„Johann Melchior Dinglinger“ – Versionsunterschied

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Um sich eine Vorstellung des Preises zu machen (und zu verstehen wieso selbst August der Starke dieses Werk nur in Raten zahlen konnte), muß man wissen, dass zu dieser Zeit ein Pferd 2 Taler kostete. Und ein Pferd kaufte man nicht mal so nebenbei, sondern als "Normalsterblicher" vielleicht alle 10 Jahre. Somit kann man den Wert eines Pferdes sicherlich zumindest mit dem eines heutigen Mittelklassewagens von - niedrig angesetzten - 15.000 Euro annehmen.

Daraus ergibt sich die unvorstellbare Summe von 30.000 mal 15.000 Euro = 450 Millionen Euro. Dafür bekam man zur Zeit Augusts des Starken auch schon ein üppig ausgestattetes Schloß!


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 5. April 2010, 17:26 Uhr

Johann Melchior Dinglinger, um 1721 porträtiert von Antoine Pesne
Dinglinger in Ulm

Johann Melchior Dinglinger (* 26. Dezember 1664 in Biberach an der Riß; † 6. März 1731 in Dresden) war Hofgoldschmied bei Kurfürst August dem Starken von Sachsen in Dresden.

Johann Melchior Dinglinger lernte das Goldschmiedehandwerk in Ulm. Im Jahr 1692 kam er als Geselle nach Dresden, wo er 1693 in die Goldschmiedeinnung aufgenommen wurde. 1698 wurde er zum Hofjuwelier August des Starken ernannt. Er arbeitete bis zu seinem Tod in Dresden, war fünfmal verheiratet und hatte 23 Kinder. Dinglinger gilt als einer der bedeutendsten Goldschmiede des Barock.

Gemeinsam mit 14 Gesellen schuf Dinglinger in seiner Werkstatt prachtvolle Kunststücke, unter anderem das „Goldene Kaffeezeug“ und den „Hofstaat zu Delhi“ mit seinen 32 Figuren – ein Hauptwerk der barocken Juwelierkunst. Auch der russische Zar Peter der Große schätzte die prunkvollen Arbeiten und gab mehrere Aufträge an den Dresdner Hofljuwelier.

Mit dem Dinglingerbrunnen setzte der Juwelier ein Denkmal besonderer Art. Sein ursprünglicher Standort war an einer Hofwand der Frauengasse 9. Hier wohnte Dinglinger. Das Haus zählte wegen seiner Kuriositäten – einer Sternwarte, Wetteruhr und Feuerspritze – zu den Dresdner Sehenswürdigkeiten. Im Siebenjährigen Krieg wurde das Haus zerstört, er baute es wieder auf. Im Zweiten Weltkrieg wurden alle Gebäude des Neumarktviertels weitgehend zerstört, so auch das Dinglingerhaus. Der Brunnen blieb erhalten und ist seit 1966 am Gewandhaus angebracht. Dinglinger besaß in ein Landhaus mit Weinberg in Loschwitz, Dinglingers Weinberg, Schevenstraße, dieses Haus wurde Jahrzehnte von der Familie des Retters des Dresdner Neumarktes und Mäzen Dr. Hans Nadler bewohnt.

Werke

Blumenkorb (1697 – 1701) im Braith-Mali-Museum in Biberach an der Riß

Seine Prunkwerke, zum Beispiel „Das goldene Kaffeezeug“ von 1701 oder das „Bad der Diana“, sind im Grünen Gewölbe in Dresden erhalten.

Sein berühmtestes Werk hat Dinglinger gemeinsam mit seinen Brüdern, dem Emailleur Georg Friedrich (1666–1720) und dem auf Juwelen spezialisierten Georg Christoph (1668–1728) sowie den Gehilfen seiner Werkstatt während acht Jahren zwischen 1701 und 1708 geschaffen: Den „Hofstaat zu Delhi am Geburtstag des Großmoguls Aureng-Zeb“; es besteht aus 132 goldenen, emaillierten Figuren, verziert mit 5.223 Diamanten, 189 Rubinen, 175 Smaragden, 53 Perlen und einem Saphir. Dinglinger erstellte die Arbeit ohne Auftrag und verkaufte das Kabinettstück an August den Starken für 60.000 Taler. Diese horrende Summe war nach der Besetzung Sachsens durch Karl XII. von Schweden für August nur schwer bezahlbar. Bis 1713 war der größte Teil der Summe beglichen.

Um sich eine Vorstellung des Preises zu machen (und zu verstehen wieso selbst August der Starke dieses Werk nur in Raten zahlen konnte), muß man wissen, dass zu dieser Zeit ein Pferd 2 Taler kostete. Und ein Pferd kaufte man nicht mal so nebenbei, sondern als "Normalsterblicher" vielleicht alle 10 Jahre. Somit kann man den Wert eines Pferdes sicherlich zumindest mit dem eines heutigen Mittelklassewagens von - niedrig angesetzten - 15.000 Euro annehmen.

Daraus ergibt sich die unvorstellbare Summe von 30.000 mal 15.000 Euro = 450 Millionen Euro. Dafür bekam man zur Zeit Augusts des Starken auch schon ein üppig ausgestattetes Schloß!

Literatur

Commons: Johann Melchior Dinglinger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien