María Bartola

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María Bartola (* 16. Jahrhundert; † 16. Jahrhundert) war eine aztekische Frau und wird als die erste Historikerin Mexikos bezeichnet.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Moctezuma II., Herrscher des Aztekenreichs vor der Ankunft der spanischen Konquistadoren, hatte einen Bruder namens Cuitláhuac. Als Moctezuma II. in den Kämpfen gegen Hernán Cortés getötet wurde, wurde Cuitláhuac sein Nachfolger. Cuitláhuac starb nach wenigen Monaten an den von den Spaniern eingeschleppten Pocken, sodass sein Sohn Cuauhtémoc zum obersten Kriegsherren und Tlatoani gewählt wurde. Im August 1521 geriet er in Hernán Cortés Gefangenschaft. Cuitláhuacs Tochter María Bartola, die von den Spaniern so getauft wurde, und deren originärer Name nicht überliefert ist,[2] überlebte die gewalttätige Zeit der spanischen Belagerung der aztekischen Hauptstadt Tenochtitlan.[3]

Durch ihre eigenen Erfahrungen als Zeugin dieser Belagerung begann sie, eine Geschichte ihrer Zeit zu schreiben, basierend auf den Schlachten, die sie miterlebte, manchmal vom Schlachtfeld selbst. Ihre Schriften wurden teilweise von den Spaniern verbrannt und sind nicht erhalten. Es ist dem Historiker Fernando de Alva Ixtlilxóchitl zu verdanken, dass sie und ihr Werk nicht in Vergessenheit gerieten.[3] Er beschrieb sie in seinen Relaciones históricas als talentierte Frau, die kurz nach der spanischen Eroberung den Hergang der Schlachten zwischen Spaniern und Azteken in spanischer Sprache und auf Nahuatl aufzeichnete.[2]

Nachleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Judy Chicago widmete María Bartola eine Inschrift auf den dreieckigen Bodenfliesen des Heritage Floor ihrer 1974 bis 1979 entstandenen Installation The Dinner Party. Die mit dem Namen María Bartola beschrifteten Porzellanfliesen sind dem Platz mit dem Gedeck für Sacajawea zugeordnet.[4]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bobette Gugliotta: Women of Mexico: The Consecrated and the Commoners, 1519-1900. Floricanto Press, 1989, ISBN 978-0-915745-16-6, S. 37 (google.com).
  2. a b Jessica Enoch, Cristina Devereaux Ramirez: Mestiza Rhetorics: An Anthology of Mexicana Activism in the Spanish-Language Press, 1887-1922. Southern Illinois University Press, 2019, ISBN 978-0-8093-3740-8, S. 189, 193 (google.de).
  3. a b Vicki León: Uppity Women of the New World. Conari Press, 2001, ISBN 978-1-57324-187-8, S. 242–243 (google.com).
  4. Brooklyn Museum: María Bartola. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 19. Februar 2021.