Konstanze Krüger

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Konstanze Krüger (geb. Konstanze Deubner * 22. Januar 1968 in Köln) ist eine deutsche Zoologin und Verhaltensforscherin. Sie ist Professorin für Pferdehaltung an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen. Sie erforscht unter anderem das Sozialsystem der Pferde.

Konstanze Krüger zählt zu den renommiertesten Experten für Pferdeverhalten [1].

Konstanze Krüger (2012)

Wissenschaftlicher Werdegang

Konstanze Krüger studierte Tiermedizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Nach Ihrer Promotion 1996 erhielt sie eine Anstellung als wissenschaftliche Assistentin am Institut für Tieranatomie und Histologie der LMU München. Von 1997 bis 1999 pausierte sie aufgrund von Elternzeit. Von April 1999 bis Februar 2006 leitete Sie zusammen mit Ihrem Ehemann den Reitpark Einthal in Obertraubling. Ab Juni 2004 forschte sie am Lehrstuhl Biologie 1, Zoologie, der Universität Regensburg. Forschungsgebiet "Soziales Lernen und soziale Kognition der Pferde". Im Oktober 2008 organisierte sie das "1st International Equine Science Meeting" (IESM) an der Universität Regensburg". Seit 01. März 2012 ist sie die erste Professorin für Pferdehaltung in Deutschland an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen. Im März 2012 organisierte sie das von der DFG[2] geförderte "2nd International Equine Science Meeting" (IESM) an der Universität Regensburg". Im Juni 2012 habilitierte sie im Fach Zoologie an der Universität Regensburg.

Forschungsschwerpunkte

  • Soziale Kognition der Pferde
  • Soziale Ökologie der Pferde

Methoden

  • Freilandbeobachtung von verwilderten Hauspferden
  • Beobachtung an domestizierten Pferden
  • Beobachtung von Przewalski-Pferden

Praktische Anwendung der Forschungen im Reitsport und der Pferdehaltung

Behaviour of horses in the "round pen technique"[3]

Das Verhalten des Pferde bei der Join-Up-Methode ist ein Lernverhalten und keine natürliche "Sprache" wie von Monty Roberts in seinem Buch geschrieben wurde, es ist ortsgebunden. Die Forschung erklärt warum und wie dieses Training durch Generalisierung auf andere Menschen und andere Orte übertragen werden kann und somit ein wichtiges Hilfsmittel zur Ausbildung von Pferden ist.

Horse sense: social status of horses (Equus caballus) affects their likelihood of copying other horses [4]

Diese Forschung bestätigt die Meinung von Pferdefachleuten dass es sinnvoll ist ein erfahrenes Pferd zum Training hinzuzuziehen um mit diesem erfahrenen Pferd die Lerninhalte vorzuführen. Sie erklärt auch, dass dies nur mit Pferden aus einer sozialen Gruppe gelingt und welche Pferde als Demonstrator geeignet sind.

Visual laterality in the domestic horse (Equus caballus) interacting with humans [5]

Pferde möchten je nach Situation, Dinge mal mit dem linken und mal mit dem rechten Auge beobachten. Für das tägliche Training bedeutet dies, dass es sinnvoll ist, dass das Pferd z.B gefährliche Dinge erst so lange mit dem linken Auge betrachten kann bis es wieder ruhig ist.

Third-party interventions keep social partners from exchanging affiliative interactions with others[6]

Diese Studie lässt erkennen, dass es für eine Gruppenhaltung von Pferde wichtig ist, dass diese Gruppe aus Pferden aller Altersgruppen zusammen gesetzt werden sollte.

Wissenschaftliche Bedeutung der Forschungen

Soziales Lernen beim Pferd, wurde die letzten 30 Jahre als nicht darstellbar beschrieben, (Baer et al. 1983[7].  ; Baker and Crawford 1986[8]; Clarke et al. 1996[9]; Lindberg et al. 1999[10]) weil die soziale Komplexität der Pferde unterschätzt, und das Versuchsdesign nicht dahingehend ausgerichtet wurde. In mehreren Forschungen wurde dem Rechnung getragen und erstmals bei Pferden soziales Lernen dargestellt. Dies hat Auswirkungen auf andere Spezies, bei denen soziales Lernen ebenfalls nicht dargestellt werden konnte. Das Versuchsdesign bei diesen Spezies muss nun überdacht werden und es sollten neue Versuche durchgeführt werden, bei denen die sozialen Aspekte dieser Spezies Berücksichtigung finden.

Publikationen

Wichtigste Publikationen in Peer-Review Journalen

  • Schneider, G.; Krueger, K. (2012) Third-party interventions keep social partners from exchanging affiliative interactions with others Anim. Behav. 83 377–387[6].
  • Krueger, K; Farmer, K. (2011) Laterality in the Horse [Lateralität beim Pferd ] mup 4 160-167 [11].
  • Krueger, K.; Flauger, B.; Farmer, K.; Maros, K. (2011) Horses (Equus caballus) use human local enhancement cues and adjust to human attention Anim. Cogn. 14 187-201[12].
  • Farmer, K.; Krueger, K.; Byrne, R. (2010) Visual laterality in the domestic horse (Equus caballus) interacting with humans Anim. Cogn. 13 229-238[5].
  • Krueger, K.;Heinze, J. (2008) Horse sense: social status of horses (Equus caballus) affects their likelihood of copying other horses` behavior Anim. Cogn. 11 431-439 [4].
  • Krueger, K.; Flauger, B. (2008) Social feeding decisions in horses (Equus caballus) Behav. Process. 78 76-83[13].
  • Krueger, K.; Flauger, B. (2007) Social learning in horses from a novel perspective Behav. Process. 76 37-39 [14].
  • Krueger, K. (2007) Behaviour of horses in the "round pen technique" Appl. Anim. Behav. Sci. 104 162-170 [3].

Bücher

Aufsätze in Fachzeitschriften

Krueger K. 2008-2009. Journal Bayerns Pferde Zucht und Sport,

  • Der Linksdrall: Sensorische Einseitigkeit bei Pferden 2008, 10, pp 66-68
  • Pferdeverhalten: So integriere ich mein Pferd in die Herde. 2008, 12, pp 64-69
  • Das Sozialsystem des Pferdes: Das Know-how für den täglichen Umgang. 2009, 1, pp 72-76
  • Das Sozialsystem des Pferdes, Teil II: Führungspersönlichkeiten. 2009, 2, pp 76-80
  • Visuelle Fähigkeiten der Pferde. 2009
  • Die Erkennung von Artgenossen und Menschen. 2009
  • Das Gedächtnis der Pferde, 2009, 7
  • Die Unarten des Pferdes, 2009, 9, pp 84-89
  • Charakterpferde, 2009, 12

Vorträge als Invited Speaker auf Konferenzen

  • Erföffnungsrednerin 43. Internationale Tagung Angewandte Ethologie [15]
Die sensorische Lateralität als Indikator für emotionale und kognitive Reaktionen auf Umweltreize beim Tier (Übersichtreferat)

Einzelnachweise

  1. Artikel Pferd Plus neue Studie über den Geruchssinn der Pferde
  2. DFG unterstützte Kongresse und Tagungen [1]
  3. a b Krueger, K. (2007) Behaviour of horses in the "round pen technique" Appl. Anim. Behav. Sci. 104 162-170 [2] Volltext
  4. a b Krueger, K.;Heinze, J. (2008) Horse sense: social status of horses (Equus caballus) affects their likelihood of copying other horses` behavior Anim. Cogn. 11 431-439 [3] Volltext
  5. a b Farmer, K.; Krueger, K.; Byrne, R. (2010) Visual laterality in the domestic horse (Equus caballus) interacting with humans Anim. Cogn. 14 187-201 [4] Volltext
  6. a b Krüger, K. (): Third-party interventions keep social partners from exchanging affiliative interactions with others. Animal Behaviour, 5, 10-21.[5]
  7. Baer, K.L.; Potter, G.D.; Friend, T.H.; Beaver, B.V., Observation effects on learning in horses, 1983, Applied Animal Ethology, 726, 11, 123-129.[6]
  8. Baker, A. E. M., & Crawford, B. H. (1986). Observational learning in horses. Appl. Anim. Behav. Sci., 15(1), 7-13..[7]
  9. Clarke, J. V., Nicol, C. J., Jones, R., & McGreevy, P. D. (1996). Effects of observational learning on food selection in horses. Appl. Anim. Behav. Sci., 50(2), 177-184.[8]
  10. Lindberg, A. C., Kelland, A., & Nicol, C. J. (1999). Effects of observational learning on acquisition of an operant response in horses. Appl. Anim. Behav. Sci., 61(3), 187–199.[9]
  11. Krueger, K; Farmer, K. (2011) Laterality in the Horse [Lateralität beim Pferd ] mup 4 160-167 [10]
  12. Krueger, K.; Flauger, B.; Farmer, K.; Maros, K. (2011) Horses (Equus caballus) use human local enhancement cues and adjust to human attention Anim. Cogn. 14 187-201 [11] Volltext
  13. Krueger, K.; Flauger, B. (2008) Social feeding decisions in horses (Equus caballus) Behav. Process. 78 76-83 [12] Volltext
  14. Krueger, K.; Flauger, B. (2007) Social learning in horses from a novel perspective Behav. Process. 76 37-39 [13] Volltext
  15. Erföffnungsrednerin 43. Internationale Tagung Angewandte Ethologie [14]