Kategorisierung (Kognitionswissenschaft)

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Kategorisierung ist der Prozess, bei dem unterschiedliche Objekte als gleichwertig betrachtet werden. Sie ist ein fundamentaler kognitiver Vorgang bei Wahrnehmung und Verständnis von Konzepten und Objekten, beim Entscheidungsprozess und bei allen Arten von Interaktion mit der Umwelt.[1]

Kategorisierung und Klassifizierung bedeuten im Grunde genommen dasselbe, „Klassifizierung“ bezieht sich jedoch auf mathematische oder technische Prozesse oder Strukturen, „Kategorisierung“ auf Psychologie und Bedeutung. Der Begriff „Kategorisierung“ kann darüber hinaus das Festlegen der Klassen umfassen.

Es gibt verschiedene Vorstellungen davon, wie Kategorisierung funktioniert.

Die Klassische Ansicht

Die klassische Aristotelische Ansicht ist die, dass Kategorien diskrete Entitäten sind, die durch eine Menge an Eigenschaften charakterisiert werden, die all ihren Elementen gemeinsam sind. Es wird angenommen, dass dies die Bedingungen bilden, die sowohl notwendig als auch hinreichend für die Erfassung von Bedeutung sind.

Kognitionswissenschaftliche Perspektive

In den 70er Jahren wurde durch die Forschung von Eleanor Rosch und George Lakoff die Idee verbreitet, dass Kategorisierung als ein Prozess angesehen werden kann, der auf Prototypen basiert. Die Prototypensemantik geht davon aus, dass die idealen Kategorisierungen nie exakt stattfinden, sondern sich nur einem abstrakten Prototypen graduell annähern können.

Hierarchische Ordnung

Die Kategorisierung könnte auch hierarchisch organisiert sein, gerade wenn es um Taxonomien geht: Zu jedem Begriff gibt es Unterbegriffe, für einen bestimmten Satz an Begriffen existieren wiederum Oberbegriffe. Aber auch diese Einteilungen haben Problemfälle, bei denen man nicht exakt sagen kann wo ein Element einsortiert wird.

Begriffsinhalt und Begriffsumfang stehen zueinander in einem reziproken Verhältnis: Der allgemeinere Begriff verfügt über höheren Begriffsumfang und geringeren Begriffsinhalt. Der speziellere Begriff verfügt über geringeren Begriffsumfang bei höherem Begriffsinhalt. Der speziellste Begriff ist der individuelle Begriff. Dessen Merkmale sind unendlich und erkenntnismäßig nicht zugänglich.

Dynamik

Lernen ist das Hinzufügen neuer Konzepte (siehe Spracherwerb). Behalten wird aber das neu Erworbene nur, wenn es mit bereits vorhandenen Konzepten verknüpft wird. Je höher der Verknüpfungsgrad und je mehr Verknüpfungen vorhanden sind, die für andere Menschen weit entfernte Begriffe miteinander verbinden, um so größer kann die Kreativität eines Menschen sein.

Vergessen ist das Abschwächen oder gar der Verlust von Verknüpfungen (siehe Amnesie).

Träumen wird von manchen Wissenschaftlern als testen des Konzept-Systems im Schlaf verstanden. Dabei können neue Verknüpfungen entstehen und bestehende verstärkt oder abgeschwächt werden.

Quellenangaben

  1. M. I. Jordan und S. Russel: 'Categorization'. In: The MIT Encyclopedia of the Cognitive Sciences. The MIT Press, Cambridge, Massachusetts. 1999, S. 104-106.