Nu (Interjektion)

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Hörbeispiel

Die Interjektion Nu [nʊʔ] ist ein regional verbreiteter Ausdruck für „ja“ in Sachsen (Meißnische, Lausitzische Dialekte) und Niederschlesien. „Nu!“ wird mit kurzem „u“ und anschließendem glottalen Stopp ausgesprochen.[1] In Teilen Sachsens ebenso wie in Thüringen lautet die Aussprache No und die Verwendung kann leicht abweichen.[2][3]

„Nu“ drückt in aller Regel Zustimmung oder Bestätigung aus. Auch zum Erfragen von Zustimmung wird es verwendet, z. B. „Du kommst doch heute abend, nu?“ In anderem Zusammenhang kann es Erstaunen oder Ärger ausdrücken, z. B. „Nu was ist denn das jetzt wieder?“

Es wird auch zu „nu nu“ redupliziert, was eine Aussage a.) verstärken z.B: „Nu nu, machen wir so.“[4][1] oder b.) eine Aussage anzweifeln soll z. B.: „Nu nu, du spinnst ja!“

Gelegentlich wird eine Abstammung aus dem Tschechischen (Böhmischen, ano = ja) vermutet, oder auch aus „nu wor?“ Wiktionary, einer dem „gell?“ und dem „ne?“ vergleichbaren Abwandlung von „nicht wahr?“. Was allerdings eher unwahrscheinlich ist, da der Ausdruck ebenfalls in den ehemaligen böhmischen, schlesischen Teilen Polens regional verwendet wird. Nu’ wird auch im Jiddischen als häufige Interjektion verwendet. Siehe dazu: Jüdischer Witz, viertes angegebenes Beispiel

Nicht zu verwechseln ist die Interjektion mit dem Adverb „nu“ mit längerem „u“, abgeleitet von „nun“.[5]

Die Internetseiten des Dresdner Kulturmagazins verwenden in Anspielung auf die im lokalen Regiolekt typische Interjektion die Top-Level-Domain der Pazifikinsel Niue namens .nu.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: Nu – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Klecker, Hans, Oberlausitzer Wörterbuch, Spitzkunnersdorf, Oberlausitzer Verlag 2003, ISBN 3-933827-39-6 (online)
  2. Das bestätigende sächsische "no" - ein westslawisches Substrat?, eine Online-Diskussion im Forum "Kultur- und Philosophiegeschichte", erstellt von El Quijote am 17. September 2014
  3. Ulrike Greim: Die Kleine Sprachgeschichte. Thüringisch - Oder: Warum die da so anders sprechen. - , Deutschlandradio Kultur - Länderreport, Redakteur Claus Stephan Rehfeld, Sendung vom 19. April 2011
  4. Christine von Brühl: Gebrauchsanweisung für Dresden. 2. Auflage. Piper 2012.
  5. Uta Wallraff: Ausgewählte phonetische Analysen zur Umgangssprache der Stadt Halle an der Saale. Diss., Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 2007, S. 62..