Jüdische Gemeinde Rehweiler

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Jüdische Gemeinde Rehweiler war eine Israelitische Kultusgemeinde auf dem Gebiet des heutigen Geiselwinder Ortsteils Rehweiler im unterfränkischen Landkreis Kitzingen. Die Gemeinde bestand zwischen dem 18. Jahrhundert und dem Jahr 1911. Am Ortsrand bestand ebenso ein jüdischer Friedhof.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals erwähnt wurden Juden in Rehweiler in den Quellen der Grafschaft Castell im Jahr 1726. Neuerlich tauchten sie 1737 auf. Die Gemeindemitglieder wurden auf einem Friedhof im Dorfkern bestattet. 1774 war die Gemeinde auf über 60 Personen angewachsen, insgesamt lebten in Rehweiler 280 Personen. Im Jahr 1812 verlegte man auf Druck der bayerischen Regierung den Friedhof in den Wald im Westen des Ortes.[1]

Bei der Erstellung der sogenannten Judenmatrikel durch das Königreich Bayern 1813 erhielt Rehweiler elf Matrikelstellen zugesprochen. Insgesamt durften sich also elf Familien jüdischen Glaubens im Ort niederlassen. In Rehweiler siedelten sich vor allem Händler an, allerdings lebte 1817 auch ein Opticus im Dorf. Im Jahr 1822 wohnte sich mit Simson Joseph Friedmann ein Mandel- und Zichorien-Fabrikant in Rehweiler.

Neben dem Friedhof unterhielt die Gemeinde eine Synagoge unbekannten Alters und eine Mikwe auf der sogenannten „Judentauchwiese“. In der jüdischen Schule unterrichtete seit 1808 Falk Moses Mühlhäuser. Nachdem die Juden in der Mitte des 19. Jahrhunderts auch die bürgerlichen Rechte ihrer christlichen Nachbarn erhalten hatten, löste sich die Gemeinde durch Wegzug rasch auf. Im Jahr 1924 wurde die Synagoge verkauft und fortan als Scheune verwendet. Im Jahr 1979 wurde sie niedergerissen und durch ein Wohnhaus ersetzt.[2]

Gemeindeentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Mitglieder Jahr Mitglieder Jahr Mitglieder Jahr Mitglieder
1774 62[3] 1813 36 1830 60 1875 6[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Bauer: Landkreis Kitzingen. Ein Kunst- und Kulturführer. Marktbreit 1993.
  • Werner Steinhauser: Juden in und um Prichsenstadt. Prichsenstadt 2002.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Alemannia Judaica: Jüdische Geschichte in Rehweiler, abgerufen am 23. Januar 2017.
  2. Alemannia Judaica: Jüdische Geschichte in Rehweiler, abgerufen am 23. Januar 2017.
  3. Alemannia Judaica: Jüdische Geschichte in Rehweiler, abgerufen am 23. Januar 2017.
  4. Steinhauser, Werner: Juden in und um Prichsenstadt. S. 12.