Ilse Hass (Theologin)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ilse Hass (* 28. Juli 1941 in Hamburg; † 17. April 1995 ebenda) war eine evangelische Theologin, die überwiegend in Hamburg wirkte. Sie war 1969 die erste Frau, die in der Hamburgischen Landeskirche als Pastorin ordiniert wurde.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ilse Hass studierte Theologie in Hamburg. 1966 bestand sie vor dem Theologischen Prüfungsamt der Hamburgischen Landeskirche unter dem Vorsitz von Bischof Wölber das erste theologische Examen,[1] 1968 dann vor demselben Gremium das zweite Examen.[2] Im Januar 1969 beschloss die Kirchensynode, dass auch Frauen als Pastorinnen wirken dürfen. Am 23. März 1969 wurde Ilse Hass als erste Frau in der Hamburgischen Landeskirche ordiniert. Die feierliche Ordination fand in der Hauptkirche St. Nikolai am Klosterstern statt.[3] Im Oktober 1969 wurde sie als Hilfspredigerin und Pastorin dem Evangelischen Frauenwerk zugewiesen.[4] Ab Mai 1970 wurde sie für zwei Jahre beurlaubt, 1974 schloss sie ihre theologische Dissertation über die Die protestantische Christenheit in der Volksrepublik China und die Chinaberichterstattung in der deutschen evangelischen Missionsliteratur an der Universität Hamburg ab. 1975 war Ilse Hass Pastorin in Geesthacht, ab 1977 dann in St. Johannis-Harvestehude in Hamburg. Erst 1979 wurden Frauen in der Landeskirche Hamburgs den Männern völlig gleichgestellt. Bis dahin durften sie noch kein Pfarramt leiten und mussten unverheiratet sein.[5] Bis 1985 war Ilse Hass Pastorin an St. Johannis-Harvestehude, dann ging sie in den Ruhestand.[6] Sie starb 1995 in Hamburg im Alter von 53 Jahren.[7]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die protestantische Christenheit in der Volksrepublik China und die Chinaberichterstattung in der deutschen evangelischen Missionsliteratur. Hamburg 1974. (Dissertation am Fachbereich Evangelische Theologie, Universität Hamburg)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Aus der kirchlichen Arbeit. In: Gesetze, Verordnungen und Mitteilungen der Evangelisch-lutherischen Kirche im Hamburgischen Staate. ZDB-ID 510033-1, Jahrgang 1966, Nr. 3 (Hamburg, 26. Mai 1966), S. 16. (Online)
  2. Aus der kirchlichen Arbeit. In: Gesetze, Verordnungen und Mitteilungen der Evangelisch-lutherischen Kirche im Hamburgischen Staate. ZDB-ID 510033-1, Jahrgang 1968, Nr. 5 (Hamburg, 31. Dezember 1968), S. 31. (Online)
  3. Die erste Pastorin darf jetzt predigen. In: Hamburger Abendblatt, ISSN 0949-4618, 24. März 1969.
  4. Personalien / Beauftragungen, Ernennungen und Versetzungen. In: Gesetze, Verordnungen und Mitteilungen der Evangelisch-lutherischen Kirche im Hamburgischen Staate. ZDB-ID 510033-1, Jahrgang 1969, Nr. 3 (Hamburg, 18. Juli 1969), S. 18. (Online)
  5. Sabine Henning, Ronja Hallemann: Frau Pastor! Vom langen Weg der Frauen auf die Kanzeln. Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland, 12. März 2016.
  6. Personalnachrichten. In: Gesetz- und Verordnungsblatt der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche. ZDB-ID 539466-1, Jahrgang 1985, Nr. 18 (Kiel, 2. September 1985), S. 193. (Online)
  7. Herwarth von Schade: Hamburger Pastorinnen und Pastoren seit der Reformation. Edition Temmen, Bremen 2009, ISBN 978-3-86108-309-2; S. 106.