Michael Gotthelf

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Michael Alfred Gotthelf (* 1953 in Frankfurt am Main)[1] ist ein deutscher Journalist und Bankier. Er war einer der Initiatoren des Literaturpreises Ludwig-Börne-Preis sowie Gründer des Walther Rathenau Instituts, einer Stiftung für internationale Politik, die den Walther-Rathenau-Preis vergibt.

Leben

Michael A. Gotthelf wurde 1953 in Frankfurt am Main als Sohn eines Berliner Juden und einer bayerischen Katholikin geboren.[1]

Akademische Ausbildung

1972 absolvierte Gotthelf sein Abitur am Goethe-Gymnasium (Frankfurt am Main)[1]. Anschließend begann er das Studium der Soziologie, der Politikwissenschaft sowie Betriebs- und Volkswirtschaftslehre an der Stanford University Kalifornien und der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt. Dort promovierte er 1979 zum Dr.rer.pol. in Wirtschaftswissenschaften. Als Wirtschaftswissenschaftler beteiligte er sich unter anderem an der edition suhrkamp „Die Zukunft des Kapitalismus“ mit dem Beitrag „Was starrt ihr alle auf 1929?!“.[2] [3]

Berufliche Laufbahn

Er begann seine berufliche Karriere als Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) in Frankfurt. Danach war Michael A. Gotthelf als Bankmanager tätig.[1] Anfang der 1990er Jahre leitete er die Metallbank, ein Tochterunternehmen der Metallgesellschaft.[4] 1995 gründete er für den Münchner Mutterkonzern die spätere Hypovereinsbank (Schweiz), die sich auf das Geschäft mit institutionellen Kunden konzentrierte und übernahm deren Leitung als Geschäftsführer und – nach einem Management Buy-Out 1999 umbenannt in AP Anlage & Privatbank AG – agierte er als Präsident des Verwaltungsrates bis zum Erwerb der Bank durch die lettische Parex Bank. [3] [5]

Zusammen mit dem ehemaligen Telekom-Vorstandsvorsitzenden Kai-Uwe Ricke und weiteren Geschäftspartnern leitete Gotthelf die im Schweizer Steuerparadies Zug ansässige Fondsfirma German Private Equity Partners (GPEP), die im August 2007 im Schweizer Handelsregister eingetragen wurde und 500 bis 750 Millionen Euro einwerben sollte, um damit Firmenübernahmen zu finanzieren. Mangels Erfolg wurde GPEP Ende Juni 2009 aufgelöst.[6] – Im März 2010 gehörte er zu einer Reisegruppe, die Außenminister Guido Westerwelle auf dessen Dienstreise nach Südamerika begleitete; dies führte zu kritischen Anfragen, weil Gotthelf als Inhaber der Firma MG Financial Investment Services Ltd. teilnahm, welche im Steuerparadies Guernsey ansässig war[7] und weil er der FDP nahesteht.[8]

Gotthelf publiziert gelegentlich als Gastautor und Feuilletonist in der FAZ[2] und der Neuen Zürcher Zeitung.[9]

Diplomatische Tätigkeit

Seine diplomatische Karriere begann Michael A. Gotthelf 1992 mit einer zweijährigen Tätigkeit als Honorarkonsul der Tschechischen Republik in Frankfurt.[4] Von 2000 bis 2004 war er als deutscher Honorarkonsul in Zürich tätig.[1] Anschließend zog er nach London. Seit einigen Jahren ist Gotthelf auch als Berater internationaler Institutionen aktiv; den Präsidenten von Madagaskar berät er auf pro bono-Basis.[1]

Auszeichnungen

2000 verlieh der Magistrat der Stadt Frankfurt am Main Gotthelf die Goetheplakette für sein Engagement beim Ludwig-Börne-Preis.

2007 erhielt er das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ebenfalls für seine langjährige Tätigkeit bei der Ludwig-Börne-Stiftung.[10]

Stiftungen

Als Vorsitzender der Ludwig-Börne-Stiftung mit Sitz in Frankfurt am Main war Gotthelf einer der Initiatoren des 1993 gegründeten Ludwig-Börne-Preises, eines Literaturpreises für Essays, Kritik und Reportagen. Diesen haben unter anderem auch der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki und der Bürgerrechtler Joachim Gauck erhalten.[11]

Anfang 2008 gründete er das Walther Rathenau Institut, Stiftung für internationale Politik mit Sitz in Berlin, bei dem er Beiratsvorsitzender ist. Das Institut fördert die politische Bildung im Sinne des Außenpolitikers Walther Rathenau und vergibt alljährlich den Walter-Rathenau-Preis. Der Preis steht für Menschrechte und Toleranz. So erhielt beispielsweise Hillary Rodham Clinton diesen Preis für ihren Einsatz für den Frieden in Krisenregionen.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Porträt von Michael A. Gotthelf in der FAZ vom 15. Dezember 2008
  2. a b http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/kapitalismus/zukunft-des-kapitalismus-11-was-starrt-ihr-alle-auf-1929-1829721.html
  3. a b http://www.suhrkamp.de/buecher/die_zukunft_des_kapitalismus-_12603.html
  4. a b http://www.nytimes.com/1992/11/16/business/worldbusiness/16iht-nobo_1.html
  5. http://www.schweizer-banken.info/de/bank/zh/zuerich/ap-anlage-privatbank.htm
  6. Ricke scheitert als Finanzinvestor. Handelsblatt, 15. September 2009, abgerufen am 24. Juni 2013.
  7. Brüchige Verteidigung. Der Spiegel 12/2010, 22. März 2010, abgerufen am 24. Juni 2013.
  8. Guido Westerwelle und die Reisebegleiter. Der Tagesspiegel, 12. März 2010, abgerufen am 24. Juni 2013.
  9. http://www.nzz.ch/aktuell/feuilleton/uebersicht/der-sommergast-1.18313512
  10. Verdienstkreuz für Micheal Gotthelf
  11. http://www.ausgezeichnet-literaturpreise.de/Resources/Aus2010.pdf