Industriebahn Offenbach

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Industriebahn Offenbach
Strecke der Industriebahn Offenbach
Lage der Industriebahn
Streckenlänge:4,3 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
von Offenbach
Offenbach (Main) Ost
0,0 nach Rödermark Weiche 5
K. Reichhard
Übergabebahnhof
Tiefbauamt Offenbach
0,6 Bieberer Straße, B448
L. Schmeltzer
Obere Grenzstraße
W. Krebs
Lichtplattenweg
Goerdelerstraße
Buchhügelallee
Lokomotivschuppen
Schlachthof
Rheinstraße
Maschinenfabrik Hartmann AG
2,4 Waldstraße
Zementfabrik
Fr.- Schmaltz GmbH
Mayer und Schmidt AG
2,8
2,9 Senefelderstraße
M. Lavis Söhne
Schubertstraße
Richard-Wagner-Straße
Schumannstraße
M. Zimmer, Hammonia Stearinwerke
3,8 Ladegleis
Sprendlinger Landstraße
W. Stöhr, Fredenhagen
4,3 Ph. Loos

Die Industriebahn Offenbach war eine Eisenbahninfrastruktur in Offenbach am Main, die verschiedene Industriebetriebe in Offenbach an den Bahnhof Offenbach (Main) Ost und das Netz der Deutschen Bahn AG anschloss. Die ehemalige Bahntrasse ist Teil der Route der Industriekultur Rhein-Main Offenbach am Main.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Offenbacher Industriebahn wurde in drei Bauabschnitten errichtet:

  • Waldstraße – Senefelderstraße 1917–1918
  • Senefelderstraße – Sprendlinger Landstraße 1918–1919
  • Waldstraße – Anschluss Rodgaubahn 1919–1920

Als ihre Vorgängerin galt die sogenannte „Gotthardbahn“, eine private Industriebahn, die 1887 in Betrieb genommen wurde. Es handelte sich hierbei um eine Pferdebahn der Firma Feege & Gotthard zum Anschluss ihrer Zementfabrik an der Waldstraße. Die Bahn wurde auch von der Dampfkesselfabrik Gustav Rochow und der Seifenfabrik J. P. Haas junior, beide ebenfalls ansässig in der Waldstraße, mitgenutzt.[2]

In den Jahren 1918 bis 1925 wurden die folgenden Gleisanschlüsse hergestellt[3]:

  • Zementfabrik Feege & Gotthard 1886 (erneuert 1919)
  • Friedrich Schmaltz (Maschinenfabrik) 1918
  • Mayer & Schmidt (MSO, Maschinenfabrik) 1918
  • Michael Lavis & Söhne (Stahlbau) 1918
  • Martin Zimmer (Lederfabrik) 1919
  • Wilhelm Stöhr (Maschinenfabrik) 1919
  • Paffrath, Möller, Fredenhagen, Kurth 1919
  • Hammonia (Stearinfabrik) 1918
  • Philipp Loos (Kesselfabrik) 1919
  • Eberhardt Rochow (später Hartmann) 1920
  • Städtischer Schlachthof 1920
  • Wilhelm Krebs (Straßenbau) 1927
  • L. Schmetzer (später Curt Matthaei) 1921
  • Ermold (später Städtisches Tiefbaubamt) 1925
  • Wiedekind & Kempf (später Reichardt) 1924

Betrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bahnübergang Untere Grenzstraße, 1984.

Die etwa 4 Kilometer lange Strecke zwischen Bahnhof Offenbach (Main) Ost und Sprendlinger Landstraße versorgte insgesamt 18 Betriebe mit einem Gleisanschluss.

Das städtische Tiefbauamt, welches die Industriebahn betrieb, beschaffte und unterhielt die folgenden Lokomotiven:

  • 1920 bis 1951, Hersteller: Arnold Jung, Jungenthal, Baujahr: 1920, Fabriknummer: 3361, Bauart: Cn2t, Typ: Pudel
  • 1949 bis 1953, Hersteller: Breuer Werke Frankfurt-Hoechst, Baujahr: 1949, Fabriknummer: 3013, Bauart: B dm, Typ: Lokomotor V
  • 1951 bis 1979, Hersteller: Gmeinder & Co. Mosbach, Baujahr: 1940, Fabriknummer: 2582, Bauart: B dh
  • 1955 bis 1957, Hersteller: Klöckner-Humboldt-Deutz, Baujahr: 1955, Fabriknummer: 56142 (Leihmaschine)

Zwei Dieselloks von Klöckner-Humboldt-Deutz, Baujahr: 1956 und 1957, Fabriknummern: 56435 und 56509, Bauart: C dh wurden sowohl auf der Industriebahn als auch auf der Hafenbahn Offenbach eingesetzt.

1981 wurde die Stationierung einer eigenen Lok auf der Industriebahn aufgegeben. Eine Lok der Hafenbahn Offenbach wechselte nun täglich in einer Sägefahrt über die Gleise der Bahnstrecke Hanau–Frankfurt und Rodgaubahn auf die Industriebahn über, um die dortigen Gleisanschlüsse zu bedienen.[4] Der letzte betriebliche Nutzer war die Firma Stahlbau Lavis. Die Betriebseinstellung erfolgte zum 31. Dezember 1993. Das höchste Frachtaufkommen lag bei 48.530 Tonnen im Jahr 1965, im Jahr der Stilllegung waren es noch 7.750 Tonnen.[3]

Gegenwart[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heute befindet sich auf der ehemaligen Gleistrasse der Industriebahnweg, der an verschiedenen Stellen die Möglichkeit der Begegnung mit der Industriegeschichte der Stadt Offenbach bietet. Auf der Strecke gibt es noch einige Ausstellungsstücke aus der Zeit des Bahnbetriebs, wie eine Lore, ein Signal, eine Laufkatze oder verschiedene Weichen.[1]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Industriebahn Offenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Lokaler Routenführer Nr. 9, Objekt Nr. 44. (PDF, 507 kB) In: Route der Industriekultur Rhein-Main Offenbach am Main. Kultur-Region Frankfurt-Rhein-Main, Juli 2017, abgerufen am 19. März 2019.
  2. 1993: Die Geschichte der Industriebahn geht zu Ende. Abgerufen am 19. März 2019.
  3. a b Hofmann, Michael: Die Eisenbahn in Offenbach und im Rodgau. 1. Auflage. DGEG, ISBN 978-3-937189-08-6.
  4. A. Christopher, Drehscheibe Online-Forum