Orthodoxe Synagoge (Gießen)

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Die Orthodoxe Synagoge in Gießen war die Synagoge der orthodoxen jüdischen Gemeinde Gießen von 1898/99 bis 1938.[1][2] Sie wurde im Novemberpogrom 1938 von den Nationalsozialisten zerstört.

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Synagoge befand sich in der Steinstraße 8.[3]

Die noch bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts das Stadtbild prägende, mittelalterlich anmutende, alte Bausubstanz war bis zur Jahrhundertwende in weiten Teilen beseitigt worden. Sie hatte in der Gründerzeit nach 1871 neuen Wohnhäusern Platz gemacht. Auch waren repräsentative öffentliche Gebäude entlang des Anlagenrings entstanden. Neben dem 1880 eingeweihten Universitätshauptgebäude in der Ludwigstraße und dem 1879 eröffneten „Justizpalast“ an der Ostanlage gehörten zu den Neubauten die Johanneskirche an der Südanlage, einige Schulbauten, die zweite, orthodoxe Synagoge in der Steinstraße.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die orthodoxe Gemeinde wurde 1886/87 gegründet, 1899 ihre eigene Synagoge mit Gemeinderaum erbaut und 1900 eingeweiht.[1][2] Zum Rabbiner berief man 1895 Leo Jehuda Hirschfeld (1867–1933) aus Posen. Die Synagoge wurde in der Reichspogromnacht im November 1938 niedergebrannt. Die einzigen original erhaltenen Erinnerungsorte an die jüdisch-orthodoxe Gemeinde sind die Gräberfelder auf dem Alten Friedhof und dem Friedhof am Rodtberg.[5]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Synagoge der Israelitischen Religionsgesellschaft verfügte über etwa 200 Sitzplätze sowie über eine Mikwe.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Uta Gerhardt: Synagoge in Gießen. Hrsg.: Magistrat der Universitätsstadt Gießen. Gießen 1991.
  • Thea Altaras: Synagogen und jüdische Rituelle Tauchbäder in Hessen – Was geschah seit 1945? Eine Dokumentation und Analyse aus allen 264 hessischen Orten, deren Synagogenbauten die Pogromnacht 1938 und den Zweiten Weltkrieg überstanden. 276 architektonische Beschreibungen und Bauhistorien. Königstein 2007, ISBN 978-3-7845-7794-4.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Die Synagoge in Giessen (Hessen; Synagogen bis 1938). Abgerufen am 31. März 2024.
  2. a b Jüdische Gemeinde - Gießen (Hessen). Abgerufen am 31. März 2024.
  3. Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn. Societäts-Verlag, 1971, ISBN 978-3-7973-0213-7, S. 259 (google.de [abgerufen am 31. März 2024]).
  4. Ute E. Eisen, Erhard S. Gerstenberger: Hermann Gunkel revisited: literatur- und religionsgeschichtliche Studien. LIT Verlag Münster, 2010, ISBN 978-3-8258-1523-3, S. 280 (google.de [abgerufen am 31. März 2024]).
  5. Jüdische Orte in Gießen. Geschichte und Gedenkorte. Gießen Marketing, 2021, S. 9, abgerufen am 31. März 2024.

Koordinaten: 50° 35′ 21,1″ N, 8° 40′ 15,7″ O