Mariposa (Foxtrott)

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Mariposa (spanisch für “Schmetterling”) ist der Titel eines “Fuchstanzes”, den der Komponist, Musikbearbeiter und Arrangeur zahlreicher Potpourris, Carl Elias Mieses,[1] unter seinem Künstlernamen Ernest Tompa[2] komponierte. Der Foxtrott erschien 1919 im Drei-Masken-Verlag in Berlin.[3]

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der aus Nordamerika[4] stammende Foxtrott wurde in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg als „Fuchs-Tanz“ bezeichnet.[5] Damals, als er noch neu war, wurde er mit anderen Figuren getanzt, als man sie heute kennt: mit „flinken Beinbewegungen, tiefen Kniebeugen, Spreizschritten und Sprüngen“, die mit „hoch in die Luft geworfenen Beinen“[6] an den Cake Walk und seine Prances erinnerten.[7]

Wie viel ausgelassener und freier diese Art, den Foxtrott zu tanzen, wirkte, zeigt Ernst Lubitschs Filmkomödie “Die Austernprinzessin”, die im gleichen Jahr wie “Mariposa” herauskam. Im Verlauf der Handlung bricht darin eine „Foxtrott-Epidemie“[8] aus, der sich niemand entziehen kann.

Der „neuerdings modernste Salontanz“ “Mariposa” wurde auch unter dem Namen „der Genfer Fox-Trot“ bekannt und erfreute sich „in Kreisen der Herren Kapellmeister sowie in den Tanzinstituten“ lebhafter Nachfrage.[9]

Mit demselben Titel “Mariposa” gab es zur gleichen Zeit auch einen Tango des französischen Komponisten und Musikverlegers Laurent Halet.[10] Ein weiterer Tango Argentino mit diesem Titel von A. Dosi erschien im Musikverlag Sassetti & Ca Editores in Lissabon/Portugal.[11]

Interpreten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marek Weber spielte mit seiner “Künstler-Hauskapelle vom Hôtel Esplanade Berlin” den ‘Fuchstanz’ “Mariposa” am 25. März 1919 bei Parlophon für deren „Serie Moderne Tänze“ in den Trichter. Bei der “Grammophon” war es der Kapellmeister Tauber[12], der ihn mit einem Tanzorchester aufnahm. Bei Vox erschien vom Vox-Tanzorchester je eine 25 cm- und eine 30 cm-Ausgabe, die Künstler bei Homocord und Kalliope blieben auf den labels ungenannt. Kalliope bot auch eine Fassung an, die auf der Ziehharmonika (schwedisch dragspel) gespielt wurde: auch hier blieb der Künstler namenlos. Der Tanz erschien auch als Notenrolle für mechanische Musikinstrumente im Handel.

Notenausgabe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mariposa. Foxtrot (Fuchs-Tanz) von Ernest Tompa. Titelillustration von Paul Telemann. Drei Masken Verlag GmbH. Berlin-München 1919.

Tondokumente[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Parlophon-Record [ohne Best.Nr.: (später P. 397-II)] 2-2438. Serie I: moderne Tänze. Mariposa. Foxtrot von Ernest Tompa. Gespielt von Marek Weber mit seiner Künstler-Hauskapelle vom Hôtel Esplanade, Berlin. Aufgen. 25. März 1919[13]
  • Schallplatte „Grammophon“ 13 637 / 3-940922 (Matr. 14 081 r) Mariposa. Fox-Trot (Fuchstanz) (Ernest Tompa) Gespielt vom Tanz-Orchester. Kapellmeister Tauber.
  • Vox 1035-A (Matr. 270-B) Mariposa. Foxtrot (M: Ernest Tompa) Vox-Tanz-Orchester (NE 03/1922, K1921/22), auch 30 cm-Ausgabe: Vox 01031-B (K1921/22)[14]
  • Homokord 15 815 (Matr. 15815) [im wax: D4G ; A 26 7 19] Mariposa. Fox-Trott (Ernest Tompa) Orchester.
  • Kalliope K 1 (Matr. Zw 2512) Mariposa. Foxtrott von Tompa. Orchester.
  • Kalliope K 165 (Matr. Zw 2787) Mariposa. Foxtrott (Tompa) Schwedische Dragspel-Aufnahme.

Notenrollen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Welte-Mignon #3685 MARIPOSA, Fox-Trot (Tanz-Musik) — Tompa, gespielt von Hans Haeuser.[15]
  • Rolle Nr. 1114 - Für mechanische Zither „Triola“ : Mariposa, Foxtrot. Tompa, Ernest.[16]
  • Gebr. Weber, Waldkirch im Schwarzwald. Rolle 9 - 45,6 Meter - Für Orchestrion Weber “Unika” : Zaza, Foxtrott / Moeder! Ik kann je niet missen, Lied / Mariposa, Foxtrott / Mon chèr ami, Tango milonga.[17]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carl Friedrich Whistling, Adolf Moritz Hofmeister: Hofmeisters Handbuch der Musikliteratur Band 16, 1924 – Seite 470: „Tompa, Ernest. Mariposa. Foxtrot f. Pfte. Berlin, Drei Masken-Verlag M 1,50 n.“

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. geboren in Guntramsdorf, Niederösterreich am 27. Mai 1867, schrieb unter zahlreichen Pseudonymen, wovon das Meistbenutzte wohl „Camillo Morena“ war, vgl. Ploog Teil 2, S. 228 ; Schröder, Tanz- und Unterhaltungsmusik, S. 259; Schutte, Ich will aber gerade vom Leben singen, S. 283
  2. laut Stengel-Gerigk sp. 208–209 sein viertes Pseudonym, außerdem benutzte er noch: 1. Richard Bird, 2. George Elbon, 3. Camillo Morena u. 5. Franz Wessobrunn.
  3. Jllustr. Notentitel abgeb. bei imagesmusicales.be
  4. Conny Fritsche, Tanzlehrerin: „Entstanden ist der Foxtrott zwischen 1910 und 1915 in Nordamerika. Der Foxtrott nahm Elemente aus den Tänzen Ragtime, Onestep, Twostep sowie dem von Vernon und Irene Castle choreografierten Castle Walk auf. Der Name Foxtrott geht möglicherweise auf den Schauspieler Harry Fox zurück, der für sein damals populäres Varieté „Harry Fox & the Ziegfeld Follies“ Schritte aus Onestep und Castle Walk übernahm. Fox verbreitete somit diesen Tanz in der Öffentlichkeit“.
  5. Schröder S. 258, 277 ; Sachs S. 320
  6. Abb. bei staff.uni-oldenburg.de
  7. return2style.de : „Der aus Amerika stammende Foxtrott überschwemmte 1918 ganz Europa. Er zeichnete sich durch flinke Beinbewegungen aus, die dem Fuchstrab nahekamen. Tiefe Kniebeugen, Spreizschritte und Sprünge, bei denen die Beine hoch in die Luft geworfen wurden, gehörten ebenso dazu wie das Anhalten mitten im schönsten Schwung (breaks). Vorgeschriebene Schrittfolgen gab es nicht.“
  8. zu dieser Metapher vgl. den Klappentext zu Astrid Kussers Buch “Körper in Schieflage” bei transcript-verlag.de: „Die Geschichte schwarzer Modetänze wird bislang meist augenzwinkernd als ansteckendes Tanzfieber verhandelt. Doch nicht mysteriöse Erreger, sondern handfeste politische Konflikte um Bürgerschaft, Arbeitsteilung und Geschlechterverhältnisse waren ihre Grundlage“.
  9. Inserat des Drei Masken Verlages im “Artist” 37, Nr. 1780 von 1919, reprod. bei Schröder, S. 259, und Hauptmann S. 37: „Bei diesen Tänzen gab es keine Geschlechterhierarchie mehr. Die Frauen konnten sich beim Tanzen frei bewegen …“
  10. Notentitel “Mariposa (Le papillon)” (1920) mit Illustration von Gaston Girbal abgeb. bei imagesmusicales.be; Bild des 1932 verstorbenen Komponisten bei blogspot.de (abgerufen am 31. Januar 2018)
  11. Jllustr. Notentitel abgeb. bei imagesmusicales.be
  12. Max Tauber, eigtl. Moritz Tauber, Kapellenleiter am Admirals-Casino („Mondänste Tanzstätte Berlins“ – vgl. Plakate bei madmenart.com und picclick.de (abgerufen am 31. Januar 2018)) in Berlin, nahm bei Polyphon in Leipzig ab 1918 moderne Tanzstücke, wie Bo-la-Bo, Dolores-Jazz, Hindustan oder Tipsy Step, auf.
  13. anzuhören auf youtube
  14. vgl. Lotz, Vox online Diskographie (Memento des Originals vom 27. April 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lotz-verlag.de
  15. vgl. Smith-Howe S. 237
  16. vgl. Liste bei organettes.com ; Abbildung des Instrumentes bei mmdigest.com
  17. vgl. Liste bei Orgelbau Fuchs GmbH (Memento des Originals vom 31. Januar 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.orgelbaufuchs.ch ; zum Hersteller vgl. Dr. Herbert Jüttemann, Waldkircher Orchestrionfabrik Gebrüder Weber, bei jaegerbrommer.de