Joseph Anton Seethaler II

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Joseph Anton Seethaler II (* 1799 in Augsburg; † 1868 ebenda) war ein deutscher Silberschmied und Edelmetallhändler.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Joseph Anton Seethaler II wurde 1799 in Augsburg geboren. Er ging bei seinem Vater Johann Alois Seethaler in die Lehre und wurde dessen Nachfolger im Geschäft. Wie sein Vater sowie sein Großvater Joseph Anton Seethaler war er im Silberhandel aktiv. Diese Tätigkeit nahm nun gegenüber der Verarbeitung von Silber zu. Zunfttitel wurden Seethaler im Gegensatz zu seinen Vorfahren daher nicht verliehen.[1] Der Geschmackswandel an Europas Fürstenhöfen sowie die politischen Krisen des Adels Mitte des 19. Jahrhunderts führten zu einem Rückgang entsprechender Großaufträge.[2] Für die Auftragsrückgänge im niedrigen Preissegment könnten zumindest auch Ressentiments verantwortlich gewesen sein: Die Dynastie wurde von Teilen des gehobenen Bürgertums und niederen Adels inzwischen wegen tatsächlicher oder vermeintlicher Kontakte zu Juden argwöhnisch betrachtet. Außerdem war der Sohn von Joseph Anton Seethaler II (zusammen mit seiner ursprünglich jüdischen Frau) zum Protestantismus konvertiert, was auch von Seiten des Hochadels als Provokation betrachtet wurde. Tatsächlich bildete die Herstellung jüdischer Kultgegenstände ein wachsendes Standbein, konnte das Wegbrechen des Hochadels als Auftraggeber jedoch nicht kompensieren.[3] Joseph Anton Seethaler II hinterließ eine große Zahl von Kupferstichen mit Entwürfen zu Gefäßen aus Silber. Er starb 1868 in Augsburg.[4] Nach seinem Tod wurde das Unternehmen aufgelöst.[5]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Joseph Anton Seethaler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Helmut Seling: Die Kunst der Augsburger Goldschmiede 1529–1868. Band 3, 1980: 445.
  2. Seethaler. In: Stadtlexikon Augsburg. Wißner-Verlag, abgerufen am 31. Juli 2022.
  3. Annette Weber: Jüdische Sachkultur in burgauischen Landgemeinden bis zur Emanzipation. In: Ulf Kießling, Sabine Ullmann: Landjudentum im deutschen Südwesten während der frühen Neuzeit. Akademieverlag, 1999, S. 239–246.
  4. Entwurf für ein Silber- und Kristallkompott, Joseph Anton Seethaler II, deutsch, 1799–1868, Stift und schwarze Tinte, Pinsel und Wäsche auf Papier, EINE Kristallschale mit Wellenschliff ruht auf drei Silberdelfinen, Die wie auf dem Kamm eines Wasserfalls erscheinen (wahrscheinlich auch dazu bestimmt, in Kristall ausgeführt zu werden). Silberner Sockel, mit gefrästen Kanten, auf Kugelfüßen ruhend., Augsburg, Deutschland, 1827–35, Metallbearbeitung, Zeichnung Stockfotografie. In: Alamy Limited. Abgerufen am 31. Juli 2022.
  5. Helmut Seling: Die Kunst der Augsburger Goldschmiede 1529–1868. Band 3, 1980:430