Monraburg

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Burgruine Monraburg
Plan der Monraburg bei Großmonra.[1] (Maßstab 1:5000)

Plan der Monraburg bei Großmonra.[1] (Maßstab 1:5000)

Alternativname(n) Burgruine Monraburg
Staat Deutschland
Ort Großmonra
Entstehungszeit etwa 2000 v. u. Z. (bronzezeitliche Wallanlage)
Burgentyp Höhenburg
Erhaltungszustand Wallreste
Ständische Stellung Adlige, Hedan II. Grafen
Geographische Lage 51° 14′ N, 11° 17′ OKoordinaten: 51° 14′ 15,5″ N, 11° 17′ 26,6″ O
Höhenlage 377 m ü. NN
Monraburg (Thüringen)
Monraburg (Thüringen)
3D-Ansicht des digitalen Geländemodells

Die Monraburg ist eine Burgruine bei Großmonra im Kreis Sömmerda in Thüringen. Von der Wallburg sind noch Teile der Wallanlage erhalten.

Die Burg steht heute als Bodendenkmal unter Schutz.[2]

Geographische Lage

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Die Ruine der Höhenburg befindet sich auf 377 m ü. NN nördlich oberhalb des Ortes Großmonra in Nachbarschaft zum Künzelsberg, der höchsten Erhebung des Höhenzugs Schmücke. Am Ausgang des Großmonraer Ortsteil Burgwenden erhebt sich zur linken Hand die Wendenburg. Daran anschließend folgt der Höhenzug Monraburg mit den sehenswerten Überresten der vor- und frühgeschichtlichen Wallanlage. Der Scheideweg unterhalb der Erhebung führt rechterhand zum Kammerforst und linkerhand steil ansteigend auf die Monraburg und weiter zum Künzelsberg.[3]

Die Region um den Ort Großmonra an der Schmücke war bereits in der Jungsteinzeit besiedelt. Nördlich des Dorfes lag die spätbronzezeitliche und frühmittelalterliche Wallburg Monraburg. Der Name der Burg leitet sich vom Namen des ursprünglichen Ortes „Monhore“ (Monra) her.[4] Unter den bronzezeitlichen Wallburgen im Thüringer Becken wird die Monraburg als die Bedeutendste angesehen.[5]

Die bronzezeitliche Wallanlage wurde wohl zur Merowingerzeit von den Franken erneut befestigt, sie gründeten am Fuß des Berges einen Wirtschaftshof, den sie „curtis Monhore“ nannten. Diesen schenkte der in Würzburg residierende Herzog Thüringens, Hedan II., als Monhore (siehe Schenkungsurkunde) am 1. Mai 704 dem Missionar und Bischof Willibrord von Utrecht.[4]

Die merowingerzeitliche Wallburg gehörte offenbar zu den frühesten Stützpunkten der Franken während der Landnahme.[6] Aus dem Bereich der Monraburg stammen einige der wenigen thüringischen Funde aus der Merowingerzeit. Es wird davon ausgegangen, dass diese die Burg nutzten.[7]

Im 10. Jahrhundert kam der Komplex an das Mainzer Petersstift. Die Bedeutung der Wallburg hat anscheinend schnell nachgelassen, denn es wurde nur noch die Kapelle auf dem östlichen Vorsprung des Höhenzugs genutzt und die Steine der anderen Burggebäude für den Bau des nahe gelegenen Schlosses Beichlingen. Noch im Jahr 1264 wurde die Burg als Besitz des Mainzer Petersstift verzeichnet.[8]

Auch der Vorgängerbau der Dorfkirche Beichlingens wurde im Jahr 1710 mit Steinen von der Monraburg erbaut.[9]

Die Stelle der Burg ist heute noch von hohen Erdwällen umschlossen. Die umschlossene Fläche ist etwa fünf Hektar groß. Die Stelle der Kapelle ist nachweisbar.[4] Die Wallanlagen werden durch Schilder erläutert.[10]

Die Kapelle auf der Monraburg soll erst im Dreißigjährigen Krieg zerstört worden sein.[11]

Die Monraburg erweist sich zusammen mit der angrenzenden Wendenburg als zentraler Teil eines verzweigten Wallsystems, das den ganzen Höhenrücken der Schmücke überzieht. Die heute noch sichtbaren, terrassenförmig übereinander gebauten Erdwälle auf der Schmücke reichen weit in die Vorzeit zurück. Steinwaffen, bearbeitete Feuersteine und ähnliche Lesefunde zeugen von der Anwesenheit vorzeitlicher Siedler in diesem Wallsystem.[12]

Die Vorgängerbauten des Schlosses Beichlingen – das steinerne Hohe Haus, zuvor im 9. Jahrhundert wohl eine hölzerne Burg sowie deren mutmaßliche Vorgänger in Form einer Wallburg mit Palisaden – gehörten vermutlich auch dem umfangreichen Wallsystem der Schmücke zu.[13]

  • Michael Köhler: Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig-Verlag, Jena 2001, ISBN 3-910141-43-9, S. 125.
  • Thomas Bienert: Mittelalterliche Burgen in Thüringen. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-631-1, S. 285–286.
  • Paul Zschiesche: Die vorgeschichtlichen Burgen und Wälle in Thüringen. Heft III, Abschnitt IV. Die vorgeschichtlichen Burgen und Wälle auf der hohen Schrecke, Schmücke und Finne. Druck und Verlag Otto Hendel. Halle a.d. Saale 1906, urn:nbn:de:bsz:14-db-id18604210401.
Commons: Monraburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Paul Zschiesche: Die vorgeschichtlichen Burgen und Wälle in Thüringen, Heft III, Abschnitt IV. Die vorgeschichtlichen Burgen und Wälle auf der hohen Schrecke, Schmücke und Finne. Blatt XV. Druck und Verlag Otto Hendel. Halle a.d.Saale 1906.
  2. Mit SÖMMI auf Tour zum Thüringer Wandersommer 2007. In: Amtsblatt Landkreis Sömmerda. Band 15, Nr. 23. Landkreis Sömmerda / Linus Wittich GmbH, 13. Juni 2007, S. 6.
  3. Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  4. a b c Thomas Bienert: Mittelalterliche Burgen in Thüringen. Wartberg Verlag, 2000, ISBN 3-86134-631-1, S. 285–286.
  5. Wissenswertes zum Landkreis Sömmerda. Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie, abgerufen am 2. Mai 2020.
  6. Sagenhafte Geschichte(n). Archiviert vom Original am 10. April 2011; abgerufen am 2. Mai 2020.
  7. Volker Schimpff: Die Heden-Orte in Thüringen. (PDF; 3,5 MB) Abgerufen am 2. Mai 2020.
  8. Martin Hahn: Chronik von Großmonra. Abgerufen am 2. Mai 2020.
  9. Alfred Götze, Paul Höfer und Paul Zschiesche (Hrsg.): Die vor- und frühgeschichtlichen Altertümer Thüringens. Würzburg 1909, siehe Stichwort Monraburg Digitalisat.
  10. Marion Friedrich und Bernd Siebeck: Vom Finnberg zum Künzelsberg. Abgerufen am 2. Mai 2020.
  11. Alfred Götze, Paul Höfer und Paul Zschiesche (Hrsg.): Die vor- und frühgeschichtlichen Altertümer Thüringens. Würzburg 1909, siehe Stichwort Monraburg Digitalisat.
  12. Alfred Götze, Paul Höfer und Paul Zschiesche (Hrsg.): Die vor- und frühgeschichtlichen Altertümer Thüringens. Würzburg 1909, siehe Stichwort Monraburg Digitalisat.
  13. Vgl. Förderverein Schloß Beichlingen e. V.: Denkmalgerechte Darstellung zur Geschichte des Schlosses, Abschnitt: Der Anlaß für das Jubiläum von Schloss Beichlingen. Archiviert vom Original am 23. Februar 2020; abgerufen am 8. November 2021.