Isabel de Villena

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Isabel de Villena (Valencia, Krone von Aragonien, 14301490) war die uneheliche Tochter von Enrique de Villena und einer unbekannten Edelfrau. Sie wurde Äbtissin des Klosters von la Trinitat von Valencia. Sie war die erste wichtige Schriftstellerin auf Katalanisch. Sie verfasste verschiedene religiöse Traktate, von denen das berühmteste Traktat ihre Vita Christi (Leben von Jesus Christus) ist. Sie war auch eine Art Feministin ihrer Zeit und versuchte immer, durch ihre Schriften das negative Bild der Frauen ihrer Zeit zu verändern.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sie wurde als Elionor de Villena 1430 geboren.[1] Isabel war die uneheliche Tochter von Enrique de Villena, der Edelmann und Schriftsteller mit Beziehungen zu den königlichen Häusern von Kastilien und Aragon war,[2] und einer unbekannten Edelfrau.[3] Um ihre Erziehung kümmerte sich Königin Maria von Valencia, seitdem sie vier Jahre alt war. Sie wohnte auf dem Hof von Alfons V. von Aragon (dem Großmütigen) bis 1445. Als sie fünfzehn Jahre alt war, wurde sie Nonne im Kloster von Klarissen von la Trinitat in Valencia. Dieses Kloster von La Trinitat (die Trinität) wurde von Königin Maria de Luna gestiftet. Isabel wurde 1462 als Äbtissin des Klosters gewählt.[4] Isabel war eine tüchtige Äbtissin, die verschiedene wirtschaftliche Verbesserungen in diesem von ihr beherrschten Kloster machte.[5] Isabel starb 1490 während einer Plague, als sie 60 Jahre alt war.[6]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Isabel de Villena war nicht nur eine tüchtige Äbtissin, sondern auch eine erfolgreiche Schriftstellerin. Ihr bekanntestes Werk ist die unbeendete Vita Christi. Dieses Buch gilt als eine Antwort auf Jaume Roigs misogynes Buch Spill o Llibre de les dones (Spiegel oder Buch von Frauen), das 1459 erschien. Vita Christi verkörperlicht Isabel de Villenas feministische Weltanschauung.[7] Jaume Roig war der Arzt sowohl von Königin Maria als auch vom Kloster La Trinitat. Isabel möglicherweise lernte ihn persönlich kennen.[8] Isabels Buch war mit viel Sicherheit der Ausdruck ihrer Enttäuschung wegen der negativen Meinung ihrer männlichen Zeitgenossen den Frauen gegenüber.[9]

Das Ziel der Vita Christi (Leben von Jesus Christus) war, die Leser zu bewegen, sich mit dem Leiden von Christus zu identifizieren. Diese Art Bücher waren in Westeuropa seit dem 13. Jahrhundert bis zum 16. Jahrhundert sehr populär.[10] Diese Bücher wurden am häufigsten auf Latein geschrieben. Es gab aber einige, die in den einheimischen Sprachen Europas geschrieben wurden. Dafür entschied sich Isabel, da sie die katalanische Sprache für ihre Bücher benutzte. Sie schrieb eine Version des Lebens Christi in der einheimischen Sprache Valencias für die Nonnen ihres Klosters.[11] Das Buch wurde nach ihrem Tod 1490 auf Veranlassung ihrer Nichte, der Königin Isabella I. von Kastilien, 1497 in Valencia von Lope de Roqua veröffentlicht.[12]

Isabel de Villenas Vita Christi legte besonderes Gewicht auf die Frauen, die eine wichtige Rolle in Christi Leben spielten (z. B. seine Mutter Marie und Marie Magdalene). Villenas Vita Christi beginnt mit der Geburt der Jungfrau und endet mit Mariä Himmelfahrt.[13] Mariä uns Elisabeths Heimsuchungen werden von Isabel besonders ausführlich behandelt. Die Maria gewidmeten Teststellen enthalten auch Gespräche mit allegorischen Darstellungen von Fleiß und Barmherzigkeit. Dieser Dialog erschien schon in BoethiusDer Trost der Philosophie.[14] Von 37.500 Zeilen ist Jesus nur in ungefähr 4.000 Zeilen erwähnt.[15] Weibliche Figuren sind in Isabels Buch so wichtig wie Jesus selbst. Sogar die diffamierten Eva und Maria Magdalena behandelt Isabel.[16]

Modernes Interesse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Isabel de Villenas Schriften sind bis vor kurzem relativ besonders wegen Isabels Zustand als Frau und wegen der von ihr benutzten Sprache unbekannt.[17] Isabel schrieb auf Valencianische, und die Hispanistik hatte sich besonders mit Spanisch beschäftigt. Nichtsdestoweniger hat die Steigerung von Feminismus in modernen Zeiten geholfen, ihre Werke wieder zu entdecken.[18] Heutzutage wird ihre Vita Christi als eines der ersten feministischen Bücher der europäischen Literatur betrachtet.[19] Man hat sie mit einer anderen prefeministischen mittelalterlichen Schriftstellerin, Christine de Pizan verglichen.[20] Der Gelehrte Albert Hauf ist aber der Meinung, dass sie nicht so feministisch war, und die Frauen spielten in ihren Büchern eine wichtige Rolle, weil das Zielpublikum ihrer Bücher Frauen waren.[21]

Einflüsse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Albert Hauf wurde die Vita Christi Villenas von den Meditationes Vitae Christi (Überlegungen des Lebens Christi) des Pseudo-Bonaventuras besonders beeinflusst. Zusätzliche Einflüsse könnten die zeitgenössische Vida de Jesucrist von Francesc Eiximenis, und vielleicht auch die Werke von Ubertino de Casale sein, die auf Eiximenis selbst viel Einfluss ausübten.[22]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. R. Cantavella, Intellectual, Contemplative, Administrator:…, S. 97. (englisch)
  2. M. Piera, Writing, Auctoritas and Canon Formation…, S. 107. (englisch)
  3. R. Cantavella: Intellectual, Contemplative, Administrator:…, S. 97. (englisch)
  4. Hauf, Albert. D'Eiximenis a sor Isabel de Villena. Barcelona / València. PAM / IIFV. 1990. S. 323-4. (katalanisch)
  5. R. Cantavella: Intellectual, Contemplative, Administrator:…,S. 98. (englisch)
  6. R. Cantavella: Intellectual, Contemplative, Administrator:…, S. 99.(englisch)
  7. M. Piera, Writing, Auctoritas and Canon Formation…, S. 109.
  8. M. Piera, Writing, Auctoritas and Canon Formation…, S. 109.
  9. D. Barnett, The Voice of the Virgin…, S. 23.
  10. Rosanna Cantavella: Intellectual, Contemplative, Administrator:…, S. 99.
  11. Lesley K. Twomey, The Fabric of Marian Devotion in Isabel de Villena's Vita Christi. S. 3.
  12. Hauf, Albert. Op. cit. S. 323. (englisch)
  13. R. Cantavella: Intellectual, Contemplative, Administrator:…, S. 100.
  14. D. Barnett, The Voice of the Virgin…, S. 26.
  15. M. Piera, Writing, Auctoritas and Canon Formation…, S. 110. (englisch)
  16. M. Piera, Writing, Auctoritas and Canon Formation…, S. 110.
  17. M. Piera, Writing, Auctoritas and Canon Formation…, S. 108.
  18. M. Piera, Writing, Auctoritas and Canon Formation…, S. 108.
  19. R. Cantavella: Intellectual, Contemplative, Administrator:…, S. 99.
  20. Lesley K. Twomey, Sor Isabel de Villena…, S. 90.
  21. Meinung von Albert Hauf auf dem internationalen Kongress Frauen und Literatur zwischen Mittelalter und Renaissance (Valencia, 2011). (spanisch)
  22. Hauf, Albert. Op.cit. S. 326-7. (katalanisch)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • David Barnett: "The Voice of the Virgin: Accessible Authority in the Visitation Episode of Isabel De Villena's Vita Christi." La corónica 35.1. 2006. S. 23–45. (englisch)
  • Albert G. Hauf: D'Eiximenis a sor Isabel de Villena. Barcelona / València. IIFV / PAM. 1990. S. 323–397. (katalanisch)
  • Rosanna Cantavella: "Intellectual, Contemplative, Administrator: Isabel De Villena and the Vindication of Women." In A Companion to Spanish Women's Studies (Xon De. Ros und Geraldine Hazbun hg.). Woodbridge. Tamesis. 2011. S. 97–107. ISBN 978-1-85566-224-7 (englisch)
  • Montserrat Piera: "Writing, Auctoritas and Canon Formation in Sor Isabel De Villena's Vita Christi". La corónica 32.1. 2003. 105-18. (englisch)
  • Lesley K. Twomey: "Sor Isabel De Villena, Her Vita Christi and an Example of Gendered Immaculist Writing in the Fifteenth Century". La corónica 32.1. 2003. 89–103. (englisch)
  • Lesley K. Twomey: The Fabric of Marian Devotion in Isabel De Villena's Vita Christi. Woodbridge. Tamesis, 2013. ISBN 978-1-85566-248-3.(englisch)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]