Joseph Johann Jacob von Lincker und Lützenwick

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Wappen der Grafen von Linker

Joseph Johann Jacob Freiherr von Lincker und Lützenwick (* 25. Mai 1747; † 13. Juni 1807[1]) war ein sachsen-weimarischer Kammerrat, Gutsherr auf Burg Denstedt und forstkundlicher Schriftsteller.

Johann Jacob war[2] der älteste Sohn von Johann Daniel Christoph von Lincker und Lützenwick (* 29. April 1708, † 28. März 1771[3]). Er war verehelicht mit der „ausgezeichnet schönen“ Tochter des Weimarer Majors Heinrich von Bünau.[4] Der Ehe entstammten vier Söhne:[5]

  • Johann Friedrich Carl Albert (* 18. Oktober 1773, † 26. Dezember 1844). Carl war verheiratet mit Eleonore Christiane Caroline geb. von Schönberg, einer engen Freundin der Schriftstellerin Charlotte von Ahlefeld geb. von Seebach. Das Ehepaar hatte eine Tochter:
    • Mathilde Agnes Gabriele (* 31. Juli 1801, † 5. September 1830[6]). Mathilde heiratete am 4. Mai 1823[7] den Weimarer Kammerherrn[8] Wilhelm von Wegner († Juni 1853[9]) aus Mietau.
  • Friedrich (* 1775, † 1819) wurde Preußischer Forstmeister und heiratete 1805[10] ein Fräulein von Hagen († 1832). Friedrich war ein Jugendfreund der Charlotte von Ahlefeld.
  • Johann August Ludwig (* 30. Januar 1777, † 3. November 1856[11]) wurde Generalmajor[12] und Kammerherr in Weimar.[13]
  • Wilhelm (* 1802) heiratete 1839 Natalie Arens auf Rowienica bei Schwetz im Regierungsbezirk Marienwerder.

Lincker war ab April 1788 Kammerrat in Weimar;[14] 1802 wurde er Geheimer Kammerrat.[15] Er starb 1807 als Mitglied des Präsidiums der Gesamtkammer.[16]

Johann Jacob von Lincker war 1798 Begründer und Herausgeber der Zeitschrift Der besorgte Forstmann, die im Landes-Industrie-Comptoir von Friedrich Justin Bertuch verlegt wurde. Dabei ging es um Schädlingsbefall von Wäldern und dessen Bekämpfung. Allerdings kam diese Unternehmung nicht über einen Jahrgang hinaus, da sie außerhalb des kleinen Kreises von Forstfachleuten keine Resonanz erfuhr und damit für den Verleger untragbar war.[17] Zuvor veröffentlichte er bereits „Grundregeln aus der neuern Feldbaukunst“.

Lincker hatte persönlichen Kontakt mit Goethe; so nahm Goethe z. B. von einer Expedition gegen die Raupen Notiz, von der Lincker 1798 zurückgekehrt war.[18] Er nahm auch an den Veranstaltungen des Liebhabertheaters teil.[19] Zum Einzug der Erbprinzessin Maria Pawlowna in Weimar steuerte er eine Übersetzung von Amor und Psyche bei.

  • Einige wichtige Grundregeln aus der neuern Feldbaukunst. Carl Ludolph Hoffmann, Weimar 1795. Digitalisat.
  • Der besorgte Forstmann. Eine Zeitschrift über Verderbniß der Wälder durch Thiere, und vorzüglich Insecten überhaupt, besonders aber durch die jetzt in Teutschland herrschenden Kiefer- Fichten- Tannen- und Birken-Raupen. Gesammelt und herausgegeben durch Joh. Jac. Freyh. von Linker. Landes-Industrie-Comptoir, Weimar 1798. Digitalisat.
  • Die epische Fabel der Psyche, nach dem Apulejus metrisch übersetzt, und Ihro Kaiserlichen Hoheit der Frau Großfürstinn Maria von Rußland, vermählte Erbprinzessinn zu Sachsen-Weimar und Eisenach zugeeignet von Joh. Jac. Freih. von Lincker. Mauke, Jena 1805.[20]
  • Gothaisches genealogisches Taschenbuch der gräflichen Häuser auf das Jahr 1859. 32. Jg. Gotha o. J. (S. 498‒501: Linker-Lützenwieck.)
  • Gothaisches genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser auf das Jahr 1869. 19. Jg. Gotha o. J., S. 975f.
  • Carl Wilhelm Heinrich Freiherr von Lyncker: Ich diente am Weimarer Hof. Aufzeichnungen aus der Goethezeit. Zum ersten Mal vollständig herausgegeben mit Anmerkungen und einem biographischen Nachwort von Jürgen Lauchner. Köln 1997, ISBN 3-412-05297-3. (Inhaltsverzeichnis)
  • B. M. Linker: Die Freiherren von Linker und Lützenwick und von Lyncker in Thüringen. Familienchronik. Mindelheim 2005.

Einzelnachweise

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  1. Intelligenzblatt der Jenaischen Allgemeinen Literatur-Zeitung vom 17. Juni 1807, Spalte 418; gestorben am 14. Juni laut Weimarisches Wochenblatt vom 4. März 1807, S. 244..
  2. laut Gothaisches genealogisches Taschenbuch 1859, S. 500.
  3. Weimarische Wöchentliche Anzeigen vom 3. April 1771, S. 107.
  4. Ich diente am Weimarer Hof 1997, S. 35.
  5. laut Gothaisches genealogisches Taschenbuch 1869.
  6. Kirchenliste in Weimarisches Wochenblatt vom 1. Oktober 1830, S. 448.
  7. Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten vom 21. Mai 1823, Anzeige, und Copulierte bei der Hofgemeinde in Weimarisches Wochenblatt vom 18. Juli 1823, S. 276.
  8. Berufen als Kammerjunker im November 1822 (Großherzogl. S. Weimar-Eisenachisches Regierungs-Blatt vom 22. November 1828, S. 137).
  9. Beigesetzt am 26. Juni 1853, „alt 53 J. 6 M.“ (Kirchenliste in Weimarische Zeitung vom 2. Juli 1853, S. 488).
  10. Die Heirat war bereits Ende 1803 laut J. Trainer: Liebe und Trennung. Charlotte von Ahlefelds Briefe an Christian Friedrich Tieck. Bern 1999. ISBN 3-906761-87-8, S. 84f.
  11. Todesanzeige und Kirchenliste in Weimarer Zeitung vom 4. und 8. November 1856, S. 1044 und 1053.
  12. Vgl. Staats-Handbuch für das Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach 1851, S. 30.
  13. Vgl. Zum Andenken des Generals von Linker. In: Weimarer Zeitung vom 7. November 1856, S. 1053; und Ulrich Herr: Mit Mut und Glück durch die Wirren der Napoleonischen Kriege. In: Zeitschrift für Heereskunde 2018, Auszug.
  14. Weimarische Wöchentliche Anzeigen vom 30. April 1788, S. 137.
  15. Hochfürstl. S. Weimar- und Eisenachischer Hof- und Adreß-Calender, auf das Jahr 1803, S. 42.
  16. Herzoglich S. Weimar- und Eisenachischer Hof- und Adreß-Calender, auf das Jahr 1807, S. 43.
  17. Walter Steiner, Uta Kühn-Stillmark: Friedrich Justin Bertuch. 2001 (ISBN 3-412-11097-3), S. 85.
  18. Goethe, Tagebücher Band 1, S. 486 Nr. 15.
  19. z. B. Ich diente am Weimarer Hof 1997, S. 55.
  20. Besprechung in Georgia vom 13. Oktober 1806, Spalte 955‒957.