Moria (Lesbos)

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Stadtbezirk Moria
Δημοτική Κοινότητα Μόριας
(Μόρια)
Moria (Lesbos) (Griechenland)
Moria (Lesbos) (Griechenland)
Basisdaten
Staat Griechenland Griechenland
Region Nördliche Ägäis
Regionalbezirk Lesbos
Gemeinde Mytilini
Gemeindebezirk Mytilini
Geographische Koordinaten 39° 8′ N, 26° 31′ OKoordinaten: 39° 8′ N, 26° 31′ O
Höhe ü. d. M. 32 m
(Durchschnitt)
Fläche 16,406 km²
Einwohner 1450 (2011[1])
LAU-1-Code-Nr. 53010106
Ortsgliederung 4
Hügel über Moria mit römischem Steinbruch
Hügel über Moria mit römischem Steinbruch
Hügel über Moria mit römischem Steinbruch

Moria (griechisch Μόρια (f. sg.)) ist ein Stadtbezirk der Gemeinde Mytilini auf der nordostgriechischen Insel Lesbos in der Region Nördliche Ägäis. Der Stadtbezirk Moria besteht neben dem Hauptort aus drei weiteren Siedlungen mit insgesamt 1450 Einwohnern (2011).

Lage und Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsteil Larisos mit der Ethniki Odos 36 an der Küste des Golfs von Geras

Der Stadtbezirk Moria erstreckt sich im Norden der Amali-Halbinsel (Χερσόνησο της Αμαλής) über 16,406 km². Er reicht von der Nordostküste des Golf von Geras (Κόλπος της Γέρας) bis zur Straße von Lesbos (Δίαυλος Μυτιλήνης) an der Ostküste der Insel. Das Gebiet ist überwiegend hüglig und von Olivenkulturen geprägt, nordostwärts zur Küstenebene hin wird es zunehmend flacher. Im Südosten des Stadtbezirks markiert der Profitis Ilias mit 178 Meter über dem Meer die höchste Erhebung. Die beiden Ortsgemeinschaften Afalonas und Panagiouda grenzen nördlich an, im Süden liegen Alyfanda und der Stadtbezirk Mytilini.

Der Ort Moria ist unweit der Ostküste gelegen. Er ist im Westen und Süden von Hügeln umgeben und erstreckt sich ostwärts zwischen zwei Trockenbächen, die zur Ostküste hin entwässern. Der Ortsteil Achlia liegt direkt an der Ostküste, Larisos im Westen am Golf von Geras. Nordwestlich von Moria liegt die Streusiedlung Marmaro und das ehemalige Flüchtlingslager Moria.

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Klima in der Gegend ist gemäßigt. Die jährliche Durchschnittstemperatur in der Region beträgt 16 °Celsius. Der wärmste Monat ist August, wenn die Durchschnittstemperatur 28 °C beträgt, der kälteste ist Februar mit 4 °C. Der durchschnittliche jährliche Niederschlag beträgt 938 Millimeter. Der feuchteste Monat ist der Januar mit durchschnittlich 161 mm Niederschlag und der trockenste der Juli mit 6 mm Niederschlag.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der spätrömische Aquädukt bei Moria stammt vom Ende des 2. oder Anfang des 3. Jahrhunderts n. Chr. Der Aquädukt war Teil der 26 km langen Wasserleitung aus der Nähe von Agiasos am Berg Olympos in die Stadt Mytilini. Weitere Überreste der Leitung sind bei Lambou Myli zu finden. Der 27 m hohe Aquädukt ist auf einer Länge von etwa 170 m teilweise erhalten und hatte siebzehn Bögen. Es wird geschätzt, dass der Aquädukt 127.000 m³ Wasser pro Tag in die Stadt liefern konnte.[2]

In unmittelbarer Nähe zu Moria befand sich das Flüchtlingslager Moria, ein Hotspot-Lager der EU für Flüchtlinge und Migranten, das seit 2015 überörtliche Bekanntheit erlangte, mehrfach in Brand geriet und durch einen Großbrand in der Nacht auf den 9. September 2020 zerstört wurde. Für die durch den Brand obdachlos gewordenen Menschen wurde in der Folge ein provisorisches Zeltlager in der Nähe des sich ebenfalls in der Gemeinde Mytilini befindlichen Flüchtlingslagers Kara Tepe errichtet.[3]

Verwaltungsgliederung und Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem Ende der osmanischen Herrschaft wurde Moria 1918 Sitz der gleichnamigen Landgemeinde Moria (Κοινότητα Μόριας). Larisos und Marmaro erhielten 1981 die Anerkennung als Siedlungen der Landgemeinde, 1991 folgte Achlia.[4] Gemeinsam mit sieben weiteren Landgemeinden erfolgte die Eingemeindung zur damaligen Gemeinde Mytilini nach der Gemeindereform 1997.[5] Durch die Verwaltungsreform 2010 wurden die Inselgemeinden zur neu geschaffenen Gemeinde Lesbos (Δήμος Λέσβου Dímos Lésvou) zusammengeführt.[6] Seit der Korrektur der Verwaltungsreform 2019 zählt der Stadtbezirk Moria (Δημοτική Κοινότητα Μόριας) zur neu gegründeten Gemeinde Mytilini.

Bevölkerungsentwicklung von Moria[7]
Ort griechischer Name Code 1920 1928 1940 1951 1961 1971 1981 1991 2001 2011
Moria Μόρια (f. sg.) 5301010601 1885 2235 2032 1701 1613 1463 1340 1283 1207 1164
Achlia Αχλιά (f. sg.) 5301010602 0026 0056 0118
Larisos Λάρισος (f. sg.) 5301010603 0028 0249 0264 0168
Marmaro Μάρμαρο (n. sg.) 5301010604 0038 0203 0135 0000
Gesamt 53010106 1885 2235 2032 1701 1613 1463 1406 1761 1662 1450

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ergebnisse der Volkszählung 2011 beim Griechischen Statistischen Amt (ΕΛ.ΣΤΑΤ) (Excel-Dokument, 3,2 MB)
  2. Δέσποινα Τσολάκη (Despina Tsolaki): Πολύτοξη υδατογέφυρα Ρωμαϊκού Υδραγωγείου Μυτιλήνης στη Μόρια. (Spätrömischer Aquädukt) Ministerium für Kultur und Sport (griechisch)
  3. Polizei bringt Flüchtlinge in neues Zeltlager. tagesschau.de, 17. September 2020, abgerufen am 20. Dezember 2020.
  4. Κεντρική Ένωση Δήµων και Κοινοτήτων Ελλάδας (ΚΕΔΚΕ), Ελληνική Εταιρία Τοπικής Ανάπτυξης και Αυτοδιοίκησης (ΕΕΤΑΑ) (Hrsg.): Λεξικό Διοικητικών Μεταβολών των Δήµων και Κοινοτήτων (1912–2001). (Τόμος Β, λ–ω), Athen 2002, ISBN 960-7509-47-1, Band 2, S. 146. (griechisch)
  5. Gesetz 2539/1997, «Συγκρότηση της Πρωτοβάθμιας Τοπικής Αυτοδιοίκησης.» ΦΕΚ 244Α/4.12.1997, Άρθρο 1. Σύσταση δήμων και κοινοτήτων. S. 8819. PDF Online (griechisch)
  6. Kallikratis-Programm, Gesetz 3852/2010, «Νέα Αρχιτεκτονική της Αυτοδιοίκησης και της Αποκεντρωμένης Διοίκησης − Πρόγραμμα Καλλικράτης.» ΦΕΚ 87 Α/7.6.2010, Άρθρο 1. Σύσταση δήμων. S. 1791. PDF Online (griechisch)
  7. Einwohnerzahlen von Moria 1920–2011, Griechisches Statistisches Amt ELSTAT, Digitale Bibliothek (griechisch)