Pedro Blanco (Sklavenhändler)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sklaventransport in Afrika

Pedro Blanco (* 1795; † 1854 in Genua, Italien) war zwischen 1822 und 1838 ein bekannter spanischer Sklavenhändler am Gallinas (heute wohl Moa) im heutigen westafrikanischen Sierra Leone. Zuvor betrieb Blanco eine Zuckerrohrmühle auf Kuba. Er galt als „größter Sklavenhändler der Welt“.[1]

Blanco erreichte die afrikanische Küste auf einem seiner Schiffe, der Conquistador. Bis 1839 errichtete er am Gallinas das Fort Lomboko als Handelsplatz für seine Sklaven, die er nach Kuba verschiffte. Blanco arbeitete dabei eng mit dem dortigen König Siaka von Gendema zusammen. Zu seinen bekanntesten Sklaven zählte Sengbe Pieh, der auf der La Amistad verschifft wurde und führend bei der Sklavenrevolte war.

Er betrieb Handelsverbindungen mit Cape Mount, Shebar, Digby und Nueva Sestos im heutigen Liberia. Seine Empfänger, darunter Lino Carballo, befanden sich später neben Kuba auch in Puerto Rico, Trinidad und der Republik Texas. Sein größter Abnehmer war Leopoldo O’Donnell, Gouverneur von Kuba.[2]

1838 verließ er Afrika und reiste nach Barcelona. 1848 brach sein Sklavenhandel zusammen und sein Fort und andere Besitztümer auf mindestens drei Inseln im Fluss wurden ein Jahr später von der Royal Navy und Royal Marines zerstört.

Filmische Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Fort Lomboko und der Sklave Sengbe Pieh spielen in dem 1997 veröffentlichten Film Amistad von Steven Spielberg eine wichtige Rolle.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Adam Jones: From Slaves to Palm Kernels: A History of the Galinhas Country (West Africa), 1730–1890. Steiner, Wiesbaden 1983, ISBN 3-515-03878-7.
  • Hugh Thomas: The Slave Trade: The Story of the Atlantic Slave Trade: 1440–1870. Simon & Schuster, New York 1997, ISBN 0-684-81063-8.
  • Lino Novas Calvo: Pedro Blanco, el negrero. Espasa-Calpe, Madrid 1946.
  • María del Carmen Barcia Zequeira: Pedro Blanco, el negrero. La Habana: Ediciones Boloña, 2018 (Collección Raíces).
  • Michael Zeuske: Die Geschichte der Amistad. Sklavenhandel und Menschenschmuggel auf dem Atlantik im 19. Jahrhundert. Stuttgart: Reclam, 2012.
  • Michael Zeuske: Amistad. A Hidden Network of Slavers and Merchants. Translated by Rendall, Steven. Princeton: Markus Wiener Publishers, 2014.
  • Michael Zeuske: Sklavenhändler, Negreros und Atlantikkreolen. Eine Weltgeschichte des Sklavenhandels im atlantischen Raum. Berlin/ Boston: De Gruyter Oldenbourg, 2015.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hugh Thomas: The Slave Trade: The Story of the Atlantic Slave Trade: 1440–1870. Simon & Schuster, New York 1997, ISBN 0-684-81063-8, S. 803.
  2. Martin R. Delany: A Documentary Reader. University of North Carolina Press, London 2003, ISBN 0-8078-2763-0, S. 84ff.
  3. Anna Zafiris: The Representation of African Americans in Steven Spielberg's 'Amistad'. GRIN Verlag, München 2010, ISBN 3-640-52511-6, S. 4 (google.com).