Janusz Suchywilk

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Janusz Suchywilk (* 1310; † 5. April 1382 in Znin) war seit 1357 Kanzler des Königreichs Polen und seit 1374 Erzbischof von Gnesen.

Janusz Suchywilk, Darstellung aus dem 16. Jahrhundert

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er war Neffe des Erzbischofs von Gnesen Jarosław Bogoria.

Er trat ebenfalls in den geistlichen Stand ein. Er studierte wie sein Onkel Rechtswissenschaften in Bologna und promovierte im Kirchenrecht.

Nach seiner Rückkehr arbeitete er in der königlichen Kanzlei. Auch hatte der als notarius Casimiri Bezeichnete ab 1336 eine Domherrstelle in Breslau inne.[1] Er war auch Domherr in Krakau, wo er bis zum Domdechanten aufstieg.

Im Staatsdienst wurde er enger Berater des Königs Kasimir III. So war er an der Ausarbeitung der Gesetzeswerke des Königs (Statuten Kasimirs des Großen) beteiligt. Insbesondere an der Fassung für Großpolen hatte er nach neueren Forschungen erheblichen Anteil.[2]

Er wurde schließlich Vizekanzler von Krakau, de facto damit Kanzler für ganz Polen. Zu seiner Zeit wurden ab 1366 die Rechte der Kanzler in den einzelnen Ländern der polnischen Krone zu Gunsten der Zentrale eingeschränkt. Um diese Zeit wurde auch die Bezeichnung cancellarius Poloniae üblich.[3]

Er war auch im obersten Rat die führende Person. Als solcher war er Anhänger der Luxemburger Partei hinsichtlich einer Nachfolgeregelung für den König. Obwohl er auch Testamentsvollstrecker des Königs war, hat Kasimir in dieser Frage ihm eine Mitspracherecht verweigert.[4] Maßgeblich beteiligt an der Gründung der Universität Krakau.[5] Auch war er verantwortlich für die Organisation der königlichen Salzbergwerke.

Nach dem Tod des Königs hat er die Thronerhebung von Ludwig von Anjou kritisiert. Stattdessen befürwortete er vergeblich die Ernennung des Enkel des verstorbenen Königs Kasimir von Stolp.[6] Nachdem Ludwig zum König gekrönt worden war, wurde Janusz Suchywilk als Kanzler entlassen. Stattdessen wurde er Erzbischof von Gnesen. Er blieb weiterhin in Opposition zum Haus Anjou. Er befehdete noch in seinem letzten Lebensjahr den Herzog von Masowien.[7]

Als Erzbischof berief er zwei Provinzialsynoden oder Bischofsversammlungen ein. Die erste fand 1376 statt. Neben Beratungen über eine vom Papst verlangte kirchliche Steuer, ging es um die Verletzung kirchlichen Eigentums durch Laien. Die zweite Synode fand 1378 statt. Dort ging es um die Forderung König Ludwigs, dass die Bischöfe ihm die Landessteuer auszahlen sollten. Auch ging es erneut um die als zu hoch angesehenen Abgaben an den Papst. Gegenüber dem König erreichte eine Delegation der Synode einen Teilerfolg. Die Steuer wurde nicht aufgehoben, aber die Geistlichen durften die Höhe der Abgaben selbst bestimmen.[8]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jörg Erdmann: "Quod est in actis, non est in mundo". Päpstliche Benefizialpolitik im sacrum imperium des 14. Jahrhunderts, Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts in Rom 113, Tübingen 2006 Anhang C2.13.1 (PDF; 67 kB), Anhang C2.13.2 (Memento des Originals vom 11. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bytomski.republika.pl (PDF; 85 kB)
  2. Janusz Kurtyka: Das wiedervereinigte Königreich Polen unter Ladislaus Ellenlang und Kasimir dem Großen. In: Quellen und Studien Bd. 14/2004 S. 132
  3. Janusz Kurtyka: Das wiedervereinigte Königreich Polen unter Ladislaus Ellenlang und Kasimir dem Großen. In: Quellen und Studien Bd. 14/2004 S. 124
  4. Janusz Kurtyka: Das wiedervereinigte Königreich Polen unter Ladislaus Ellenlang und Kasimir dem Großen. In: Quellen und Studien Bd. 14/2004 S. 123
  5. Peter Moraw: Die hohe Schule in Krakau und das europäische Universitätssystem um 1400. In: Ders. Gesammelte Beiträge zur deutschen und europäischen Universitätsgeschichte. Leiden, 2008 S. 189
  6. Janusz Kurtyka: Das wiedervereinigte Königreich Polen unter Ladislaus Ellenlang und Kasimir dem Großen. In: Quellen und Studien Bd. 14/2004 S. 123
  7. Alexander von Bronikowski: Die Geschichte Polens. Bd. 1. Dresden, 1827 S. 118
  8. Marek Derwich: Synoden und Ordensreform im spätmittelalterlichen Polen. In: Nathalie Kruppa/Leszek Zygner (Hrsg.): Partikularsynoden im späten Mittelalter. Göttingen, 2006 S. 185

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

VorgängerAmtNachfolger
Jarosław BogoriaErzbischof von Gnesen
1374–1382
Bodzeta von Kosowic