Karen (Meme)

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Der Begriff Karen ist ein Meme, das sich in den späten 2010er Jahren zunächst in den Vereinigten Staaten zu einer weitverbreiteten Bezeichnung für Frauen mit bestimmten Verhaltensweisen entwickelte.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurzhaarfrisur Bob, welche häufig mit dem Begriff Karen assoziiert wird

Seit Vorkommnisse in der Öffentlichkeit mit Smartphones gefilmt und auf sozialen Online-Medienplattformen hochgeladen werden, kommt es aus der Kommunikation der Nutzer heraus zur Bildung moderner Stereotypen. Ein bestimmtes Verhalten mancher der weißen Mittelschicht angehörender Frauen wurde zunächst im Umfeld des Rassismus thematisiert. Dabei nutzten solche Frauen ihre privilegierte Stellung, um sich bei der Polizei wegen geringfügiger oder angeblicher Verstöße von Schwarzen zu beschweren. Als Folge entsprechender Filme entstanden Stereotypen wie „BBQ Becky“ (eine Frau, die sich über grillende Schwarze in der Nachbarschaft beschwerte), „Permit Patty“ (eine Frau, die ein achtjähriges, schwarzes Mädchen wegen Wasserverkaufs anzeigte) oder „Pool Patrol Paula“ (eine Frau, die einem minderjährigen Schwarzen die Nutzung eines Swimmingpools untersagte). Später kamen Memes zu Frauen mittleren Alters – häufig mit einem blonden bobähnlichen Kurzhaarschnitt – dazu, die sich lautstark über angeblich schlechte Dienstleistungen beschwerten und das Gespräch mit einem Verantwortlichen forderten,[1] bekanntgeworden unter dem Slogan: „Can I speak to your manager?“[2] Seit dem Jahr 2020 wird auch die Ablehnung der Maskenpflicht mit dem Meme in Verbindung gebracht.[3]

Ab dem Jahr 2018 verschmolzen diese Stereotypen zu „Karen“. Die afroamerikanische Twitter-Community soll den Begriff geprägt haben.[4] Er steht für egoistische, selbstgerechte und rassistisch eingestellte Frauen, die minderprivilegierte Menschen von oben herab behandeln.[5] Apryl Williams, Professorin für Kommunikation und Medien an der University of Michigan, definierte eine „Karen“ als eine „weiße Frau, die schwarze Menschen im öffentlichen Raum überwacht und verfolgt und dann die Polizei wegen zufälliger, nicht illegaler Verstöße ruft“. Williams forschte mehrere Jahre lang zum Meme „Karen“ und deren Vorgängern. In der Zeitschrift Social Media and Society beschrieb sie „Karens“ historische Herkunft und zeigte den gesellschaftlichen Einfluss dieser Personengruppe auf.[6]

Medien griffen den Internethype auf. So titelte BBC News im Juli 2020 What exactly is a ’Karen‘ and where did the meme come from? (dt.: „Was genau ist eine ‚Karen‘ und woher kommt das Meme?“).[7] Die Onlineausgabe des Guardian brachte im Dezember 2020 einen Artikel mit dem Titel The year of Karen: how a meme changed the way Americans talked about racism (dt.: „Das Jahr von Karen: Wie ein Meme die Art und Weise veränderte, wie Amerikaner über Rassismus sprachen“).[6] Die Berliner Zeitung fragte im selben Jahr Wer ist Karen?[4] und ähnlich die Stuttgarter Zeitung: Wer ist Karen? – Herkunft und Bedeutung des Memes.[2]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Henry Goldblatt, A Brief History of ‘Karen’, 31. Juli 2020, The New York Times
  2. a b Matthias Kemter, Wer ist Karen? - Herkunft und Bedeutung des Memes, 1. Februar 2021, Stuttgarter Nachrichten
  3. Mirja Gabathuler, Wir müssen über Karen reden, 27. Juli 2020, Schweizer Radio und Fernsehen
  4. a b Sebastian Moll, Wer ist Karen?, 6. Juli 2020, Berliner Zeitung
  5. Anna Goldenberg, Das Problem mit der Bezeichnung „typisch Karen“, 1. Juli 2020, Die Presse
  6. a b Julia Carrie Wong, The year of Karen: how a meme changed the way Americans talked about racism, 27. Dezember 2020, The Guardian (englisch)
  7. Ashitha Nagesh, What exactly is a 'Karen' and where did the meme come from?, 31. Juli 2020, BBC News