Neographie

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Neographie (altgriechisch νέος néos „neu, frisch“ und -graphie; sinngemäß „Neuschreiberei“) steht allgemein für die Abweichung von einer vorherrschenden Schreibart. Derjenige, der sie anwendet, wird als Neograph („Neuschreiber“) bezeichnet.[1][2] Die Neographie kann sich auf die abweichende Schreibweise von Wörtern, Notationen und Ausdrücken beschränken, kann sich jedoch auch auf das Schreiben abweichender neuer Meinungen und Auffassungen ausdehnen.[3]

Gregorianischer Choral[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beginn des Offertoriums Reges Tharsis von Epiphanie in neographischer Schreibweise

Die Darstellung von Neumen des Gregorianischen Gesanges in Neographie orientiert sich an der Schreibweise in der Quadratnotation, wird aber durch veränderte und zusätzliche Zeichen, wie zum Beispiel mit Strophae oder Episemen, bereichert, die die Feinheiten der alten Handschriften und somit die Erkenntnisse der Gregorianischen Semiologie besser darstellen können.

Punctum inclinatum

So gibt es neben den üblichen, quadratischen Neumen vermehrt auch Rauten (Punctum inclinatum) und eigene Zeichen für Strophae. Die Choralbücher Psalterium Monasticum (1981) und Liber Hymnarius (1983), die von der Abtei Sankt Peter in Solesmes bei Sablé-sur-Sarthe herausgegeben wurden, sind in Neographie gesetzt.[4]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Johann Daniel Friedrich Rumpf: Vollständiges Wörterbuch zur Verdeutschung der, in unsere Schrift- und Umgangs-Sprache eingeschlichenen, fremden Ausdrücke; nebst Erklärung der wichtigsten sinnverwandten Wörter, 3. Ausgabe, G. Hayn, Berlin 1824; S. 177.
  2. Friedrich Erdmann Petri: Gedrängtes Handbuch der Fremdwörter in deutscher Schrift- und Umgangs-Sprache, 4. Auflage, Arnoldische Buchhandlung, Dresden, 1823; S. 381 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10584731~SZ%3D423~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D, Münchener Digitalisierungszentrum).
  3. Heinrich August Pierer (Hrsg.): Encyclopädisches Wörterbuch der Wissenschaften, Künste und Gewerbe, Band 14 (Moehre bis Niemann), Literatur-Comptoir, Altenburg, 1830, S. 552.
  4. Stefan Klöckner: Handbuch Gregorianik: Einführung in Geschichte, Theorie und Praxis des Gregorianischen Chorals, Seite 189, Verlag ConBrio, 2009, ISBN 9783940768049