Marwice (Widuchowa)

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Marwice (deutsch Marwitz) ist ein Dorf in der Woiwodschaft Westpommern in Polen. Es gehört zur Gmina Widuchowa (Gemeinde Fiddichow) im Powiat Gryfiński (Greifenhagener Kreis).

Dorfkirche, bis 1945 Gotteshaus der evangelischen Gemeinde Marwitz

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kirchdorf liegt in Hinterpommern, an der östlichen Seite des hier vielverzweigten Oder-Stroms, an der Einmündung des Mühlen-Grabens, schräg gegenüber der fünf Kilometer nordwestlich entfernten Stadt Gartz a. d. Oder an der anderen Seite der Oder, etwa elf Kilometer südsüdwestlich von Gryfino (Greifenhagen), sechs Kilometer nordnordöstlich von Widuchowa (Fiddichow) und drei Kilometer nordwestlich von Dębogóra (Brusenfelde).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus der Vorkriegszeit stammendes Gebäude in Marwitz, das bis 1989 einen Posten der Grenzschutztruppen der Volksrepublik Polen beherbergte

Das Dorf mit Fischereirechten an den Grenzen seiner Gemarkung an der Oder war früher ein Lehngut der Stadt Gartz gewesen, wurde aber 1710 als Lehen an den Markgrafen Friedrich Wilhelm zu Schwedt vergeben, kam dann jedoch nach einem Rechtsspruch von 1734 und einem Reskript von 1746 wieder als Lehen an die Stadt Gartz zurück, die 1748 einen Lehnbrief empfing.[1] Im 19. Jahrhundert war Marwitz eines der vier Eigentumsdörfer der Stadt Gartz.[2][3]

Bis 1945 gehörte Marwitz zum Landkreis Greifenhagen der preußischen Provinz Pommern. Marwitz war dem Amtsbezirk Brusenfelde zugeordnet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Marwitz, wie ganz Hinterpommern, an Polen. Der Ortsname wurde zu „Marwice“ polonisiert. Die Bevölkerung wurde vertrieben.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1772 23 Kossäten, neun Büdner etc.[1]
1818 358 [4][5]
1852 690 [6]
1864 832 in 71 Wohnhäusern, drei gewerbliche Gebäude[2]
1867 834 am 3. Dezember[7]
1871 827 am 1. Dezember, in 80 Wohngebäuden; davon 826 Evangelische und eine katholische Person[7]
1910 644 am 1. Dezember[8][9]
1925 510 in 127 Haushaltungen, davon 509 Evangelische und eine katholische Person[10]
1933 490 [11]
1939 458 [11]

Kirchspiel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die bis 1945 anwesenden einheimischen Einwohner waren evangelisch. Die Dorfkirche von Marwitz war eine Filiale des Kirchspiels von Brusenfelde.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Marwitz, Dorf, östlich der Oder, Kreis Greifenhagen, Regierungsbezirk Stettin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Marwitz (meyersgaz.org).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil I: Allgemeine Einleitung und Beschreibung des Preußischen Vorpommern. Stettin 1779, S. 182–183, Ziffer (2) (Google Books).
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Bearbeitet von Heinrich Berghaus. Zweiten Teils dritter Band: Kreise Greifenhagen und Piritz. Anklam 1868, S. 364 (Google Books).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Marwice, West Pomeranian Voivodeship – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil I: Allgemeine Einleitung und Beschreibung des Preußischen Vorpommern. Stettin 1779, S. 182–183, Ziffer (2) (Google Books).
  2. a b Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Bearbeitet von Heinrich Berghaus. Zweiten Teils dritter Band: Kreise Greifenhagen und Piritz. Anklam 1868, S. 364 (Google Books).
  3. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern. Band 2, Anklam 1865, S. 1325 (Google Books)
  4. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 3: Kr–O, Halle 1822, S. 172, Ziffer 723 (Google Books).
  5. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht. Berlin und Stettin 1827, S. 199, Ziffer 9 (Google Books).
  6. Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.). Berlin 1856, S. 389 (Google Books).
  7. a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preußischen Staats und ihre Bevölkerung. Teil III: Provinz Pommern, Berlin 1874, S. 34–35, Ziffer 48 (Google Books).
  8. Marwitz, Dorf, östlich der Oder, Kreis Greifenhagen, Regierungsbezirk Stettin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Marwitz (meyersgaz.org).
  9. Landkreis Greifenhagen, in: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 (U. Schubert, 17.09.2022).
  10. Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Die Gemeinde Marwitz im ehemaligen Kreis Greifenhagen in Pommern (2011).
  11. a b Michael Rademacher: Kreis Greifenhagen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.