Lőrinc Mészáros

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Lőrinc Mészáros (ˈlø:rint͡s ˈmeːsa:roʃ, * 24. Februar 1966 in Székesfehérvár) ist ein ungarischer Bau- und Medienunternehmer. Das Wirtschaftsmagazin Forbes schätzte sein Vermögen 2022 auf 1,3 Milliarden US-Dollar;[1] er gilt damit als reichster Ungar. Der enge Vertraute Viktor Orbáns wird von verschiedenen Medien als Oligarch und Strohmann eingestuft.[2][3]

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mészáros wuchs in Felcsút, einer Gemeinde in Zentralungarn auf. In seiner Jugend lernte er den späteren Ministerpräsidenten Ungarns Viktor Orbán kennen; sie besuchten die gleiche Schule. Der gelernte Gasinstallateur gründete in den 1990er Jahren einen kleinen Klempnereibetrieb, der 2007 beinahe insolvent wurde.[4] Zwischen 2011 und 2018 war er als Parteimitglied der Fidesz Bürgermeister von Felcsút.[5]

Vermögen und Beteiligungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mészáros, der bis 2010 nur ein Gasinstallationsunternehmen besaß, ist nun faktisch dauerhafter Partner von mit EU-Fördergeldern finanzierten Projekten geworden.[6] Bereits im ersten Jahr der Amtszeit von Viktor Orban als Ministerpräsident 2010 wurde der bankrotte Installateur zur 88-reichsten Person in Ungarn.[7] Bis 2016 versechsundvierzigfachte er sein Vermögen auf 1,15 Milliarden Euro.[4] Sein erstes Unternehmen, das heute vorrangig in der Baubranche tätig ist, hat seinen Gewinn von 2006 bis 2016 vertausendfacht.[8] Heute besitzt er eine Holding mit über 120 Unternehmen.[5] Etwa 20 Prozent aller öffentlichen Ausschreibungen in Ungarn sollen Unternehmen von Mészáros 2018, auch aufgrund sehr begrenzten Wettbewerbs, gewonnen haben.[9] Bedingt durch viele Regierungsaufträge galt die Aktie seines Unternehmens Konzum Nyrt. zeitweise als beste Aktie der Welt.[3] Seinem Medienunternehmen Mediaworks gehören die meisten Regionalzeitungen des Landes. Es übernahm 2016 mit der Népszabadság die wichtigste Zeitung in Ungarn.[2] Neben zahlreichen Hotels gehört ihm seit 2016 auch der kroatische Fußballverein NK Osijek, dem damals schon jährlich 550.000 Euro ungarischer Staatshilfen zugewiesen wurden.[10] Seit 2018 gehört Mészáros mit dem Kraftwerk Mátra das zweitgrößte Kraftwerk des Landes.[11]

Kontroversen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Experten und Oppositionelle halten Mészáros für einen Strohmann.[2] Ungarische Enthüllungsjournalisten konnten 2019 nachweisen, dass über seine Unternehmen öffentliche Gelder an die Familie Viktor Orbáns geflossen sind.[12]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lorinc Meszaros. In: forbes.com. Abgerufen am 20. März 2022 (englisch).
  2. a b c Mathias Brüggmann: Lorinc Mészáros: Orbáns mutmaßlicher Strohmann profitiert von Staatsaufträgen. In: handelsblatt.com. Abgerufen am 20. März 2022.
  3. a b Szabolcs Panyi: Gott, Glück und Orbán – eine kurze Geschichte der Bestechlichkeit in Ungarn. In: BTI Blog. Bertelsmann Stiftung, 25. Februar 2020, abgerufen am 20. März 2022.
  4. a b Felix Eick: Ungarn: Der zweifelhafte Aufstieg des Milliardärs Lőrinc Mészáros. In: DIE WELT. 16. Juli 2019 (welt.de [abgerufen am 20. März 2022]).
  5. a b Gregor Mayer: Mészáros-Festspiele in Orbáns Heimatdorf. In: derstandard.at. Abgerufen am 20. März 2022.
  6. Viktor Orbáns Lieblingsbürgermeister auf Einkaufstour. In: dw.com. Abgerufen am 20. März 2022.
  7. Gregor Mayer: Ungarn: Der unheimliche Erfolg des Lőrinc Mészáros. In: derstandard.at. Abgerufen am 20. März 2022.
  8. Dénes Csurgó,Tamás Szémann: Ő a valódi gazdasági csoda. In: index.hu. 20. Februar 2017, abgerufen am 20. März 2022 (ungarisch).
  9. Tobias Zick: Orbáns System der "nationalen Koorperation". In: sueddeutsche.de. Abgerufen am 20. März 2022.
  10. Istvan Deak: Einfluss auf ausländische Ligen: Wie Orbán den Fußball instrumentalisiert. In: augsburger-allgemeine.de. Abgerufen am 20. März 2022.
  11. Gergő Brückner: Zöld lámpát kapott Mészáros, övé a Mátrai Erőmű is. In: index.hu. 22. März 2018, abgerufen am 20. März 2022 (ungarisch).
  12. Blanka Zöldi: How public money keeps flowing to Orban’s family through Hungary’s new tycoon. In: Direkt36. 13. Mai 2019, abgerufen am 20. März 2022 (englisch).