Mahmudul Haque Munshi

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Mahmudul Haque Munshi

Mahmudul Haque Munshi (bengalisch মাহমুদুল হক মুন্সী; * 1987 in Jessore in Bangladesch) ist ein bengalischer Blogger, atheistischer Humanist und Menschenrechtsaktivist. Nach Mordversuchen durch Islamisten kam er mit einem Stipendium im Herbst 2015 nach Deutschland. Er gehört seit 2020 dem Vorstand der Säkularen Flüchtlingshilfe an.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mahmudul Haque Munshi ist ein 1987 in Bangladesch geborener Blogger und einer der Hauptaktivisten der 2013 entstandenen säkularen Shabag-Bewegung, welche von Anhängern des Islamischen Staates (IS), Al-Qaida auf dem indischen Subkontinent (AQIS), Jamaat-e-Islami und dem Ansarullah Bangla Team (ABT) bekämpft wird. Er überlebte mehrere Mordversuche, verlor jedoch Freunde, die in Büros und auf offener Straße mit Macheten zu Tode gehackt wurden.[1][2] Die Regierung beschützte laut FAZ die Blogger und Aktivisten nicht – sondern bezichtige die Opfer, den Islam zu verunglimpfen.[3] Er erhielt zu jener Zeit Unterstützung von Reporter ohne Grenzen, der Heinrich-Böll-Stiftung, dem Center for Inquiry und Amnesty International. Sein Name steht seitdem auf einer „Global Hit List“, auf der die Namen von geflüchteten Bengalen im Ausland verzeichnet sind, die umgebracht werden sollen. Die Deutsche Welle zitiert ihn in dem Beitrag „Atheismus ist lebensgefährlich“ mit der Aussage: „Neulich habe ich auf meiner Facebook-Seite an einem einzigen Tag 4500 Todesdrohungen bekommen.“[4]

Im Herbst 2015 kam er zusammen mit seiner Frau, die in Bangladesch für das Kinderhilfswerk Terre des Hommes gearbeitet hatte, nach Deutschland.[5] In der Times of India sagte er, dass er zwar auf der Mordliste von Islamisten stehe und Bangladesch verlasse, aber niemals schweigen werde, da dies den Sieg der Fundamentalisten bedeute.[6]

In Deutschland äußerte er sich seitdem zu Themen der Menschenrechte, Meinungsfreiheit und Islam u. a. bei Podiumsdiskussionen,[7][8] Re:publica,[9] Deutsche Welle,[10] Materialien und Informationen zur Zeit (MIZ),[11] Stadtrevue[12] und Podcast Aethervox Ehrenfeld.[13] Zu seinen Interessensgebieten zählt Poesie.[14]

Im Mai 2020 wurde er in den Vorstand der Säkularen Flüchtlingshilfe e.V. gewählt. Er sagte, dass es im eigenen, langfristigen Interesse Deutschlands sei, bei Staaten wie Bangladesch und Mauretanien, denen viel deutsche Entwicklungshilfe gezahlt werde und in denen starke religiöse Unterdrückung stattfinde und Menschen wie er zur Flucht gedrängt würden, sich nicht wegzuducken und zu schweigen: „Denn sonst stärkt Deutschland die religiösen Fundamentalisten, die auf die Abschaffung der Demokratie und die Verbreitung der Scharia setzen und nicht uns, die wir als säkulare Demokraten für Meinungsfreiheit und universelle Menschenrechte eintreten.“[15]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Deutsche Welle (www.dw.com): শাহবাগের চেতনা আজও প্রদীপ্ত কোটি বাঙালির হৃদয়ে | DW | 02.12.2015. Abgerufen am 29. Mai 2020 (bn-BD).
  2. Staff Correspondent, bdnews24.com: Avijit Roy’s publisher Dipan hacked to death at Shahbagh hours after attack on another publisher. Abgerufen am 29. Mai 2020.
  3. Till Fähnders, Dhaka: Gewalt gegen Blogger: Banges Warten auf den nächsten Mord. In: FAZ.NET. 12. Oktober 2016, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 29. Mai 2020]).
  4. Astrid Prange De Oliveira: Atheismus ist lebensgefährlich | DW | 19.12.2018. Deutsche Welle (www.dw.com), 19. Dezember 2018, abgerufen am 29. Mai 2020 (deutsch).
  5. Daniela Wakonigg: Säkulare Blogger aus Bangladesch: "Es war ein Albtraum". hpd.de, 14. November 2016, abgerufen am 29. Mai 2020.
  6. Priyanka Dasgupta | TNN | Aug 8, 2015, 07:02 Ist: I was the target, but they killed Niloy: Blogger | Kolkata News - Times of India. Abgerufen am 29. Mai 2020 (englisch).
  7. Gisa Bodenstein: Hat es doch etwas mit dem Islam zu tun? hpd.de, 19. November 2018, abgerufen am 29. Mai 2020.
  8. Blogger Power! | Internationaler Bund der Konfessionslosen und Atheisten e.V. (IBKA). Abgerufen am 29. Mai 2020.
  9. Mahmudul Haque Munshi: Freedom of Expression on Religion: The Center-point of Tension Between Radical Islamist Groups and Their Oppositions in Bangladesh. republica, 2016, abgerufen am 29. Mai 2020.
  10. Peter Hille: Mahmudul Haque Munshi im Interview | DW | 19.12.2018. Deutsche Welle (www.dw.com), 19. Dezember 2018, abgerufen am 29. Mai 2020 (deutsch).
  11. Mahmudul Haque Munshi: Mahmudul Haque Munshi, Autor bei Materialien und Informationen zur Zeit. Abgerufen am 29. Mai 2020 (deutsch).
  12. Karin Clark: »Die Skulptur von Lalon, dem Sänger: Die Bewegung der Banglakultur: Mein wehes Herz?…« von Mahmudul Haque Munshi. Stadtrevue Verlag, 27. Juli 2016, abgerufen am 29. Mai 2020.
  13. AVE #291: Mahmudul Haque Munshi. Podcast Aethervox Ehrenfeld, 9. Dezember 2019, abgerufen am 29. Mai 2020 (deutsch).
  14. Aachener Zeitung: Langenbroich: Poesie als Sprache, um Erlebtes zu verarbeiten. Abgerufen am 29. Mai 2020.
  15. Mahmudul Haque Munshi im Vorstand der Säkularen Flüchtlingshilfe – Atheist Refugee Relief. Abgerufen am 29. Mai 2020 (deutsch).