Komplementäre Güter

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Komplementäre Güter (englisch complementary assets) sind Vermögenswerte, Infrastruktur oder Fähigkeiten, die erforderlich sind, um die erfolgreiche Vermarktung und Kommerzialisierung einer technologischen Innovation zu unterstützen, und zwar abgesehen von den Vermögenswerten, die grundlegend mit dieser Innovation verbunden sind.[1][2] Sie sind nicht zu verwechseln mit Komplementärgut, gemeinsam nachgefragten Gütern. Komplementäre Güter sind eine der drei Determinanten der Profitabilität von Innovationen, wie sie von David Teece definiert wurden.[3]

Typen von Komplementärgütern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ergänzende Vermögenswerte lassen sich in drei allgemeine Typen unterteilen:

  1. Allgemeine Komplementärgüter: „Allgemeine Vermögenswerte“, die nicht speziell auf eine bestimmte Innovation zugeschnitten werden müssen;
  2. Spezialisierte Komplementärgüter: Einseitige Abhängigkeit zwischen der Innovation und dem ergänzenden Vermögenswert;
  3. Ko-spezialisierte Komplementärgüter: bilaterale Abhängigkeit zwischen der Innovation und dem komplementären Vermögenswert

Beispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

RC Cola war das erste Unternehmen, das sowohl Diät-Cola als auch Cola in einer Dose vermarktete.[4] Allerdings ahmten die Konkurrenten Coca-Cola und Pepsi dies bald nach und verdrängten RC Cola aus dem Markt aufgrund ihrer überlegenen Marketingfähigkeiten und Markenbekanntheit, also ihren komplementären Vermögenswerten.

1972: Electric and Musical Industries Ltd. (EMI) (Godfrey Hounsfield, späterer Nobelpreisträger) entwickelte den ersten computertomografischen (CAT) Scanner. Die technische Raffinesse war wesentlich höher als normalerweise in einem Krankenhaus zu finden, was einen hohen Schulungs-, Unterstützungs- und Wartungsaufwand erforderte. Auch die Produktion war schwierig. Problem: EMI verfügte nicht über diese Fähigkeiten, konnte sie nicht extern beauftragen und erkannte ihre Bedeutung nur langsam (→ Komplementäre Güter). GE und Siemens, die über ergänzende Fähigkeiten wie Marketing-Erfahrung, Ruf und Service verfügten, übernahmen den Markt (und das Scanner-Geschäft von EMI).

Quellenangaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Frank T Rothaermel: Complementary assets, strategic alliances, and the incumbent’s advantage: an empirical study of industry and firm effects in the biopharmaceutical industry. In: Research Policy. Band 30, Nr. 8, Oktober 2001, S. 1235–1251, doi:10.1016/S0048-7333(00)00142-6 (elsevier.com [abgerufen am 15. Januar 2024]).
  2. S. Pangerl: Defensive Publishing: Handlungsfreiheit und die Aneignung von Innovationsgewinnen (= Innovation und Entrepreneurship). Gabler Verlag, 2010, ISBN 978-3-8349-8360-2, S. 14 (google.de [abgerufen am 20. Februar 2024]).
  3. Mariella Köstner: Determinanten des Exporterfolgs. Springer Gabler, Graz / Österreich 2011, ISBN 978-3-658-12623-0, S. 199 (325 S.).
  4. Ralph Scheuss: Handbuch der Strategien. 240 Konzepte der weltbesten Vordenker. 3. überarbeitete Auflage. Campus, Frankfurt / New York 2016, ISBN 978-3-593-50601-2, S. 199 (51 S.).