Koneuwe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Republik Koneuwe ist der Name einer Mikronation, die von dem Schweizer Staatsbürger Bruno Fabbri in dessen Zürcher Wohnung gegründet und in den frühen 1970er Jahren bekannt wurde. Es ist nicht bekannt, ob das Konstrukt jemals eigenes Territorium besaß oder beanspruchte. Das Silbenkurzwort Koneuwe steht für die Leitmotive „Kommunismusneutralwestlich.“[1]

Die Republik trat hauptsächlich durch die Ausstellung von Fantasiepässen in Erscheinung. Ab etwa 1972 tauchten in Westdeutschland Diplomatenpässe der angeblichen Republik auf.[2] Pässe der Republik Koneuwe werden von der Europäischen Union auf der Liste der Fantasiedokumente geführt, in denen keine Visa eingetragen werden dürfen.[3] Eine Arbeitsgruppe der ICAO empfahl 2005, Fantasiedokumente wie Pässe der Republik Koneuwe einzuziehen bzw. als ungültig zu kennzeichnen.[4]

Als Kuriosum wurde 1974 der Berliner Freizeitfußballklub „Berliner Thekenmannschaft von 1970“ (BTM) zur Nationalmannschaft der Republik und sein Vorsitzender, ein Gastwirt, zum Sportminister von Koneuwe ernannt.[1][5]

Fürstentum Freedomland und Republik Koneuwe

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Flagge des Staates „Fürstentum Freedomland und Republik Koneuwe“

1974 nahm die französische Polizei unter Betrugsverdacht eine Person fest, die sich als „Großherzog des Fürstentums Freedomland Graf Othmar di Schmieder Rocca-Forozata“ ausgab und behauptete, Oberhaupt des Staates „Principality of Freedomland and Republic of Koneuwe“ zu sein, also eines Staates, der zugleich Monarchie und Republik ist.[6][7][8] Als „Freedomland“ wurde eine 1956 von dem philippinischen Unternehmer Tomás Cloma gegründete, nirgendwo anerkannte Mikronation auf den Spratly-Inseln bekannt. Unklar ist, ob zwischen Fabbri, dem angeblichen Großherzog und Clomas Mikronation eine Verbindung bestand.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Fair einatmen. In: Der Spiegel. Nr. 42, 1974 (online).
  2. dokumentiert in Unterlagen des MfS der DDR; archiviert beim BStU, MfS-Abteilung X (Internationale Verbindungen), Ergänzungsband Abt X, 3.3 Grenz-, Zoll- und Passangelegenheiten, Maßnahmen der westdeutschen Grenzpolizei, 1972–1974
  3. Information Concerning The Non-Exhaustive List Of Known Fantasy And Camouflage Passports, As Stipulated By Article 6 Of The Decision No 1105/2011/EU. (PDF) Europäische Union, 15. März 2017, abgerufen am 29. März 2018 (englisch).
  4. Technical Advisory Group On Machine Readable Travel Documents - Sixteenth Meeting. (PDF) ICAO, September 2005, abgerufen am 29. März 2018 (englisch).
  5. Aus dem Ruder gelaufen. In: Süddeutsche Zeitung. 25. Februar 2022, abgerufen am 3. Februar 2024.
  6. Page 16. In: The Ottawa Journal. 8. August 1974, abgerufen am 29. März 2018 (englisch).
  7. Bericht über die „International Conference on East Sea Disputes“ vom 25.-26. Juli 2014. (PDF) Ton-Duc-Thang-Universität, Ho-Chi-Minh-Stadt, veröffentlicht auf der Website der Wirtschaftshochschule Moskau, 2014, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 29. März 2018 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.hse.ru (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  8. Wolfgang Bethge: Vermeintliche Staaten im Spratly-Inselarchipel. Abgerufen am 29. März 2018.