Jesuitenkolleg Telč

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Jesuitenkolleg in Telč (nördliche Ecke vom Hauptplatz aus gesehen)

Das Jesuitenkolleg in Telč (deutsch Teltsch), einer tschechischen Stadt im Okres Jihlava der Region Vysočina, wurde ab 1651 errichtet. Das ehemalige Kolleg der Jesuiten ist ein geschütztes Kulturdenkmal.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 26. Juli 1651 wurde auf Initiative der Gräfin Franziska Slavata von Meggau, Besitzerin von Freistadt, Telč und Opařany, der Grundstein für das Jesuitenkolleg gelegt.[2] Sie hatte zuvor in der Nähe von Schloss Telč mehrere Häuser gekauft, auf deren Grundstücken der Neubau errichtet wurde.

Das Kolleg für 17 bis 19 Personen war durch die Stiftung von 50.000 Gulden und einem landwirtschaftlichen Hof gesichert.

1773 löste Kaiser Joseph II. den Jesuitenorden mit der Verordnung über die Aufhebung des Jesuitenordens auf. Der Bau wurde bis 1883 als Kaserne genutzt und diente danach als Mädchenschule und Museum.

Heute befindet sich im Gebäude die Außenstelle Univerzitní centrum Telč der Brünner Masaryk-Universität.

Bauwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das zweigeschossige Gebäude im Stil des Barocks mit drei Flügeln um einen unregelmäßigen Hof steht am westlichen Ende des Marktplatzes. Die Jesuitenkirche begrenzt an der vierten Seite den Gebäudekomplex, der neben dem Schloss das größte Bauensemble bildet.

Die langen Gänge im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss waren mit Kreuzgewölben abgeschlossen. Das heutige Aussehen erhielt das Gebäude beim Umbau im Jahr 1906.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Vitus Scheffer (1648–1717) arbeitete 1680/81 am Teltscher Kolleg.
  • Adam Gilg (1653–1729), Missionar, Forschungsreisender und Dichter, wohnte 1684 im Kolleg.
  • Kaspar Knittel (1644–1702), lehrte vermutlich auch am Teltscher Kolleg; starb 1702 in Teltsch.[3]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Josef Hrdlička, Markéta Hrdličková, Antonín Bína: Telč. Sehenswürdigkeiten in Stadt und Umgebung. Dobrý důvod, Telč 2007, ISBN 978-80-903546-4-7, S. 28–29.
  • Jiří M. Havlík, Jarmila Hlaváčková, Karl Kollermann (Hrsg.): Orden und Stadt, Orden und ihre Wohltäter (= Monastica Historia. Band 4). Diözesanarchiv St. Pölten, St. Pölten/Prag 2019, ISBN 978-3-901863-60-8 (Referate am Beispiel des Teltscher Kollegs bei der gleichnamigen Tagung in Telč vom 24. bis 26. September 2018).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jesuitenkolleg Telč – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. jezuitska kolej 1. ÚSKP 42167/7-5249. In: pamatkovykatalog.cz. Národní památkový ústav; (tschechisch).
  2. Sylva Rerichová: Franziska von Meggau, verehelichte Slawata (1610-1676). Ein Beitrag zur Adelsgeschichte Böhmens und Österreichs im 17. Jahrhundert. In: Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs. Linz 1996, S. 369 (ganzer Artikel S. 361–384, ooegeschichte.at [PDF]).
  3. Eberhard Knobloch: Knittel (Knitl), Kaspar. In Neue Deutsche Biographie 12 (1979), S. 190 URL: (Digitalisat)

Koordinaten: 49° 11′ 5,3″ N, 15° 27′ 4,7″ O