Kotuń (Szydłowo)

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Kotuń (deutsch Kattun) ist ein Dorf in der Landgemeinde (Gmina) Szydłowo (Groß Wittenberg) im Powiat Pilski (Schneidemühler Kreis) der polnischen Woiwodschaft Großpolen.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt im Netzedistrikt des ehemaligen Westpreußen, etwa zwanzig Kilometer südöstlich von Wałcz (Deutsch Krone) und acht Kilometer westsüdwestlich von Schneidemühl.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehemaliges Gutshaus Kattun (Aufnahme 2014)

Ältere Ortsbezeichnungen sind Kotonia (Ende 16. Jh.) sowie Kotun und Kotuna (1660), neupolnisch Kotuń. 1586 war hier noch kein Dorf, und die Gegend war bewaldet. Der Ortsname Katun war ursprünglich der Name eines Bachs und kann mit ‚Katzbach‘ frei übersetzt werden. Der Starost von Ujście (Usch) legte hier ein Vorwerk an. Im Zweiten Nordischen Krieg wurden die Gebäude verwüstet und waren 1660 noch nicht wieder aufgebaut.[1]

Auf der Flur der Bielawen-Wiesen in der Nähe befand sich einst das Anwesen des Kilian Pobolski, nach dem der Pobolskidamm und die Kiliansbrücke benannt sind.[1]

Um 1930 hatte die Gemeinde Kattun fünf Wohnplätze:[2]

  • Bahnhof Stöwen
  • Gut Kattun
  • Kattun
  • Kegelshöh
  • Klappstein

Im Jahr 1945 gehörte Kattun zum Landkreis Deutsch Krone im Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Kattun war dem Amtsbezirk Krummfließ zugeordnet.

Im Februar 1945 wurde Kattun von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Kattun wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung „“ verwaltet. Die einheimische Bevölkerung wurde von der polnischen Administration aus Kattun vertrieben.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1783 königliches Dorf und Vorwerk, im Netzedistrikt, Kreis Krone, 23 Feuerstellen (Haushaltungen)[3]
1818 187 davon 147 im königlichen Dorf und vierzig auf dem königlichen Vorwerk[4]
1910 444 am 1. Dezember, davon 241 im Dorf (154 Evangelische, 87 Katholiken; neun Personen mit polnischer Muttersprache) und 203 im Gutsbezirk (102 Evangelische, 101 Katholiken; 22 Personen mit polnischer Muttersprache)[5]
1925 585 darunter 374 Evangelische und 206 Katholiken[2]
1933 485 [6]
1939 460 [6]

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Protestanten des Dorfes gehörten zur Pfarrei Groß Wittenberg.[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kattun, Dorf und Rittergut, Kreis Deutsch Krone, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Kattun (meyersgaz.org).
  • Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 226 (Google Books).
  • Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 472–473 (Google Books).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 226 (Google Books).
  2. a b Die Gemeinde Kattun im ehemaligen Kreis Deutsch Krone in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
  3. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 107 (Google Books).
  4. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 2: G–Ko, Halle 1821, S. 315, Ziffer 1514–1515 (Google Books).
  5. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 12–13, Ziffer 39 (Google Books), und S. 16–17, Ziffer 113 (Google Books).
  6. a b Michael Rademacher: Deutschkrone. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen. Neidenburg 1890, S. 472–473 (Google Books).

Koordinaten: 53° 8′ N, 16° 39′ O