Ishaq ibn Muhammad ibn Ghaniya

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Ishaq ibn Muhammad ibn Ghaniya, arabisch إسحاق بن محمد بن غانية, DMG Isḥāq b. Muḥammad b. Ġānīya, war von 1155 bis 1184 Wālī im Taifa-Königreich von Mallorca.

Abstammung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stammbaum der Ghaniyidenherrscher

Ishaq ibn Muhammad ibn Ghaniya gehörte der Dynastie der Ghaniyiden an und war ein Sohn von Muhammad ibn Yusuf ibn Ghaniya, Emir in der Taifa von Mallorca.[1] Ishaq hatte dreizehn Söhne:

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ishaq ibn Muhammad ibn Yusuf war bereits im Jahr 1145 zum Wālī in Carmona ernannt worden, begab sich aber dann, bedingt durch den Niedergang des Almoravidenreichs, nach Mallorca. Dort entledigte er sich im Jahr 1155 in einer Palastrevolution seines Vaters und seines Bruders, dem Thronerben Abd Allah ibn Muhammad ibn Ghaniya, und bestieg selbst den Thron.[2]

Während der Regierungszeit Ishaqs als Wālī auf Mallorca wurden die Balearen zu einem Zentrum für Handel, Seekrieg und Piraterie. All dies brachte beträchtlichen Wohlstand unter die Bevölkerung und eine große Anzahl von Gefangenen und Flüchtlingen kamen auf die Inseln.

Die Sarazenen Mallorcas begingen viele schreckliche Raubüberfälle im westlichen Mittelmeer. Der weitaus schlimmste Vorfall dürfte zweifellos der Angriff auf Toulon im Jahr 1178 gewesen sein, welchen Ishaq selbst befehligte. Toulon wurde erobert und viele Gefangene wurden nach Mallorca verschleppt. Unter den Gefangenen befand sich der Vizegraf von Marseille.

Hammam in Medina Mayurqa aus dem 10. Jahrhundert

Ishaq unterhielt einerseits diplomatische Beziehungen zu den italienischen Stadtrepubliken. So unterzeichnete er beispielsweise in den Jahren 1171, 1173 und 1174 Verträge mit der Republik Pisa sowie 1181 mit der Republik Genua. Für Angehörige der Republik Lucca wurde ein Vertrag am 1. Juni 1184 unterzeichnet. Besonders die Verträge von 1181 und 1184 waren recht oberflächlich gehalten und enthielten im Wesentlichen zwei Abschnitte – ein Nichtangriffsabkommen und Beistand und Schutz von Schiffbrüchigen. Im Gegenzug wurde den Italienern erlaubt, in Madinat Mayurqa (das jetzige Palma de Mallorca) eine christliche Kirche zu errichten. Andererseits bemühte sich Ishaq um eine versöhnliche Politik gegenüber den Almohaden und übersandte ihnen, im Widerspruch zu der Ansicht seiner Ratgeber, Anteile an seinen Kriegsbeuten. Möglicherweise hatte er sogar noch dem Almohadenkalifen Abu Yaqub Yusuf I. seine Unterwerfungsbereitschaft signalisiert, dieser verschied aber bereits wenige Monate vor seinem eigenen Tod.

Ishaq verstarb im Jahr 580 nach der Hidschra (Islamischer Kalender) bzw. im Jahr 1184 auf einer Seeunternehmung. Es hat den Anschein, dass sein Tod zu einem Aufstand christlicher Gefangener führte, welche sich seines Palasts bemächtigten. Möglicherweise war außerdem eine Landung von Christen auf der Insel geplant gewesen. Auf Ishaq folgte sein bereits erwachsener Sohn Muhammad ibn Ishaq ibn Ghaniya als Muhammad II. Dennoch sollte der Tod Ishaqs ein verworrenes Kapitel (Palastintrigen und häufige Herrscherwechsel) in der Geschichte der Taifa von Mallorca eröffnen, das bis 1187 andauerte.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rovira i Virgili, Antoni: Història de Catalunya. t. IV, S. 507–509.
  2. Boletin de la Real Academia de la Historia: El altar mayor de la Catedral d Mallorca. TOMO CLXXIII, NUMERO I, 1976, S. 45.
VorgängerAmtNachfolger
Muhammad ibn Yusuf ibn GhaniyaWālī von Mallorca
1155–1184
Muhammad ibn Ishaq ibn Ghaniya