Ostpreußische Generallandschaftsdirektion

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Ostpreußische Landschaft (vor 1901)

Die Ostpreußische Generallandschaftsdirektion – oder auch nur Ostpreußische Landschaft genannt – ist ein historisches Verwaltungsgebäude in Königsberg an der Landhofmeisterstraße (heute ul. S. Tjulenina), das ein landwirtschaftliches Bankinstitut beherbergte.

Geschichte

Ostpreußische Landschaft (Zustand nach 1901).
Ostpreußische Generallandschaftsdirektion, Mittelbau von 1901/1903 (Zustand 2013).

Diese Organisation, die ostpreußischen Landwirten unkündbare Kredite zu mäßigen Zinsen beschaffen konnte, wurde 1788 von König Friedrich Wilhelm II. von Preußen mit einem Kapital von 200.000 Talern gegründet. 1806 kaufte der Landschaftsdirektor das Wallenrodtsche Grundstück in der Landhofmeisterstraße 17. Das Gebäude wurde zweigeschossig angelegt und diente zunächst als Ständehaus. 1807 wurden auch Gutsbesitzer und Kölmer kreditberechtigt.

Auf Einladung des Grafen Dohna traten dort am 5. Februar 1813 die Landstände zusammen. Aufgrund des Yorckschen Aufrufs wurde dort eigenverantwortlich und auf eigene Kosten die Aufstellung der Ostpreußischen Landwehr und des Ostpreußischen National-Kavallerie-Regiments beschlossen. Otto Brausewetter, Nachkomme eines Teilnehmers, hat dieses Ereignis in einem Gemälde festgehalten, welches im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Am 7. Februar 1813 wurde die von Clausewitz, Dohna und Yorck aufgestellte Landwehrordnung vom Landtag einstimmig beschlossen.

1901/1903 wurde anstelle des älteren Gebäudes ein neubarockes Gebäude nach Entwürfen des Baurats Leidich erbaut.[1] Die in einen Mittelrisalit und zwei Seitenrisalite geteilte Barockfassade erinnert an den „von Joachim Ludwig Schultheiß von Unfriedt geschaffenen südöstlichen Eckbau des Königlichen Schlosses.“[1] Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört; die Fassade ist jedoch erhalten und kann noch heute besichtigt werden. Beim Wiederaufbau 1951 verzichtete man auf die Ziergiebel der Seitenrisalite. Es steht heute unter Denkmalschutz.[2]

Bank der Ostpreußischen Landschaft

Anzeige (1927)

Die Anstalt wurde 1869 als öffentlich rechtliches Institut von der Ostpreußischen Generallandschaftsdirektion gegründet. Die Hauptstelle war ebenfalls in der Landhofmeisterstraße ansässig. Das weit verzweigte Filialnetz umfasste die Provinz Ostpreußen, einschließlich des Regierungsbezirkes Marienwerder. Insgesamt waren etwa 700 Mitarbeiter angestellt.

Generallandschaftsdirektor

Die Generallandschaftsdirektoren der Provinzen Preußen und Ostpreußen waren:

1813–0000: Friedrich Ferdinand Alexander zu Dohna-Schlobitten (1771–1831)
1845–1853: Alfred von Auerswald (1797–1870)
–9999: Konsul Max Schroeder (1878–1947)
1859–1877: Emil Graf von Kanitz (1807–1877)
1887–1905: Jean Pierre Louis Bon (1837–1905)[3]
1905–1906: Adolf Eckert (1830–1916)
1906–1920: Wolfgang Kapp (1858–1922)
1921–1925: Hugo Scheu (1845–1937)[4]
1925–1933: Walter von Hippel (1872–1936)[5]
–9999: Walter Lechler[6]
–9999: Ernst Neumann[6]

Literatur

  • Reinhard Adam: Das Stadtgymnasium Altstadt-Kneiphof zu Königsberg (Pr.). 1304–1945. Aus der Geschichte der beiden ältesten Schulen des deutschen Ostens. Leer, Rautenberg 1977, ISBN 3-7921-0196-3.
  • Robert Albinus: Königsberg-Lexikon. Stadt und Umgebung. Flechsig, Würzburg 2002, ISBN 3-88189-441-1.
  • Richard Armstedt: Geschichte der königl. Haupt- und Residenzstadt Königsberg in Preußen. Hobbing & Büchle, Stuttgart 1899 (Deutsches Land und Leben in Einzelschilderungen. 2, Städtegeschichten), (Nachdruck: Melchior-Verlag, Wolfenbüttel 2006, ISBN 3-939102-70-9 (Historische Bibliothek)).
  • Fritz Gause: Die Geschichte der Stadt Königsberg in Preußen. 3 Bände. 2./3. ergänzte Auflage. Böhlau, Köln u. a. 1996, ISBN 3-412-08896-X.

Einzelnachweise

  1. a b vgl. Baldur Köster: Königsberg. Architektur aus deutscher Zeit, Husum 2000, Nr. 55, S. 125 (Ostpreußische Landschaft).
  2. Eintrag in der Denkmalliste (Memento des Originals vom 22. November 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kulturnoe-nasledie.ru, abgerufen am 22. November 2015
  3. Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie, 2. Ausgabe, K. G. Saur Verlag GmbH & Company, S. 818. (eingeschränkte Vorschau bei Google Book Search).
  4. Dietmar Albrecht: Wege nach Sarmatien, Verl. Nordostdt. Kulturwerk, 1995, S. 306. (eingeschränkte Vorschau bei Google Book Search).
  5. Nach sog. Hippel-Prozess (1933) Suizid
  6. a b Von den Nationalsozialisten eingesetzt

Koordinaten: 54° 43′ N, 20° 31′ O