Tawananna (Frau Šuppiluliumas I.)

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Malnigal war hethitische Großkönigin und dritte Frau Šuppiluliumas I.

Malnigal war eine babylonische Prinzessin. Sie war nach Daduḫepa und Ḫinti die dritte Frau von Großkönig Šuppiluliuma I. und wurde durch die Heirat Großkönigin (Tawananna), die ihr Amt üblicherweise auch nach dem Tod ihres Ehemanns behielt. So blieb Malnigal nach dem Tode Šuppiluliumas Großkönigin und führte auch unter dem nur kurz regierenden Arnuwanda I. und dem nachfolgenden Muršili II., der ihr Stiefsohn war, weiterhin Amtshandlungen durch. Muršili II., der nach seinem Regierungsantritt immer öfter Meinungsverschiedenheiten mit Malnigal hatte, setzte sie im Zuge der sogenannten Tawananna-Affäre jedoch ab. Er warf ihr vor, sehr verschwenderisch zu sein und klagte sie als Hexe an, die sein Sprachproblem ebenso verschuldet hätte wie den Tod seiner Frau Gaššulawiya. Zudem führte sie immer mehr fremde, wahrscheinlich babylonische Kulte und Sitten ein, angeblich sogar Prostitution im Palast. Dabei behauptete Muršili II. schließlich, ein Orakel hätte ihm erlaubt, Malnigal zu töten. Er ließ Malnigal am Leben setzte sie aber als Großkönigin ab. Trotzdem hatte sie danach immer noch Einfluss am Hof.

Sowohl in der Hauptstadt Ḫattuša, als auch in Ugarit in Syrien kamen Siegelabdrücke mit dem Namen Malnigals ans Licht. Einer davon nennt sie zusammen mit Muršili.

Literatur

  • Jörg Klinger: Die Hethiter, Verlag C.H.Beck oHG, München 2007, Seite 101, ISBN 978-3-406-53625-0
  • Johannes Lehmann: Die Hethiter, Volk der tausend Götter, C. Bertelsmann Verlag, München 1975, Seite 239, ISBN 3-570-02610-8
  • Waltraud Sperlich: Die Hethiter, Das vergessene Volk, Jan Thorbecke Verlag GmbH, Ostfildern 2003, ISBN 3-7995-7982-6