„Operation Dynamo“ – Versionsunterschied
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{{Zitat-en|Major-General [[Harold Alexander, 1. Earl Alexander of Tunis|Harold Alexander]] inspected the shores of Dunkirk from a motorboat this morning to make sure no-one was left behind before boarding the last ship back to Britain.|Übersetzung=[[Generalmajor]] Harold Alexander vergewisserte sich heute morgen beim Strand von Dünkirchen von einem Motorboot aus, dass niemand am Strand zurück gelassen wurde, bevor er das letzte Schiff nach Großbritannien bestieg.}} |
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Version vom 17. September 2010, 15:29 Uhr
Operation Dynamo war der Codename für eine militärische Evakuierungsaktion der britischen Admiralität im Zweiten Weltkrieg. Im Rahmen der Operation wurden vom 26. Mai bis zum 4. Juni 1940 das Gros des britischen Expeditionskorps (BEF) und Teile der französischen Armee, die von deutschen Truppen bei Dünkirchen eingekesselt waren, zu Schiff nach Großbritannien transportiert. Bis zum 4. Juni konnten insgesamt 338.226 alliierte Soldaten, davon etwa 110.000 Franzosen, evakuiert werden.
Vorgeschichte
Nach dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939, mit dem der Zweite Weltkrieg begann, kam es an der Westfront zunächst zu keinen größeren Kampfhandlungen. Obwohl das Gros der Wehrmacht in den ersten Kriegswochen an der Ostfront gebunden war, nutzten die Verbündeten Frankreich und England nicht die Gelegenheit zu einer Offensive. Am 10. Mai 1940 begann die deutsche Wehrmacht den Westfeldzug. Ihr Vormarsch kam unerwartet rasch voran, so dass das britische Kriegskabinett unter Winston Churchill bereits am 19. Mai eine Evakuierung des BEF erwog.
Am 20. Mai 1940 erreichten die der Heeresgruppe A zugehörigen deutschen Panzertruppen des Generals Heinz Guderian die französische Kanalküste westlich von Abbeville. Damit waren das gesamte BEF unter General Viscount Gort und Teile der 1. französischen Armee unter General Georges Blanchard in der Region um Dünkirchen eingeschlossen.
Verlauf
Hauptartikel: Schlacht um Dünkirchen
Der Haltebefehl
Die deutschen Panzertruppen stießen von Abbeville in Richtung Calais vor und kamen bis auf 18 Kilometer an die eingeschlossenen alliierten Truppen heran. Auf Weisung des Heeresgruppenführers Gerd von Rundstedt und auf den ausdrücklichen Befehl Hitlers hielt Guderian den weiteren Vormarsch jedoch am 24. Mai an. Die Gründe für diesen Haltebefehl konnten bis heute nicht bis ins Letzte geklärt werden. Militärhistoriker vermuten, Hitler habe eine Überdehnung der Front befürchtet, die im Ersten Weltkrieg zur entscheidenden Niederlage des deutschen Heeres in der Marneschlacht geführt hatte.
Erst am 26. Mai erhielten die Panzer Guderians den Befehl, wieder auf Dünkirchen vorzustoßen, um die Evakuierung zu unterbinden. Die Panzer benötigten jedoch 16 Stunden, um ihre Marschbereitschaft wiederherzustellen. Die Briten konnten in dieser Zeit einen starken Verteidigungsring um Dünkirchen aufbauen. Zudem war Operation Dynamo mittlerweile angelaufen.
Evakuierung
Von Dover aus befehligte Vize-Admiral Bertram Ramsay die Operation, bei der alle verfügbaren Wasserfahrzeuge - insgesamt 900 - zur Evakuierung der Truppen aus Dünkirchen eingesetzt wurden. Selbst Fischkutter und RNLI-Lebensrettungsboote kamen dabei zum Einsatz. Obwohl der größte Teil der Soldaten mit Kriegsschiffen evakuiert wurde, sprach man in Großbritannien später vom Miracle of the Little Ships, dem Wunder der kleinen Schiffe.
Der 27. Mai begann mit heftigen deutschen Luftangriffen auf den Hafen und die Stadt von Dünkirchen. Kampfgeschwader der aus Westdeutschland und Holland anfliegenden Luftflotte II sowie Stukas von näher gelegenen Feldflugplätzen nahmen an dem Angriff teil. Mehrere Schiffe wurden versenkt, unter anderem der Frachtdampfer „Aden“ und der französische Truppentransporter „Côte d'Azur“. Mittags mussten die zur Evakuierung zusammengedrängten Truppen das Hafengebiet räumen.
Die Briten sahen keine Möglichkeit mehr, über die von Bomben schwer beschädigten Hafenkais an Bord der Schiffe zu gelangen. Statt dessen wurde der Strand zwischen Dünkirchen und dem Ort De Panne für die weitere Einschiffung der Truppen vorgesehen. Dort fehlte es jedoch an Landebrücken und Verladeeinrichtungen. Bis zum Abend des 27. Mai wurden lediglich 7.669 Mann gerettet.
Am Morgen des 28. Mai mischte sich Rauch aus den Bränden am Hafen mit tief hängenden Wolken und erschwerte die Sicht. Das Wetter wurde zunehmend schlechter. Zwar fanden deutsche Luftangriffe auf Ostende und Nieuwpoort statt, doch nur wenige Bomben fielen auf Dünkirchen. Die lange Ostmole des Hafens erwies sich wider Erwarten doch als Anlegestelle für größere Kriegsschiffe. 17.804 Soldaten konnten bis zum Abend abtransportiert werden.
Am 29. Mai verlangsamte sich der deutsche Vorstoß abermals, als die im Vergleich zu den Panzern langsame Infanterie aufrückte. Dichte, niedrige Wolken und Nebel behinderten weiter die deutsche Luftwaffe, die erst ab 14 Uhr in die Kämpfe eingriff. Sie versenkte die großen Fährschiffe „Queen of the Channel“, „Lorina“, „Fenella“, „King Orry“ und „Normannia“. Die britische Admiralität zog daraufhin die modernen Zerstörer der Royal Navy zurück. Erneut wurde der Hafen als „blockiert und unbenutzbar“ gemeldet. Dennoch konnten an diesem Tag 47.310 Mann abtransportiert werden.
Der 30. Mai ließ wegen des anhaltend schlechten Wetters keine Luftangriffe zu, und die deutschen Bodentruppen kamen gegen eine organisierte Verteidigung nur langsam voran. 53.823 Soldaten wurden evakuiert. Am 31. Mai waren es bereits 68.014.
Der 1. Juni begann mit sonnigem Wetter, so dass die Luftwaffe mit allen verfügbaren Einheiten angreifen konnte, aber auch durch die Jäger der RAF schwer bedrängt wurde. Obwohl die Royal Navy an diesem Tag vier Zerstörer und zehn weitere große Schiffe verlor, konnte sie 64.429 Soldaten übersetzen. Wegen der Verluste gab Ramsay den Befehl, Dünkirchen nur noch nachts anzulaufen.
Am 4. Juni meldete die BBC:
“Major-General Harold Alexander inspected the shores of Dunkirk from a motorboat this morning to make sure no-one was left behind before boarding the last ship back to Britain.”
„Generalmajor Harold Alexander vergewisserte sich heute morgen beim Strand von Dünkirchen von einem Motorboot aus, dass niemand am Strand zurück gelassen wurde, bevor er das letzte Schiff nach Großbritannien bestieg.“
Ergebnisse
Bis zum 4. Juni waren insgesamt 338.226 alliierte Soldaten, davon 110.000 Franzosen, nach England gebracht worden. Etwa 40.000 Mann konnten dagegen nicht mehr evakuiert werden. Die Rettung von Menschenleben hatte auf britischer Seite absoluten Vorrang, da der Verlust an Soldaten – anders als der Materialverlust – nicht zu ersetzen gewesen wäre. Operation Dynamo schuf also die notwendige Grundlage für die spätere Reorganisation der britischen Armee. Aus diesem Grund wurde die erfolgreiche Evakuierung der Soldaten - ungeachtet ihrer Niederlage in Nordfrankreich - im Bewusstsein der britischen Bevölkerung als großer moralischer Sieg gewertet. Es entstand der Mythos Dünkirchen, der den britischen Durchhaltewillen entscheidend stärkte.
Einige der evakuierten Einheiten wurden umgehend wieder nach Frankreich verschifft, um dort weiter gegen die deutsche Wehrmacht zu kämpfen. Die in Großbritannien verbliebenen französischen Truppen gründeten nach der Kapitulation Frankreichs die Forces Françaises Libres (deutsch: Freie Französische Streitkräfte), die unter ihrem Oberbefehlshaber Charles de Gaulle den Kampf gegen das Deutsche Reich weiterführten
Enorme Verluste erlitten die Briten dagegen an Kriegsmaterial: So blieben etwa 50.000 Fahrzeuge und alle Arten von Waffen zurück. Um deren Verlust zu kompensieren, entwarfen die Briten später verschiedene billig zu produzierende Waffen, wie die Sten Gun. Während des Unternehmens wurden mehr als 200 britische Schiffe, überwiegend durch deutsche Luftangriffe versenkt. Zudem verloren die Briten 177 Flugzeuge und 90 Piloten, während auf Seiten der deutsche Luftwaffe 132 Maschinen abgeschossen wurden. Es war die bis dahin größte Luftschlacht des Zweiten Weltkriegs. Da die Luftkämpfe außer Sichtweite der Bodentruppen stattfanden, glaubten viele britische Soldaten, die RAF habe sich aus den Kämpfen zurückgezogen, um ihre Jagdflugzeuge zu schonen.
Größere Schiffsverluste
Großbritannien
Schiff | Datum | Grund |
---|---|---|
HMS Grafton (H89) | 29. Mai | Torpediert durch U 62 |
HMS Grenade (H86) | 29. Mai | Luftangriff |
HMS Wakeful (H88) | 29. Mai | Torpediert durch Schnellboot S-30 |
HMS Basilisk (H11) | 1. Juni | Luftangriff |
HMS Havant (H32) | 1. Juni | Luftangriff |
HMS Keith (D06) | 1. Juni | Luftangriff |
Frankreich
Schiff | Datum | Grund |
---|---|---|
L'Adroit | 21. Mai | Luftangriff |
Bourrasque | 30. Mai | Seemine |
Scirocco | 31. Mai | Schnellboote S-23 und S-26 |
Le Foudroyant | 1. Juni | Luftangriff |
Gedenkfahrt
Seit 1965 erinnert alle fünf Jahre am 26. Mai die Gedenkfahrt Dunkirk-Ships, organisiert von der britischen Association of Dunkirk Little Ships (ADLS), an die Operation Dynamo. Teilnahmeberechtigt sind nur Schiffe, die an der Operation 1940 beteiligt waren. Rund 70 der ursprünglich 400 kleinen Schiffe nehmen noch an der Gedenkfahrt teil, die meisten in restauriertem Zustand.
2005 beteiligten sich 50 mit dem „Georgskreuz“ (St. George's Cross) beflaggte Schiffe an der Erinnerungsfahrt von Ramsgate nach Dünkirchen. Sie wurden von einem Patrouillenboot der britischen Marine sowie von Seenotrettungskreuzern durch den dichtbefahrenen Ärmelkanal begleitet.