Nadarzyce (Jastrowie)

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Nadarzyce (deutsch Rederitz, früher Rederiz[1]) ist ein Dorf in der Landgemeinde (Gmina) Jastrowie (Jastrow) im Powiat Złotowski (Flatower Kreis) der polnischen Woiwodschaft Großpolen.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt im Netzedistrikt des ehemaligen Westpreußen, an der Pilow, etwa 28 Kilometer nördlich von Wałcz (Deutsch Krone) und 23 Kilometer westnordwestlich von Jastrowie (Jastrow).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Landwirtschaftliches Verwaltungsgebäude (Aufnahme 2013)

Die Grenzregion des Netzedistrikts, in der das Dorf liegt, hatte ursprünglich zum Herzogtum Pommern gehört, war vorübergehend unter polnische Herrschaft gelangt und dann an die Markgrafen von Brandenburg gekommen. Im Rahmen der Ersten Teilung Polen-Litauens kam das Dorf 1772 zusammen mit dem Landkreis Deutsch Krone zurück an Preußen.

Ältere Ortsbezeichnungen sind Nadorieze (1590), Rederitz (1637), Redritz (1672), und Naderitz (1641), neupolnisch Rodrzyce. Wo der Weg durch die Pilow ging, soll sich am gegenüber liegenden Ufer die Stelle Königsforth befunden haben, die in Grenzakten verzeichnet war.[2]

Das Dorf erhielt 1590 von den Deutsch Kroner Starosten Hieronymus Gostómski ein Privilegium. Als erster Schulze und Lokator wird Johann Hutgriger genannt. 1641 hatte das Dorf 42 Hufen, von denen neun wüst lagen.[2] 1783 befand sich das Lehngut im Besitz der Witwe Petrich.[1]

Um 1930 hatte die Gemeinde Rederitz eine 42,2 km² große Gemarkungsfläche und sieben Wohnplätze, auf denen insgesamt 178 bewohnte Wohnhäuser standen:[3]

  • Bahnhof Rederitz
  • Forsthaus Jägerthal
  • Forsthaus Rederitz
  • Gut Almenau
  • Gut Marquardshof
  • Rederitz
  • Westfalenhof

Im Jahr 1945 gehörte Rederitz zum Landkreis Deutsch Krone im Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Rederitz war Sitz des Amtsbezirks Rederitz.

Im Februar 1945 wurde Rederitz von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Rederitz wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung „Nadarzyce“ verwaltet. Die einheimische Bevölkerung wurde von der polnischen Administration aus Rederitz vertrieben.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1783 königliches Dorf und Lehngut, nebst einer katholischen Kirche und einer Wassermühle, 59 Feuerstellen (Haushaltungen), im Netzedistrikt, Kreis Krone[1]
1818 368 königliches Dorf, Amt Schrotz[4]
1852 836 [5]
1910 1120 am 1. Dezember, davon 401 Evangelische, 716 Katholiken und drei Juden[6]
1925 1274 darunter 479 Evangelische und 794 Katholiken[3]
1933 1344 [7]
1939 1458 [7]

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Protestanten der bis 1945 anwesenden Dorfbevölkerung gehörten zum Kirchspiel Zippnow und hatten früher ein Bethaus. Als dieses baufällig geworden war, wurde es abgerissen, und der Gottesdienst fand in der Schule statt. 1883 wurde am Hochufer der Pilow der Grundstein für eine neue kleine Kirche gelegt, die am 24. August 1884 eingeweiht wurde.[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rederitz, Dorf, Kreis Deutsch Krone, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Rederitz (meyersgaz.org).
  • Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 217 (Google Books).
  • Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 473–474 (Google Books).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Nadarzyce – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 193 (Google Books).
  2. a b Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt. Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 217 (Google Books).
  3. a b Die Gemeinde Rederitz im ehemaligen Kreis Deutsch Krone in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
  4. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 4: P–S, Halle 1823, S. 124, Ziffer 918 (Google Books).
  5. Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.). Berlin 1856, S. 501 (Google Books).
  6. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 14–15, Ziffer 1 (Google Books).
  7. a b Michael Rademacher: Deutschkrone. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 473–474 (Google Books).

Koordinaten: 53° 28′ N, 16° 30′ O