Johanna Nestor
Johanna Nestor (* 24. November 1917 in Mukatschewo, Komitat Bereg, Österreich-Ungarn als Johanna „Hanna“ Müller; † 11. Oktober 2012) war eine österreichische Botschafterin. Als eine der allerersten Botschafterinnen des Landes galt sie als Pionierin der modernen Diplomatie in Österreich.[1]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Johanna Nestor studierte Jus und wurde zum Doktor der Rechte an der Universität Wien promoviert. Sie war die erste weibliche Botschafterin Österreichs, welche die Konsularakademie (seit 1964 Diplomatische Akademie Wien) von 1935 bis 1937 absolviert hat,[2] unter anderem mit Otto Eiselsberg.[3]
Nestor trat am 1. Oktober 1947 in den Dienst des österreichischen Auswärtigen Amtes ein.[4] Sie war später in der Sektion IV des österreichischen Bundeskanzleramtes und als österreichischer Generalkonsul in New York tätig. Nestor war Botschafterin der Republik Österreich in Neu-Delhi, Indien (1966–1970), in Tel Aviv, Israel (1972–1976), und in Dublin, Irland (1979–1982).
2007 erschien das Buch Israel und der Nahostkonflikt 1972–1976. Nestor schilderte die 101 erhaltenen Berichte, die sie von 1972 bis 1976 an das Wiener Außenministerium schrieb.[5][6]
Zur Ehrung Nestors als Absolventin der Vorläuferinstitution der Diplomatischen Akademie Wien, der Konsularakademie, und als eine der ersten Frauen, die hohe Ämter in der österreichischen Außenpolitik bekleidete, benannten die Studierenden des 48. Diplomlehrgangs der Diplomatischen Akademie Wien (Studienjahr 2011/12) ihren Jahrgang nach Johanna Nestor.[1]
Johanna Nestor war Komturdame (Großoffizierin) des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem. Sie wurde am Wiener Zentralfriedhof bestattet.[7]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rolf Steininger, Rudolf Agstner (Hrsg.): Israel und der Nahostkonflikt 1972–1976, Olzog Verlag München 2006, ISBN 978-3-7892-6812-0
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Diplomatische Akademie zum Tod von Johanna Nestor, Diplomatische Akademie Wien, 19. Oktober 2012
- ↑ Heinrich Pfusterschmid-Hardtenstein: Kleine Geschichte der Diplomatischen Akademie Wien. Ausbildung im Bereich der internationalen Beziehungen seit 1754 ( vom 1. Dezember 2010 im Internet Archive) (PDF; 1,7 MB), abgerufen am 27. September 2012.
- ↑ Otto Eiselsberg: Erlebte Geschichte 1917–1997. Böhlau 1997.
- ↑ Edith Stumpf-Fischer: „Man ist immer allein ...“. Johanna Monschein (1907–1997), Diplomatin und Forscherin. Praesens-Verlag, Wien 2009, ISBN 978-3-7069-0461-2.
- ↑ Ohne Tiefe, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28. Februar 2007.
- ↑ Rolf Steininger / Rudolf Agstner (Hgg.): Israel und der Nahostkonflikt 1972–1976, sehepunkte 10 (2010), Nr. 6
- ↑ Grabstelle Johanna Nestor, Wien, Zentralfriedhof, Gruppe 21, Reihe G1, Nr. 41.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Georg Schlumberger von Goldeck | Österreichische Botschafterin in Indien 1966 bis 1970 | Erna Sailer |
Arthur Agstner | Österreichische Botschafterin in Israel 1972 bis 1976 | Ingo Mussi |
... | Österreichische Botschafterin in Irland 1979 bis 1982 | ... |
Personendaten | |
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NAME | Nestor, Johanna |
ALTERNATIVNAMEN | Müller, Johanna (Geburtsname); Müller, Hanna (Spitzname) |
KURZBESCHREIBUNG | österreichische Botschafterin |
GEBURTSDATUM | 24. November 1917 |
GEBURTSORT | Mukatschewo, Komitat Bereg, Österreich-Ungarn |
STERBEDATUM | 11. Oktober 2012 |
- Österreichischer Botschafter in Indien
- Österreichischer Botschafter in Israel
- Botschafter (Republik Österreich)
- Jurist im auswärtigen Dienst
- Komtur-Dame mit Stern (Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem)
- Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse
- Absolvent der Universität Wien
- Österreicher
- Geboren 1917
- Gestorben 2012
- Frau
- Person (Mukatschewo)