Lambert Vlemynck

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Lambert Vlemynck,[1] auch Lambert Fleming[2] oder Lamert Flemming[3] (geboren um 1443;[4] gestorben 18. April 1531 in Osnabrück) war ein niederländischer Münzmeister, der wegen Falschmünzerei hingerichtet wurde.[5]

Vlemynck stand gegen Ende des 15. Jahrhunderts in den Diensten von Konrad IV. von Rietberg, der von 1492 bis 1508 Bischof von Osnabrück und in diesem Zeitraum ab 1497 auch Bischof von Münster war. Ab 1489 arbeitete Vlemynck in der Münzstätte Osnabrück und ab 1497 in der Münzstätte Münster. „Seit dieser Zeit“ stand er aber auch im Dienst der Edelherren von Diepholz und zusätzlich in Diensten der Grafen von Rietberg.[5]

Ab etwa 1511 kam es in Rietberg zu einer „nicht unbedeutenden Geldverschlechterung,“ in die Vlemynck „auf nicht ganz klare Art und Weise“ verwickelt war. Wegen dieser und anderer ihm vorgeworfener Münzprägungen wurde er 1531 – im Alter von fast 90 Jahren – in Osnabrück verhaftet,[6] und auf die Folter gespannt. In der Folge gestand er seine unrechtmäßigen Prägungen. Gemäß des Rechtsspruches König Rudolf I. wurde Vlemynck[5] – wie kurz zuvor auch schon der Münzmeister Johann Kerkmann[7] – auf dem Marktplatz zu Osnabrück am 18. April 1531 in einem Kessel[5] mit kochendem Öl[6] zu Tode gesotten.[7] Der zur Hinrichtung genutzte Kessel wurde später an dem Haus der Osnabrücker Waage aufgehängt, wo er bis 1788 verblieb.[7]

Sein Sohn war der Münzmeister Jaspar Vlemynck, tätig in Nijmegen und Groningen.[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Busso Peus: Der westfälische Münzmeister Lambert Vlemynck, hingerichtet zu Osnabrück 1531. In: Westfälische Zeitschrift. Bd. 88, 1931, S. 113–130 (Digitalisat).
  • Busso Peus: Nochmals die Münzmeister Lambert und Jaspar Vlemynck. In: Berliner Münzblätter. NF Bd. 11, Jg. 53, 1933, S. 172f.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vlemynck, Lambert in der Datenbank Niedersächsische Personen (Neueingabe erforderlich) der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek, abgerufen am 11. Dezember 2023.
  2. Bohuslav Hlinka, Pavel Radoměrský: Peníze, poklady, padělky. Mince a jejich nálezy na československém území. Orbis, Prag 1975, S. 192.
  3. Mittheilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück („Historischer Verein“). Band 19, 1894, S. 53 (Google-Books).
  4. Gert Richter: Deutschland. Porträt einer Nation. Band 11: Kultur- und Naturführer Nord. Bertelsmann-Lexikothek-Verlag, Gütersloh 1996, ISBN 3-577-08721-8, S. 206 (Google Books – eingeschränkte Vorschau).
  5. a b c d Klaus Petry: Am Galgen, auf dem Scheiterhaufen, zu Tode gesotten. Zur Geschichte von Münzfälschern und Falschmünzen vornehmlich im Kurfürstentum Trier. In: Heinz-Günther Borck (Hrsg.), Beate Dorfey (Mitarb.): „Unrecht und Recht. Kriminalität und Gesellschaft im Wandel von 1500–2000.“ Gemeinsame Landesausstellung der rheinland-pfälzischen und saarländischen Archive ( = Veröffentlichungen der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz. Band 98). Konferenzschrift zur gleichnamigen Landesausstellung 2002, Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz …, Teilband: Wissenschaftlicher Begleitband. Landeshauptarchiv, Koblenz 2002, ISBN 3-931014-60-6, S. 543 ff.; hier: S. 549 (Google Books eingeschränkte Ansicht).
  6. a b Alwin Hanschmidt: 700 Jahre Stadt Rietberg. 1289–1989. Beiträge zu ihrer Geschichte. 2. Auflage, Stadtverwaltung, Rietberg 1989, S. 282 (Google Books).
  7. a b c Münzvertrag des Bischofs Erich II. von Grubenhagen mit seinem Münzmeister Kerkmann 1525, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück (Historischer Verein). Band 13, 1886, S. 214–215 (Google-Books).
  8. Stratenlijst gemeente Nijmegen.