Hugo Döblin

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Emil Hugo Döblin (* 29. Oktober 1876 in Stettin, Deutsches Reich;[1]4. November 1960 in Zürich) war ein deutscher Schauspieler.

Er war das vierte von sechs Kindern des Schneidermeisters und Konfektionsfabrikanten Max Döblin und seiner Frau Sophie, geborene Freudenheim. Der ältere Bruder Alfred Döblins besuchte das Friedrich-Wilhelm-Realgymnasium in Stettin und übersiedelte 1888 mit der Mutter und den anderen Kindern nach Berlin. 1890 begann er eine Kaufmannslehre bei seinem Onkel und ließ sich 1891 heimlich bei Josef Kainz und Paul Pauli zum Schauspieler ausbilden. 1901 heiratete er Paulis Tochter Martha Blissé.

Sein erstes Engagement trat er 1896 am Stadttheater Celle an. 1897 kam er nach Berlin, wo er am Carl-Weiß-Theater, Herrnfeld-Theater, Kleinen Theater und schließlich ab 1919 an den Reinhardt-Bühnen auftrat, auch am Deutschen Theater.

Ab 1922 war er im Café Größenwahn zu sehen, ab Mitte der 20er Jahre im Kabarett „Die Wespen“. Er schrieb Texte für Kabaretts und Lieder. Unter anderem trug er seine Dichtung Die Türklinke im Hirnkasten vor.

Seit 1914 wirkte Döblin in Filmen mit, wo er in kleinen Rollen Figuren am Rande des Geschehens verkörperte, zum Beispiel Diener, Faktoten, Kurpfuscher, Wucherer und Juden. 1930 gründete er die erste Tonfilmschule Berlins. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde der jüdischstämmige Döblin aus der Reichstheaterkammer ausgeschlossen.

Er emigrierte zunächst nach Prag, 1936 ging er nach Österreich und floh 1938 aufgrund des „Anschlusses“ nach Zürich. Dort arbeitete er vor allem als Schauspiellehrer und erneut als Texter. Ab 1944 trat er wieder auf der Bühne auf. 1947 wurde er Professor am Zürcher Schauspiel- und Tonfilmstudio.

Einzelnachweise

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  1. Landesarchiv Berlin, Geburtsregister Standesamt Stettin I, Nr. 2566/1876