Kriegerdenkmal Diesdorf (Magdeburg)

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Kriegerdenkmal Diesdorf, 2022
Kriegerdenkmal im ursprünglichen Zustand zwischen 1902 und 1934
Einweihung des umgebauten Kriegerdenkmals am 1. Juli 1934
2013

Das Kriegerdenkmal Diesdorf ist ein denkmalgeschütztes Kriegerdenkmal im Magdeburger Stadtteil Diesdorf in Sachsen-Anhalt. Mit dem Denkmal wird der Teilnehmer und Gefallenen des Deutsch-Dänischen Kriegs, des Deutschen Kriegs, des Deutsch-Französischen Kriegs, des Boxeraufstands und des Ersten Weltkriegs gedacht.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Denkmal steht markant im Ortszentrum von Diesdorf auf dem Platz Am Denkmal. Östlich verläuft die Straße Alt Diesdorf entlang.

Gestaltung und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Errichtet wurde das Denkmal bereits im Jahr 1902 und am 20. Juli des Jahres eingeweiht.[1] Es entstand ein Obelisk. Direkt unterhalb des Obelisken wurden auf drei Seiten Inschriftentafeln eingelassen, die der Gefallenen Diesdorfs in den Kriegen von 1866 und 1870/1871 gedenken und an die Teilnahme am Krieg von 1864 und am Boxeraufstand in China 1900/1901 erinnern.

Nach dem Ersten Weltkrieg entstand das Vorhaben, auch der Gefallenen des Weltkriegs zu gedenken. Es war allerdings politisch umstritten. Letztlich wurde jedoch in das bestehende Denkmal als Sockel ein großer Granitquader eingefügt, auf dem die gefallenen Diesdorfer aufgeführt wurden. Die Einweihung des so umgestalteten Denkmals fand am 1. Juli 1934 statt.[2]

Im örtlichen Denkmalverzeichnis ist das Kriegerdenkmal unter der Erfassungsnummer 094 82535 als Baudenkmal verzeichnet.[3]

Inschriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während für den Deutsch-Dänischen-Krieg (1864) und den Boxeraufstand (1900/1901) keine Gefallenen am Denkmal vermerkt sind, sind für den Deutschen Krieg (1866) drei, für den Deutsch-Französischen-Krieg (1870/1871) sieben und für den Ersten Weltkrieg (1914 bis 1918) 116 Namen von Verstorbenen angegeben. Die Namen sind dabei chronologisch nach dem Sterbedatum angeordnet. Vor dem Namen steht jeweils der militärische Rang, dahinter das Sterbedatum.

Die obere nach Westen zeigende Tafel trägt die Inschrift:

Die Söhne Diesdorf´s
nahmen Teil an den Kriegen:

Dänemark China
1864 1900–01.

Die auf der Nordseite befindliche obere Tafel trägt die Inschrift:

Den Heldentod
starben im Kriege gegen Österreich
1866
aus der Gemeinde Diesdorf:

Musk. Wilh. Wedekind 3.7.
Musk. Andr. Fricke 14.8.
Kür. Alb. Cleve 19.8.

Während sich auf der Ostseite keine Inschrift befindet, trägt die Inschriftentafel auf der Südseite den Text:

Den Heldentod
starben im Kriege gegen Frankreich
1870-71
aus der Gemeinde Diesdorf.

Unteroff. Alb. Guthknecht 30.8.
Füselier Carl Ebeling 30.8.
Füselier Aug. Wetterborn 30.8.
Gefr. Otto Brandes 6.9.
Schütze Aug. Herwig 15.9.
Gefr. Friedr. Bauermeister 17.10.
Füselier Chris. Wernecke 10.12.

Der Gedenktext auf dem Sockel für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges beginnt hingegen auf der Ostseite:

Im Weltkriege 1914-1918
starben ... (der weitere ursprüngliche Text wurde entfernt)
- - 1914 - -

Einj.Fr. Herm. Pfannenschmidt 22.8.
Gefr. Ad. Mollberg 26.8.
Utffr. Karl Gross 26.8.
Jäger Karl Rosenhagen 13.9.
Musk. Rob. Harter 20.9.
Musk. Alb. Wittmaak 21.9.
Gefr. Rich. Herbst 25.9.
Musk. Rob. Pabst 27.9.
Musk. Karl Konert 29.9.
Gefr. Gustav Winkelmann 3.10.
Musk. Otto Brosinski 5.10.
Musk. Wilh. Schulze 8.10.
Musk. Wilh. Hesse 9.10.
Utffr. Alfr. Giese 31.10.
Musk. Otto Dietrich 31.10.
Gefr. Gust. Pilz 3.11.
Utffr. Otto Peters 7.11.
Musk. Karl Wirpel 12.11.
Res. Rob. Schulze 19.11.
Kriegsfr. Wilh. Vorwerk 21.12.
Musk. Karl Führing 24.12.

- - 1915 - -

Matr. Karl Fischer 21.1.
Musk. Ernst Michaelis 7.2.
Gefr. Herm. Hesse 3.3.
Gefr. Benno Behns 3.3.
Utffr. Walter Laass 6.3.
Musk. Otto Bärecke 30.3.

Auf der Nordseite werden die Eintragungen für das Jahr 1915 fortgesetzt:

- - 1915 - -

Musk. Wilh. Braune 6.4.
Musk. Rob. Giebelmann 26.4.
Husar Walter Albrecht 6.5.
Utffr. Fritz Landmann 13.5.
Musk. Albert Ziem 24.5.
Musk. Walter Rensch 26.5.
Musk. Franz Ewald 17.6.
Musk. Wilh. Braune 20.6.
Musk. Ernst Mollberg 25.6.
Musk. Willi Buch 6.7.
Gefr. Ernst Friedemann 7.7.
Gefr. Wilh. Meyer 17.7.
Landst. Bernh. Rosenhagen 2.8.
Utffr. Ad. Reinicke 5.8.
Jäger Walter Krüger 1.9.
Musk. Walter Blume 27.9.
Musk. Ewald Fricke 28.9.
Musk. Fried. Zierau 1.10.
Gefr. Otto Olms 3.10.
Musk. Gust. Schwarz 11.10.
Musk. Fritz Schulze 11.10.
M.Maat Rich. Marquard 4.11.
Musk. Herm. Knobbe 22.12.

- - 1916 - -

Musk. Rich. Heinemann 16.3.
Musk. Aug. Gorgas 16.4.
Musk. Rich. Pfannenschmidt 28.4.
Musk. Rob. Marx 30.5.
Musk. Wilh. Rutsche 13.6.
Kriegsfr. Paul Rosenthal 19.6.
Musk. Otto Lauch 16.7.

Die Fortsetzung der Gefallenenliste findet sich auf der Westseite:

- - 1916 - -

Musk. Otto Krause 31.8.
Sanit. Karl Rau 15.9.
Musk. Herm. Bogenschneider 15.9.
Musk. Rich. Warnecke 16.9.
Musk. Karl Wassermann 19.9.
Musk. Otto Heise 20.9.
Musk. Otto Kauert 21.9.
Utffr. Willi Heinrichs 24.9.
Musk. Karl Hesse 27.9.
Musk. Herm. Gruss 28.9.
Musk. Willi Hagener 29.9.
Musk. Wilh. Kaufhold 8.10.
Musk. Alb. Braune 13.11.
Musk. Rich. Kokot 21.11.
Musk. Osk. Helmecke 1.12.

- - 1917 - -

Musk. Rich. Höltge 3.2.
Gefr. Paul Hellwig 9.6.
Musk. Aug. Andreas 12.6.
Musk. Emil Plate 21.6.
Musk. Reinh. Laass 28.7.
Musk. Reinh. Wetteborn 2.8.
Obgfr. Ad. Mund 17.8.
Landstm. Fritz Jüptner 3.9.
Musk. Herm. Jürgens 1.10.
Gefr. Berth. Jerichow 3.10.
Musk. Otto Schmidt 30.10.
Kranktr. Otto Schulz 13.11.
Vzfwbl. Herm. Rosenhagen 4.12.
Jäger Ernst Siesing 17.12.

Auf der Südseite befindet sich die abschließende Inschriftentafel mit den Gefallenen des Jahres 1918 und den an den Folgen des Krieges verstorbenen.

- - 1918 - -

Musk. Moritz Grebe 14.3.
Gefr. Karl Müller 22.3.
Utffr. Karl Witte 22.3.
Gefr. Reinh. Kaufhold 3.4.
Musk. Alb. Braune 10.4.
Musk. Hans Tönnies 12.4.
Utffr. Rich. Wetteborn 14.4.
Gefr. Herm. Hubbe 16.4.
Gefr. Fritz Schneidewind 23.4.
Musk. Ehrh. Groegel 27.5.
Gefr. Karl Münzner 31.5.
Kan. Gust. Rusche 28.6.
Vzwchtm. Karl Landmann 9.7.
Musk. Otto Wind 1.9.
Pion. Otto Schablinski 9.10.
Pion. Rob. Brandt 17.10.
Utffr. Fritz Terry 18.10.
Kan. Rob. Täger 31.10.
Musk. Gust. Dehnecke 2.11.

An den Folgen des Krieges verstarben:

Res. Herm. Wöhlbier 1.2.16.
Küras. Karl Griesemann 20.11.17
Musk. Herm. Ludwig 11.1.18.
Kan. Karl Haase 29.11.18.
Musk. Karl Michaelis 30.4.19.
Gefr. Otto Märtens 26.5.19.
Musk. Herm. Fischer 19.10.19.
Gefr. Max Brandt 28.5.20
Utffr. Fritz Schulze 19.2.22
Musk. Reinh. Witte 9.6.26

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt, Band 14, Landeshauptstadt Magdeburg, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Michael Imhof Verlag, Petersberg 2009, ISBN 978-3-86568-531-5, Seite 70.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Franz Huschenbett, Das Heimatbuch von Diesdorf, Magdeburg-Diesdorf 1934, Seite 114
  2. Franz Huschenbett, Das Heimatbuch von Diesdorf, Magdeburg-Diesdorf 1934, Seite 114 f.
  3. Kleine Anfrage und Antwort Olaf Meister (Bündnis 90/Die Grünen), Prof. Dr. Claudia Dalbert (Bündnis 90/Die Grünen), Kultusministerium 19. 03. 2015 Drucksache 6/3905 (KA 6/8670) Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt, Seite 2648

Koordinaten: 52° 7′ 51,4″ N, 11° 33′ 59,2″ O