Innsbrucker Platz

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Innsbrucker Platz

Der Innsbrucker Platz liegt im Berliner Stadtteil Schöneberg und bildet die Nahtstelle der Ortsteile Schöneberg und Friedenau. An ihm kreuzen sich die Wexstraße und die Hauptstraße (ehemalige Reichsstraße 1, die später die Bundesstraße 1 wurde, aber seit den 1970er-Jahren hier nicht mehr verläuft). Im Osten liegt die Anschlussstelle 17 (östlich) der Stadtautobahn 100 und von Westen führt die Anschlussstelle 17 (westlich) von der südlichen Wexstraße kommend auf den Platz hin. Der nördliche Teil der Wexstraße hat hinter dem Platz eine Zufahrt zum Stadtring (Anschlussstelle 16). Außerdem zielen die Innsbrucker Straße und die Ebersstraße als Sackgassen in den Platz. Am südlichen Rande des Platzes überquert die Ringbahn der S-Bahn die Hauptstraße. Die Hauptfahrbahnen der Stadtautobahn liegen im Tunnel komplett unter dem Platz.

Die Ringbahn-Haltestelle Innsbrucker Platz mit den S-Bahn-Linien S41, S42, und S46 befindet sich ebenfalls dort. Die Station wird im bahnamtlichen Betriebsstellenverzeichnis als BIP geführt (siehe:). Unter dem Platz befinden sich außerdem der Endbahnhof der U-Bahnlinie 4 und seit den 1970er Jahren ein ungenutzter Bahnhofsrohbau der ursprünglich geplanten U-Bahnlinie 10.

Geschichte

Der Platz wurde 1910 im Rahmen des Baus der Schöneberger U-Bahn angelegt. Die U-Bahn endete damals am Schnittpunkt der Innsbrucker Straße, der Hauptstraße und der Ringbahn. Der U-Bahnhof von Paul Jatzow hieß damals noch Hauptstraße. Seinerzeit existierte hier noch kein Bahnhof der Ringbahn. Unter der Ringbahn hindurch Richtung Süden wurde die Tunnelstrecke in die Eisackstraße hineingeführt. Hier war eine Kehr- und Abstellanlage untergebracht, außerdem zweigte von hier die Zufahrt zur oberirdischen Betriebswerkstatt der Schöneberger U-Bahnlinie ab, die vorerst autonom vom restlichen U-Bahnnetz der Stadt Berlin betrieben wurde. Die Ausfahrtrampe ist noch heute erkennbar; auf dem Gelände der Betriebswerkstatt befindet sich heute ein Schulhof. Die Tunnelstrecke in der Eisackstraße sollte nach damaligen Langfristplänen in Richtung Schöneberger Südgelände (Grazer Damm) verlängert werden.

In der Mitte des Platzes befand sich eine große Mittelinsel, auf der sich auch der Ausgang des U-Bahnhofes mit Zugang zur Straßenbahn befand. Bereits 1915 musste der anfangs nur für drei Wagen vorgesehene Bahnsteig des U-Bahnhofes verlängert werden.

Bahnsteig der S-Bahnstation Innsbrucker Platz

Am 14. September 1927 wurde der Platz schließlich nach der Stadt Innsbruck benannt. 1932 wurde die Betriebswerkstatt südlich der Eisackstraße geschlossen. Dies wurde möglich, nachdem die Schöneberger U-Bahn 1926 am umgebauten U-Bahnhof Nollendorfplatz direkt mit dem Schienennetz der Berliner U-Bahn verbunden wurde und die Wagen in den beiden großen Werkstätten an der Warschauer Brücke und am Stadion gewartet werden konnten. 1933 wurden an der Ringbahn mehrere neue S-Bahnhöfe gebaut, darunter auch der S-Bahnhof Innsbrucker Platz. Infolgedessen wurde auch der U-Bahnhof in Innsbrucker Platz (Hauptstraße) umbenannt. Bislang war ein Umsteigen zur Ringbahn nur mit einem längeren Fußweg zum Bahnhof Ebersstraße möglich; zudem war ein freizügiges Umsteigen zwischen S-Bahn und U-Bahn aufgrund des fehlenden Tarifverbundes erschwert.

Nachdem der U-Bahnhof im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt worden war, baute man von 1953 bis 1955 den Zugang zum Bahnhof komplett um. Der Zugang auf der Mittelinsel wurde geschlossen, stattdessen wurde nördlich des Platzes in der Innsbrucker Straße ein neuer Zugang in einem rundherum verglasten Pavillon im typischen Stil der 1950er Jahre geschaffen.

Endpunkt der U4 unter dem Innsbrucker Platz

Zwischen 1971 und 1979 wurde der Platz im Rahmen der Verlängerung der Stadtautobahn als Bestandteil der Konzeption „Autogerechte Stadt“ vollkommen umgestaltet. Während dieser Bauphase wurde der Autoverkehr von der zwischen Funkturm-Dreieck und einer provisorische Rampe in Höhe Kufsteiner Straße in Betrieb befindlichen Stadtautobahn zum Teil über Nebenstraßen in Richtung Sachsendamm umgeleitet. Diese Umleitungsstrecke führte in Fahrtrichtung Ost mit zwei Fahrstreifen über Erfurter Straße, Heylstraße, Martin-Luther-Straße, Fritz-Elsas-Straße zur Dominicusstraße. In der Gegenrichtung verlief die Umleitungsstrecke ebenfalls mit zwei Fahrstreifen von der Dominicusstraße über Fritz-Elsas-Straße, Erfurter Straße und verlängerte Heylstraße (im Bereich einer ehemaligen Kleingartenkolonie) zur provisorischen Auffahrt. Zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit erhielt die Dominicusstraße im Rahmen einer Ausnahmegenehmigung pro Richtung vier Fahrstreifen mit nur 2,50 m Breite, da sie zusätzlich auch noch den Verkehr von der westlichen Innenstadt in Richtung Tempelhof aufnehmen musste. Aufgrund der Größe des zu bauenden Tunnelbauwerks und der gewählten offenen Bauweise musste auch die Hauptstraße für mehrere Jahre verschwenkt werden. Hierzu schwenkte sie in Höhe der Einmündung Rubensstraße nach Osten ab, um wieder auf die Achse der Eisackstraße zurückzuschwenken. Der Innsbrucker Platz war in diesen Jahren stark durch diese Großbaustelle geprägt; die genannte Umleitungsstrecke war ebenso stark durch den Verkehr belastet.

Bahnhofsrohbau für die U10

Die als Stadtring angelegte Stadtautobahn 100 wurde unter dem Platz mit einem Tunnel hindurch geführt. Zwischen der Straßenoberfläche und dem Autobahntunnel wurde ein großes Fußgängerverteilergeschoss angeordnet. Dabei musste der südliche Tunnel der bestehenden U-Bahn abgetrennt werden, so dass ein Weiterbau der Linie nun nicht mehr möglich war, auch die Abstellanlage südlich des Innsbrucker Platzes konnte nicht mehr benutzt werden. Stattdessen wurde ein Bahnhofsrohbau für eine geplante U-Bahnlinie (Linie 10) im Zuge der Hauptstraße unter dem Autobahntunnel errichtet. Außerdem wurde der in den 1950er Jahren gebaute verglaste Zugangspavillon abgerissen und der alte U-Bahnhof mit dem neuen Fußgängerverteilergeschoss verbunden. Die fehlenden Stützpfeiler am verschlossenen Ausgang wurden durch Pfeiler vom abgerissenen Bahnhof Richard-Wagner-Platz ersetzt. Das Fußgängerverteilergeschoss wurde einige Jahre nur teilweise genutzt, deshalb waren zunächst auch nur zwei Zugänge auf der westlichen Seite der Hauptstraße realisiert worden. Später zog in die Restfläche ein Discountmarkt ein; parallel hierzu wurden auch die Zugänge auf der Ostseite der Hauptstraße sowie ein Personenaufzug gebaut. Im Zuge der Fertigstellung des Platzes Ende der 1970er Jahre wurden die Fußgängerbereiche des Platzes mit Kleinsteinpflaster aus dem für Berlin unüblichen rotem Granit befestigt. Nördlich der Kreuzung auf dem Mittelstreifen der Hauptstraße wurde der Nachbau eines großen preußischen Meilensteines aufgestellt. Das ursprünglich am alten Brückenwiderlager angebrachte steinerne Wappen des Berliner Bezirks Schöneberg wurde am Zugangsbauwerk zum S-Bahnhof angebracht.

Während des Kalten Krieges war die Fahrt mit der von der DDR-Reichsbahn betriebenen S-Bahn im Westen Berlins verpönt. Als es im Sommer 1980 zu einem großen Streik der West-Beschäftigten der S-Bahn kam, wurden im Anschluss mehrere S-Bahnlinien stillgelegt, so auch der westliche Teil der Ringbahn mit dem S-Bahnhof Innsbrucker Platz. Erst nach der Wende wurde am 17. Dezember 1993 das erste Teilstück des sanierten Südrings schließlich wieder eröffnet, darunter auch der S-Bahnhof Innsbrucker Platz.

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