Kaiserliche Bibliothek von Konstantinopel

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Die Kaiserliche Bibliothek von Konstantinopel war eine der bedeutendsten Bibliotheken des (Ost-)Römischen bzw. Byzantinischen Reiches.

Die Bibliothek wurde wahrscheinlich schon kurz nach der durch Konstantin den Großen veranlassten Neugründung Konstantinopels als (ost-)römische Hauptstadt im Jahr 330 in Auftrag gegeben, vermutlich durch dessen Sohn, Kaiser Constantius II. (regierte 337–361). Sie galt als letzte antike Bibliothek und brannte um 475 aus.[1] Der weitgehend vernichtete Bestand belief sich auf 120.000 Schriften. Spätestens mit dem Vierten Kreuzzug (1202–1204) wurde die Gebäudestruktur stark beschädigt. Die Eroberung von Konstantinopel (1453) trug ihr Übriges zur Zerstörung bei. Große Teile unseres heutigen Wissens um die klassische Philosophie sind byzantinischen Bibliotheksabschriften griechischer und lateinischer Kalligraphen und Bibliothekare geschuldet.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Viola Heutger: Lieferte die Bibliothek in Konstantinopel einen Beitrag zum Codex Theodosianus? In: Harry Dondorp, Martin Schermaier, Boudewijn Sirks (Hrsg.): De rebus divinis et humanis: Essays in honour of Jan Hallebeek. Vandenhoeck & Ruprecht unipress, Göttingen 2019, ISBN 978-3-8471-0731-6, S. 179–192.
  • Nigel G. Wilson: The Libraries of the Byzantine World. In: Greek, Roman, and Byzantine Studies. Band 8, Heft 1, 1967, S. 53–80 (Digitalisat), hier S. 54–58.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Codex Theodosianus 14,9,2; Johannes Zonaras 14,2. Zur Datierung des Brands siehe etwa Viola Heutger: Lieferte die Bibliothek in Konstantinopel einen Beitrag zum Codex Theodosianus? In: Harry Dondorp, Martin Schermaier, Boudewijn Sirks (Hrsg.): De rebus divinis et humanis: Essays in honour of Jan Hallebeek. Vandenhoeck & Ruprecht unipress, Göttingen 2019, ISBN 978-3-8471-0731-6, S. 179–192, zur Datierung (um das Jahr 475) S. 185 mit Anm. 34; Heinrich Schlange-Schöningen: Kaisertum und Bildungswesen im spätantiken Konstantinopel (= Historia Einzelschriften. Heft 94). Steiner, Stuttgart 1995, ISBN 3-515-06760-4, S. 106: im Jahr 475; Alexander Demandt: Die Spätantike. Römische Geschichte von Diocletian bis Justinian. 284–565 n. Chr. (= Handbuch der Altertumswissenschaft. Abteilung 3: Alter Orient, Griechische Geschichte, Römische Geschichte. Teil 6). 2. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-55993-8, S. 445: im Jahr 476; Horst Blanck: Das Buch in der Antike. Beck, München 1992, ISBN 3-406-36686-4, S. 177, nennt das Jahr 473 ohne weitere Begründung.

Koordinaten: 40° 59′ 46″ N, 28° 55′ 43″ O