Mingrelien

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. Juni 2018 um 18:32 Uhr durch Aka (Diskussion | Beiträge) (→‎Fürsten von Mingrelien: Leerzeichen vor Zahl eingefügt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Koordinaten: 42° 34′ 30″ N, 41° 40′ 40″ O

Historische Region Mingrelien

Mingrelien oder Megrelien (georgisch სამეგრელო/Samegrelo, mingrelisch სამარგალო/Samargalo), früher auch Odischi genannt, ist eine Landschaft im Westen Georgiens, angrenzend an Abchasien am Schwarzen Meer gelegen.

Die Megrelen (Kolcher) sind eine subethnische Gruppe der Georgier und sprechen eine eigene mit georgischen und swanetischen eng verwandten Sprache. Vom 16. bis 19. Jahrhundert war Mingrelien ein selbständiges Fürstentum, das 1857 durch Russland annektiert und dem Gouvernement Kutaissi eingegliedert wurde. Heute bildet es zusammen mit dem nördlichen Teil Swanetiens die politische Verwaltungseinheit Mingrelien und Oberswanetien Georgiens.

Fürsten von Mingrelien

  • Vardan I. Dadiani (legendär)
  • Vardan II. Dadiani 1184–ca. 1213
  • Serghil Dadiani 1213–ca. 1250
  • Vardan III. Dadiani ca. 1250–ca. 1260
  • Tsotne Dadiani ca. 1260–ca. 1300
  • Giorgi I. Dadiani ca. 1300–1323
  • Mamia I. Dadiani-Gurieli 1323–1345
  • Giorgi II. Dadiani-Gurieli 1345–1384
  • Vamek I. Dadiani 1384–1396
  • Mamia II. Dadiani 1396–1414
  • Liparit I. Dadiani 1414–1470
  • Samsan ed-Daula Dadiani 1470–1474
  • Vamek II. Dadiani 1474–1482
  • Liparit II. Dadiani 1482–1512
  • Mamia III. Dadiani 1512–1532
  • Levan I. Dadiani 1532–1546
  • Giorgi III. Dadiani 1546–1574
  • Mamia IV. Dadiani 1574
  • Giorgi III. Dadiani (2. Mal) 1574–1582
  • Mamia IV. Dadiani (2. Mal) 1582–1590
  • Mamuka I. Dadiani 1590–1611
  • Levan II. Dadiani 1611–1657
  • Liparit III. Dadiani 1657–1658
  • Vamek III. Dadiani 1658–1661
  • Levan III. Dadiani 1661–1681
  • Levan IV. Dadiani 1681–1691
  • Giorgi IV. Txikovani 1691–1715
  • Katsia I. Dadiani 1704–1710
  • Bejan Dadiani 1715–1728
  • Otia Dadiani 1728–1744
  • Katsia II. Dadiani 1744–1788
  • Grigol Dadiani 1788–1791
  • Mamuka II. Dadiani 1791–1793
  • Tariel Dadiani 1793–1794
  • Grigol Dadiani (2. Mal) 1794–1802
  • Tariel Dadiani (2. Mal) 1802
  • Grigol Dadiani (3. Mal) 1802–1804
  • Levan V. Dadiani 1804–1840
  • David Dadiani 1840–1853
  • Nicolau Dadiani 1853–1867

Nach Meyers

Mingrelien (Mingreul, „Land der tausend Quellen“), ehemals selbständiges Fürstentum in Kaukasien, am Schwarzen Meer, zwischen Abchasien (im Norden) und dem Fluss Rion (im Süden), gehörte später zu Persien, fiel 1804 an Russland und bildet seit 1867 einen Teil des russisch-kaukasischen Gouvernements Kutais (die Kreise Sugdid und Senak) mit zusammen 4.625 km² (84 QM) und (1873) 175.438 Einwohnern.

Das Land ist gebirgig (im innersten Teil sogar Hochgebirge), im Süden morastig. Die Fruchtbarkeit des Bodens bei hoher Temperatur und feuchter Luft gewährt einen außerordentlichen Vegetationsreichtum. Hauptprodukte sind: Getreide, Mais, Baumwolle, Tabak, Wein, Öl, Hirse, Holz, Seide, Honig, Pferde.

M. ist das Kolchis der Alten, bildete dann einen Teil von Georgien und ward bei der Teilung dieses Landes (1241) zu Imerethi geschlagen. Die Könige von Georgien ließen das Land durch Gouverneure verwalten, deren einer, Dadian, sich unabhängig machte und Stammvater der nachherigen Fürsten von M. wurde. Der ehemalige Zar von M. führte den Titel „Fürst des Schwarzen Meers“. Seine Residenz war Isgaur oder Iskuriah (das alte Dioskurias) am Schwarzen Meer, zugleich der Haupthandelsplatz des Landes. Vgl. de Rad: Reisen im mingrelischen Hochgebirge; Tiflis 1866; Erckert: Der Kaukasus und seine Völker; Leipzig 1887

Vorlage:Meyers ist obsolet; heißt jetzt Vorlage:Hinweis Meyers 1888–1890

Bekannte Mingrelier

  • Andria Dadiani (1850–1910, georg. ანდრია დადიანი), Prinz von Mingrelien und Schachspieler
  • Lawrenti Beria (georg. ლავრენტი ბერია), Chef der Sicherheitsdienste der UdSSR unter Stalin
  • Konstantine Gamsachurdia (georg. კონსტანტინე გამსახურდია), einer der bedeutendsten georgischen Schriftsteller der Neuzeit, Vater von Swiad Gamsachurdia (georg. ზვიად გამსახურდია), dem ersten Staatspräsidenten Georgiens nach der Unabhängigkeit 1991
  • Murtas Churzilawa, ehemaliger Fußballspieler aus der Sowjetunion

Literatur

  • Friedrich Martin von Bodenstedt: Die Völker des Kaukasus und ihre Freiheitskämpfe gegen die Russen. Ein Beitrag zur neuesten Geschichte des Orients. Zweite Ausgabe, Frankfurt am Main. Verlag von Carl Bernhard Lizius. London. D. Nutt. 1849 (Erste Ausgabe 1848). Darin: Die Bewohner des Kaukasus, S. 32–148. https://books.google.ch/books (Abgerufen am 14. November 2017)
  • Friedrich Martin von Bodenstedt: Tausend und ein Tag im Orient (Reisebericht), 1849/50, Berlin 1859. Verlag der Königlichen Geheimen Ober-Hofdruckerei (R. Decker). Dritte Auflage. Darin: 40. Kapitel: Von Imerien nach Mingrelien, S. 377–381. https://books.google.ch/books (Abgerufen am 14. November 2017)
  • Georg August von Breitbauch: Geschichte der Staaten von Georgien, Memmingen. Verlegt von Andreas Seyler. 1788. S. 33–42. https://books.google.ch/books (Abgerufen am 14. November 2017)
  • D. Anton Friderich Büschings neue Erd-Beschreibung. Des fünften Theils erste Abtheilung welche unterschiedene Länder von Asia begreift. Hamburg bei Johann Carl Bohn, 1768, S. 149–151. https://books.google.ch/books (Abgerufen am 14. November 2017)
  • Dr. Eduard Eichwald: Reise auf dem Caspischen Meere und in den Kaukasus. Unternommen in den Jahren 1825-1826. Erster Band Stuttgart, Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, 1937. Darin: Reise in den Kaukasus. Zweite Abtheilung. Cap. III Reise nach Imeretien und Mingrelien, S. 184–362. https://books.google.ch/books (Abgerufen am 14. November 2017)
  • Christoph Benjamin Haeckels (oder Häckels): Allgemeine und Neueste Weltbeschreibung aus Herrn Johann Caspar Funckens seel. ... hinterlassenen MSC... ans Licht gestellt von Johann Bartholomäus beeder Rechten und der Weltweisheit Doctorn, Zweiter Theil, im Verlag Daniel Bartholomäi und Sohn, 1753, VI. Buch, VI. Kap.: Von Asia, S. 4243–44. https://books.google.ch/ books (Abgerufen am 14. November 2017)
  • Joseph von Hammer-Purgstall: Geschichte des Osmanischen Reiches, Vierter Band… 1574-1623, Pest. In C. A. Hartleben’s Verlage, 1829, S. 61. https://books.google.ch/books (Abgerufen am 14. November 2017)
  • Eberhard Werner Happel: Thesaurus Exoticorum Oder mit rußländischer Raritäten und Geschichten wohlversehene Schatzkammer... Hamburg. Gedruckt und Verlegt durch Thomas von Wiering… Im Jahre 1688. Darin: Mingrelien, S. 32–33. K.K. Hofbibliothek – Österr. Nationalbibliothek, 64C8, microverfilmt umsigniert auf MF 6021. https://books.google.ch/books (Abgerufen am 14. November 2017)
  • Bertha von Suttner (geb. Gräfin Kinsky): Memoiren. Vierter Teil (1876-1885), S. 49–50. In: http://www.zeno.org/ Literatur/M/Suttner,+Bertha+von/Autobiographisches/Memoiren/Zweiter+Teil+(1862-1872)/6.+Eine+Saison+in+Homburg+v.+d.+H%C3%B6he

(Abgerufen am 14. November 2017) Siehe auch: Memoiren, Severus Verlag, Hamburg, 2013.

  • Neueröffnetes Amphitheatrum worinnen zu dem Südlichen Asia die meisten Nationen nach ihrem Habit in saubern Figuren repräsentiret,... Erfurt. Gedruckt und verlegt von Johann Michael Funcken. 1728. Darin: Das Georgianische Fürstenthum Mingrelien. S. 67–72. https://books.google.ch/books (Abgerufen am 14. November 2017)