kultur von der Frühzeit bis zu Kleopatra. München 2006, S. 77–78.
VorgängerAmtNachfolger
NeferkasokarKönig von Ägypten
2. Dynastie
Bebtj