Hydrazone
Als Hydrazone bezeichnet man in der Chemie die von Hydrazin oder Derivaten (Phenylhydrazin, 2,4-Dinitrophenylhydrazin etc.) gebildeten Imin-analogen Stoffe, die durch Kondensation mit Aldehyden oder Ketonen entstehen. Die Bildung der Hydrazone verläuft nach folgendem Schema:
R1 und R2 können unterschiedliche oder gleiche organische Reste sein, auch Wasserstoffatome. Bei der Reaktion von zwei Äquivalenten Carbonylverbindung mit Hydrazin bildet sich zuerst das Hydrazon, anschließend erfolgt die Bildung eines Azins.
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Historische analytische Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Besondere analytische Bedeutung besaßen früher die 2,4-Dinitrophenylhydrazone, die als gut kristallisierende Carbonylderivate die Identifikation von Carbonylverbindungen (im Speziellen Aldehyde und Ketone) über den Schmelzpunkt des jeweiligen 2,4-Dinitrophenylhydrazons ermöglichen.[1][2]
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Von historischer Bedeutung sind die Phenylhydrazone von Zuckern, die man auch als Osazone bezeichnet. Bei Arbeiten über die Diazotierung von Anilin wurde das Phenylhydrazin im Jahre 1874 von Emil Fischer entdeckt, es diente später zur Charakterisierung von Zuckern. Aldosen sowie Ketosen, deren Ketogruppe sich an C-2 befindet, bilden mit drei Äquivalenten Phenylhydrazin zweifache Hydrazone am - und -Atom. Die Bildung der Osazone ist mit einer Redoxreaktion verbunden; ein Mol Phenylhydrazin wird zu Anilin und Ammoniak reduziert, eine Hydroxygruppe des Monosaccharids wird zu einer Carbonylgruppe oxidiert.
Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bei geeignetem Substitutionsmuster unterliegen Hydrazone der Azo-Hydrazon-Tautomerie.
Synthesen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Präparative Bedeutung besitzen die Hydrazone in der Wolff-Kishner-Reaktion. Sie spalten bei Deprotonierung Stickstoff ab und erlauben so die selektive Reduktion von Ketonen und Aldehyden zu Alkanen.[3]
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Otto-Albrecht Neumüller (Herausgeber): Römpps Chemie Lexikon, Frank’sche Verlagshandlung, Stuttgart, 1983, 8. Auflage, S. 973, ISBN 3-440-04513-7.
- ↑ Hans Beyer und Wolfgang Walter: Organische Chemie, S. Hirzel Verlag, Stuttgart, 1984, S. 203, ISBN 3-7776-0406-2.
- ↑ Ivan Ernest: Bindung, Struktur und Reaktionsmechanismen in der organischen Chemie, Springer-Verlag, 1972, S. 129, ISBN 3-211-81060-9.