Onega (Tier)

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Onega

Onega stepanovi, Lebendrekonstruktion

Zeitliches Auftreten
Ediacarium
555 Mio. Jahre
Fundorte
Systematik
Vielzellige Tiere (Metazoa)
Bilateria
Proarticulata
Onega
Wissenschaftlicher Name
Onega
Fedonkin, 1976
Art
  • Onega stepanovi

Onega ist eine ausgestorbene Tiergattung des Ediacariums unsicherer Zuordnung, die vor zirka 555 Millionen Jahren lebte. Die einzige bekannte Art dieser Gattung ist Onega stepanovi.

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattungsbezeichnung Onega leitet sich von der Onega-Halbinsel am Weißen Meer im Norden Russlands ab. Der Artnameszusatz stepanovi ehrt W. A. Stepanow, der im Jahr 1972 als Student die erste Fundstätte mit Ediacara-Biota an der Sommerküste (Letni Bereg) der Onega-Halbinsel (Oblast Archangelsk) entdeckt hatte.[1]

Erstbeschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Onega stepanovi wurde im Jahr 1976 erstmals von Michail Alexandrowitsch Fedonkin wissenschaftlich beschrieben.[2]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fossilabdrücke von Onega stepanovi sind bisher nur aus Russland bekannt. Die Fossilien stammen aus den Schichten des Vendiums in der Oblast Archangelsk (Verkhovka-Formation[3] und Zimnie-Gory-Formation[4]).[5] Sie gehören zu den Fossilgemeinschaften (engl. fossil assemblages) Z 1 (I) und Z11 (XXII) von Zimnie Gory sowie SL1 (VII) vom Fluss Solsa.[6]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die recht kleinen, flachen Fossilien variieren in der Länge zwischen 2,6 und 7 Millimeter und in der Breite zwischen 1,6 und 4,7 Millimeter.[6] Sie sind von ovaler Gestalt. Im Zentrum befindet sich ein gegliederter, von Isomeren aufgebauter Bereich, den ein ungegliederter Randsaum umgibt. Die Oberfläche des Randsaums wird von kleinen Tuberkeln bedeckt.[5]

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Onega war ursprünglich von Michail Fedonkin als Organismus problematischer Zuordnung beschrieben worden, der aufgrund einer gewissen Ähnlichkeit mit primitiven Trilobiten des Kambriums möglicherweise zusammen mit Praecambridium, Vendia, und Vendomia eine Arthropoden-Stammgruppe bildete.[1]

Im Jahr 1985 etablierte Fedonkin den Stamm der Proarticulata, zu dem er folgende Taxa stellte:[7]

Dennoch schloss er die Möglichkeit nicht aus, dass Onega auch mit anderen unterkambrischen Arthropoden wie beispielsweise Skania verwandt war.[7][8]

Ivantsov (2007) schlug ebenfalls vor, Onega in den Stamm der Proarticulata aufzunehmen, da in sehr gut erhaltenen Neufunden die für Proarticulata charakteristische, durch Gleitspiegelung versetzte Symmetrie zu erkennen ist.[5]

Fossile Erhaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sämtliche Fossilfunde sind Negativabdrücke auf der Unterseite von feinkörnigen Sandsteinbänken. Sie treten zusammen mit der so genannten Elefantenhaut- und Tuberkelstruktur auf, welche für Mikrobenmatten diagnostisch sind.[9]

Vergesellschaftung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf der gleichen Schichtfläche treten zusammen mit Onega folgende Taxa auf:

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Keller, B. M., Menner, V. V., Stepanov, V. A. und Chumakov, N. M.: Новые находки Metazoa в вендомии Руссой платформы" [New Finds of Metazoa in the Vendomii of the Russian Platform] (auf Russisch). In: Izv. Akad. Nauk SSSR, Ser. Geol. Band 12, 1974, S. 130–134.
  2. B. M. Keller und M. A. Fedonkin: Новые находки окаменелостей в валдайской серии докембрия по р. Сюзьме[New Records of Fossils in the Valdaian Group of the Precambrian on the Syuz'ma River] (auf Russisch). In: Izv. Akad. Nauk SSSR, Ser. Geol. Band 3, 1976, S. 38–44.
  3. D. V. Grazhdankin: The Structure and Sedimentation Conditions in the Vendian assemblage in the Southeastern White Sea. In: Stratigraphy and Geological Correlation. Band 11 (4), 2003, S. 313–331.
  4. D. V. Grazhdankin: Patterns of distribution in the Ediacaran biotas: facies versus biogeography and evolution. In: Paleobiology. Band 30 (2), 2004, S. 203–221, doi:10.1666/0094-8373(2004)030<0203:PODITE>2.0.CO;2.
  5. a b c Ivantsov, A. Y.: Small Vendian transversely Articulated fossils. In: Paleontological Journal. Band 41 (2), 2007, S. 113, doi:10.1134/S0031030107020013.
  6. a b Zakrakevskaya, Maria: Paleoecological reconstruction of the Ediacaran benthic macroscopic communities of the White Sea (Russia). In: Palaeogeography, Palaeoclimatology, Palaeoecology. Band 410, 2014, S. 27–38.
  7. a b M. A. Fedonkin: Systematic Description of Vendian Metazoa. In: Vendian System: Historical–Geological and Paleontological Foundation. Vol. 1: Paleontology. Nauka, Moskau 1985, S. 70–106.
  8. Stefan Hengtson, Mikhail A. Fedonkin; und Jere H. Lipps: The Major Biotas of Proterozoic to Early Cambrian Multicellular Organisms. Hrsg.: J. William Schopf und Cornelis Klein. Proterozoic Biosphere. Cambridge University Press, 1992, S. 433–435.
  9. Gehling, J. G.: Microbial mats in terminal Proterozoic siliciclastics: Ediacaran death masks. In: PALAIOS. Band 14 (1), 1999, S. 40–57, doi:10.2307/3515360.