Kornversuchsspeicher
Der Kornversuchsspeicher ist ein als Baudenkmal geschütztes ehemaliges Lagerhaus im Berliner Ortsteil Moabit. Der Denkmalschutz bezieht sich sowohl auf die Fassade als auch auf Teile im Inneren. Der Speicher befindet sich unmittelbar am Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal am nördlichen Ende des ehemaligen Hamburger- und Lehrter Güterbahnhofs und hat die postalische Adresse Hedwig-Porschütz-Straße 20 (neue Straße für das Quartier, vorher Adresse Heidestraße). Er ist Teil des ansonsten aus Wohnungsneubauten bestehenden Quartiers Europacity, das von 2017 bis 2019 errichtet wurde, und aus über 500 Mietwohnungen besteht, die am Wasser liegen oder zu großen grünen Höfen.
Bauwerk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Kornversuchsspeicher ist ein ehemals sechsgeschossiger roter Backsteinbau mit flachem Wirtschaftsanbau, durch Dachaufstockung in 2021 nun siebengeschossiger Bau. Errichtet wurde er 1897–98 von der Baufirma Hermann Streubel. Bauherr war die Landwirtschaftliche Hauptgenossenschaft. Das Gebäude verfügte über fünf Schüttböden und vier Silos mit einem Gesamtfassungsvermögen von 1130 t Getreide.
1915 erfolgte ein Erweiterungsbau, der von einem Eisenbetonskelett getragen wird.
2018 gab es eine künstlerische Zwischennutzung[1] des Erdgeschosses des leerstehenden Speichers.
2019 begannen Renovierungs- und Umbauarbeiten, geplant vom Architekturbüro AFF für eine neue Nutzung des seit Jahren meist ungenutzten Speichers. In der neuentstehenden Europacity soll der Kornversuchsspeicher als einziges erhalten gebliebenes historisches Gebäude zum Wahrzeichen der „Wasserstadt Mitte“[2] werden: In den oberen Etagen entstanden Büroflächen, im Erdgeschoss sind Begegnungsflächen, die auch künstlerisch genutzt werden können.[3] In einer Dachaufstockung kann ein Restaurant eingerichtet werden.[4] Die Erschließung erfolgt nun barrierefrei durch eine Rampe sowie eine große Treppe von Osten. Im Norden wurden im Erdgeschoss eine Terrasse und in den oberen Geschossen Balkone angefügt. Die Bauarbeiten umfassten u. a. auch eine umfassende Stahlbetonsanierung der Stützen im Außen- und Innenbereich und werden Ende 2022 abgeschlossen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Kornversuchsspeicher diente der wissenschaftlichen Untersuchung der Getreidelagerung sowie der vergleichenden Bewertung der Silo- und Schüttbodenspeicherung und der Erprobung moderner Maschinentechnik. Organisatorisch angegliedert war es zunächst dem Institut für Gärungsgewerbe und ab 1907 der Versuchsanstalt für Getreideverarbeitung.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- J. F. Hoffmann: Das Versuchs-Kornhaus und seine wissenschaftlichen Arbeiten. Eine Sammlung von Aufsätzen und Vorträgen. Verlag Paul Parey: Berlin 1904.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ ArtLab: Künstlerische Zwischennutzung im Kornversuchsspeicher. In: europacity-berlin.de. 30. Juni 2018, abgerufen am 17. Januar 2020.
- ↑ Reinhart Bünger: Am Bahnhof entsteht ein neues Viertel: Quartiersmanager und Hafenbar gesucht. In: tagesspiegel.de. 25. September 2017, abgerufen am 17. Januar 2020.
- ↑ Joachim Faust: Europacity: Wird aus Nachbarschaft Freundschaft? In: weddingweiser.de. 5. Dezember 2018, abgerufen am 17. Januar 2020.
- ↑ Beschreibung des Architekturbüros AFF. Abgerufen am 6. Juli 2022.
Koordinaten: 52° 32′ 6,5″ N, 13° 21′ 58,4″ O