Kalasasaya

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Koordinaten: 16° 33′ 18″ S, 68° 40′ 25″ W

Kalasasaya mit amateurarchäologisch rekonstruierten Außenmauern

Kalasasaya (auch: Kalasaya, Aymara: kala = Stein; saya oder sayasta = stehend, daher etwa „Platz der stehenden Steine“; in älterer Literatur „große Steineinzäunung von Ak-kapana“[1] genannt) ist der Zentralplatz der antiken Ruinenstätte Tiwanaku in Bolivien. Kalasasaya wird gelegentlich auch als „Amerikas Stonehenge“ bezeichnet. Diese Bezeichnung geht auf Alphons Stübel und Max Uhle zurück.[2]

Escalinata monolítica 1903-1904.jpg
Puerta y escalinata del templo Kalasasaya Tiwanaku Bolivia.jpg
Links: Fundsituation 1903–1904; rechts: amateurarchäologisch rekonstruiertes Doppeltor

Anlage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kalasasaya ist eine niedrige Plattform westlich des halbunterirdischen Tempels von Tiwanaku und wird von aufrecht stehenden Megalithen eingerahmt. Die über eine Treppe erreichbare Plattform umfasst einen Innenhof, nahezu rechteckiger Form, von 135 × 130 Metern und einen versunkenen Hof.[3]

Sonnenausrichtung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Alexei Vranich und Scott C. Smith wurde Kalasasaya mit klaren Sonnenausrichtungen erbaut und im Laufe der Jahrhunderte seien die Bereiche und Mittel zur Würdigung der Sonnenausrichtungen mit Plätzen und kunstvollen Andesitkonstruktionen erweitert worden.[4]

Kalasasaya ist nach den vier Himmelsrichtungen ausgerichtet. Östlich des Hauptplatzes liegt ein halbunterirdischer Tempel, von dem eine Treppe mit einem Tor heraufführt. Am Tag der Tagundnachtgleiche geht die Sonne im Zentrum dieses Tores auf. Wissenschaftler sehen daher die Kalasasaya als Sonnenobservatorium aus der Vor-Inka-Zeit an.

Datierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der genaue Entstehungszeitraum der Kalasasaya ist Gegenstand wissenschaftlicher Spekulationen. Radio-Karbon-Messungen lassen ein Alter von 2000 Jahren vermuten.

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kalasasaya – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jean-Pierre Protzen, Stella Nair: The Stones of Tiahuanaco: A Study of Architecture and Construction. Band 75, Cotsen Institute of Archaeology Press, University of California, Los Angeles 2013, S. 45 ff.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Alfons Stübel, Max Uhle: Die Ruinenstätte von Tiahuanaco im Hochlande des alten Perú: Eine kulturgeschichtliche Studie auf Grund selbständiger Aufnahmen. Hiersemann, Leipzig 1892 (digi.ub.uni-heidelberg.de).
  2. John Wayne Janusek: Ancient Tiwanaku. Band 9. Cambridge University Press (2008), S. 8.
  3. Antje Gunsenheimer, Ute Schüren: Amerika vor der europäischen Eroberung. Frankfurt/Main: S. Fischer (2016)
  4. Alexei Vranich, Scott C. Smith: Nighttime sky and early urbanism in the High Andes: Architecture and ritual in the southern Lake Titicaca basin during the Formative and Tiwanaku periods. Archaeology of the Night: Life after Dark in the Ancient World. Boulder: University Press of Colorado (2018): 121-138, S. 132